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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Näheres über ihr Verhältnis zu Ramses wissen.
    »Was geschah dann?« fragte Walter.
    Dann hatte Ramses sämtliche Antiquitätenhändler aufgesucht.
    »Ach, du meine Güte!« rief ich aus. »So also ist Riccetti ihm auf die Schliche gekommen! Die Hälfte von ihnen steht in seinen Diensten, und die anderen haben eine Heidenangst vor ihm.«
    »Pst«, sagte Evelyn. »Laß ihn weitererzählen.«
    Kurz darauf war Ramses mit einem besonders selbstzufriedenen Lächeln aus einem der Läden gekommen (David benutzte zwar nicht diesen Ausdruck, doch ich kannte Ramses gut genug, um mir seine Miene vorstellen zu können). Er hatte David ein Zeichen gemacht und war dann in die nächste Seitengasse eingebogen: Man hatte ihm eine Adresse, oder besser eine Wegbeschreibung, gegeben, da Straßennamen und Hausnummern in Luxor unbekannt sind. David war, wie verlangt, etwa drei Meter zurückgeblieben, als ein Mann aus einem finsteren Hauseingang sprang, Ramses packte und ihm den Mund zuhielt.
    Allerdings hatte er offenbar nicht mit einer solchen Gegenwehr gerechnet. Ramses war geschmeidig wie ein Aal und kannte nicht die Skrupel eines Gentleman. Deshalb war es ihm gelungen, den Mund freizubekommen und David noch etwas zuzurufen.
    »›Lauf!‹ hat er geschrien«, berichtete David. »Also bin ich gelaufen.«
    »Und die Katze?«
    »›Bleib bei David‹, hat er ihr befohlen. Als ich losgerannt bin, ist sie mitgekommen, um Sie zu finden und Hilfe zu holen. Das hat er mir aufgetragen.« Der Junge zitterte wieder. »Ein anderer Mann hat mich verfolgt. Am Ufer habe ich nach dem Boot gesucht, aber es war fort. Dann sagte ein Mann: ›Willst du den Fluß überqueren? Steig ein, und ich bringe dich und die Katze hinüber. Ich fahre sowieso nach Hause.‹ Der Mann, der mich verfolgt hatte, war dicht hinter mir, und ich hatte Angst. Deshalb habe ich Bastet gerufen. Doch als wir ans andere Ufer kamen …«
    Er war in einem fensterlosen Raum mit Lehmboden erwacht und wußte nicht, wie er dorthin geraten war. Sein Kopf schmerzte, und sein Mund war trocken. Nachdem er eine Weile in der Dunkelheit herumgetastet hatte, fand er eine Wasserflasche, stillte seinen Durst und erkundete danach den Raum. Die einzige Tür bestand aus massivem Holz; anscheinend war sie von außen verriegelt, denn sie hatte kein Schlüsselloch und gab nicht nach, als David sich dagegenwarf. Der Raum war unmöbliert, es gab nicht einmal Decken oder Matten zum Liegen. Aber sie hatten David sein Messer gelassen. Zuerst hämmerte er an die Tür und schrie bis er heiser war. Dann fing er an, die Lehmziegel an einer der Wände zu bearbeiten. Er war noch nicht weit gekommen, als ihm plötzlich schwindlig wurde. Er schlief ein.
    »Offenbar befand sich im Wasser irgendein Medikament«, stellte ich fest. »Aber wie bist du entwischt?«
    »Als ich wieder aufwachte, war die Tür offen«, antwortete David. »Und Bastet leckte mir das Gesicht. Ich bin sofort hierhergelaufen. Können wir jetzt bitte losgehen und Ramses suchen?«
14. Kapitel
DIE MEISTEN LEUTE WÜRDEN EINEM MENSCHEN GEHORCHEN, DER MIT EINER PISTOLE AUF SIE ZIELT.
    Wir hätten ihn nicht zurückhalten können – aber wir brannten ja selbst darauf, die Verfolgung aufzunehmen. Der magere Körper des Jungen bebte vor unterdrückter Spannung. Ich konnte mir gut vorstellen, welche Überwindung es ihn gekostet hatte davonzulaufen, anstatt Ramses zu Hilfe zu eilen. Zwar wäre ein Rettungsversuch absolut zwecklos gewesen, doch den meisten Knaben hätten die Selbstdisziplin und der gesunde Menschenverstand gefehlt, um das zu erkennen.
    Unsere Entscheidung fiel prompt und einstimmig. Walter erhob nicht einmal Einspruch, als Evelyn verkündete, sie wolle uns begleiten. Wir hatten unsere Position ohnehin schon dadurch geschwächt, daß wir uns in kleine Grüppchen aufgeteilt hatten; in Zukunft mußten wir unbedingt zusammenbleiben.
    Ich überredete David, etwas zu essen und zu trinken, während wir die nötigen Vorbereitungen trafen. Seit der letzten Nacht hatte er nichts mehr zu sich genommen und nicht mehr gewagt, das mit Medikamenten versetzte Wasser anzurühren. Doch als ich in den Salon kam, um eine kurze Nachricht an Emerson und eine weitere an Cyrus Vandergelt zu schreiben, stand er schon abmarschberereit da.
    Eigentlich hätte ich dem Jungen gern noch einige Fragen gestellt, aber das mußte warten, denn uns allen war klar, daß wir keine Zeit verlieren durften. Wenn Riccetti von Davids Flucht erfuhr, verstand er das womöglich als

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