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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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können Sie ihr denn vorwerfen? Sie ist intelligent und bemüht, einen guten Eindruck zu machen …«
    »Meine Liebe, die Schleifen und Rüschen täuschen niemanden. Auch wenn Sie das Mädchen in Lumpen steckten, würde es immer noch so exotisch wirken wie ein Paradiesvogel.«
    Das konnte ich nicht bestreiten. Ich schwieg – wie ich zugeben muß – verärgert, während Helen an ihrem Tee nippte. Allmählich glätteten sich die Falten auf ihrer Stirn, und schließlich meinte sie nachdenklich: »Zumindest kann kein Zweifel bestehen, was die Reinheit ihres Blutes betrifft.«
    »Helen!« rief ich aus.
    »Nun, solche Fragen stellen sich nun einmal bei Nachkommen von Männern, die in weit entfernten Gebieten des Empire stationiert sind. Mütter, die günstigerweise verstorben sind, Kinder mit glänzenden schwarzen Augen und sonnengebräunten Wangen … Sehen Sie mich doch nicht so böse an, Amelia, ich rede hier nicht von meinen eigenen Vorurteilen, sondern von denen der Gesellschaft, und wie ich bereits sagte, besteht kein Zweifel an Nefrets … Ich rate Ihnen, ihr einen anderen Namen zu geben. Wie wäre es mit Natalie? Er ist zwar ungewöhnlich, aber unzweifelhaft englischer Herkunft.«
    Helens Äußerungen riefen in mir gewisse Bedenken hervor, doch nachdem ihr Interesse geweckt war, machte sie sich mit solcher Begeisterung an die Arbeit, daß ich nicht wußte, wie ich ihr widersprechen sollte. Obwohl ich eigentlich nicht unter mangelndem Durchsetzungsvermögen leide, fühlte ich mich in diesem Fall unsicher. Schließlich war Helen Expertin, was junge Damen betraf, und da ich sie um ihre Meinung gebeten hatte, fühlte ich mich nicht berechtigt, ihre Ratschläge anzuzweifeln.
    Diese Episode hätte mir schon damals eine Lehre sein sollen, niemals mein eigenes Urteil in Frage zu stellen. Seitdem habe ich diesen Fehler nur noch einmal gemacht – und er endete, wie Sie sehen werden, fast in einer noch größeren Katastrophe.
    Die ersten Begegnungen von Nefret mit den »jungen Damen«, die Helen sorgfältig ausgewählt hatte, schienen gut zu verlaufen. Mir kamen diese Mädchen reichlich albern vor, und nachdem eins von ihnen bei der ersten Zusammenkunft auf Emersons höfliche Begrüßung mit Gekicher antwortete und ein anderes ihm eröffnete, er sehe viel besser aus als irgendeiner ihrer Lehrer, verbarrikadierte sich Emerson jedesmal in der Bibliothek und weigerte sich herauszukommen, solange sie im Haus waren. Er stimmte jedoch zu, daß es wahrscheinlich eine gute Idee sei, Nefret mit ihren Altersgenossinnen zusammenzubringen. Nefret selbst schien nichts gegen die Mädchen zu haben. Ich hatte auch keineswegs erwartet, daß sie sich anfangs wirklich amüsieren würde. Sich an gesellschaftlichen Umgang zu gewöhnen, ist ein hartes Stück Arbeit.
    Schließlich meinte Helen, es sei nun an der Zeit, daß Nefret die Besuche erwiderte, und lud sie in aller Form zu einer Teestunde mit ihr und den ausgewählten jungen »Damen« in die Schule ein. Ich war nicht eingeladen. Genauer gesagt, Helen verbat mir ausdrücklich zu kommen und fügte in ihrer unverblümten Art hinzu, Nefret solle sich unbefangen fühlen und natürlich benehmen. Die unterschwellige Andeutung, daß meine Anwesenheit Nefret daran hindere, sich unbefangen zu fühlen, war natürlich lächerlich, doch ich wagte – damals! – nicht, einer solchen anerkannten Expertin für junge Damen zu widersprechen. Als Nefret sich auf den Weg machte, hegte ich all die Bedenken, die jede besorgte Mutter beschleichen; doch ich sagte mir, daß ihr Erscheinungsbild nichts zu wünschen übrig ließe, von ihrem hübschen rosengeschmückten Hut bis hin zu ihren zierlichen Schühchen. William, der Kutscher, gehörte auch zu ihren Bewunderern: Er hatte die Pferde gestriegelt, daß ihr Fell glänzte; die Knöpfe an seinem Rock schimmerten im Sonnenlicht.
    Nefret kehrte früher zurück, als ich erwartet hatte. Ich saß gerade in der Bibliothek und arbeitete die angehäufte Post durch, als Ramses hereinkam.
    »Nun, Ramses, was willst du?« fragte ich gereizt. »Siehst du denn nicht, daß ich zu tun habe?«
    »Nefret ist zurückgekommen«, sagte er.
    »So früh schon?« Ich legte meinen Federhalter beiseite und drehte mich zu ihm um. Er stand, die Hände auf dem Rücken, breitbeinig da und blickte mich unverwandt an. Seine schwarzen Locken waren zerzaust (wie immer), und sein Hemd war über und über mit Schmutz und Chemikalien besudelt (wie immer). Bestimmte Partien seines Kopfes,

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