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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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schickte ich die anderen in ihre Kabinen.
    »Das hier ist meine Kabine«, sagte Ramses.
    »Richtig. Du kannst auf dem Sofa im Salon schlafen.«
    »Wenn ich einen Vorschlag machen darf, Mutter; es wäre vielleicht besser, wenn ich hier auf dem Boden schliefe So …«
    »Du brauchst mir die Vorteile deines Vorschlags nicht zu erläutern«, entgegnete ich ein wenig barsch (denn ich glaubte, einen Hauch von Sarkasmus aus seinen Worten herausgehört zu haben). »Er sagt mir zu. In dem Wandschrank vor meiner Kabine liegen ein paar Decken. Weck mich, wenn sich sein Zustand ändert.«
    »Ja, Mutter.«
    Ich wartete, bis Nefret den Raum verlassen hatte und auch Emerson und Abdullah gegangen waren, dann fragte ich: »Bist du verletzt, Ramses? Ich bitte dich, sag die Wahrheit. Es wäre kein Zeichen von Mut, wenn du leugnetest.«
    »Ich bin unverletzt. Danke für die Nachfrage.«
    »Ramses.«
    »Ja, Mutter?«
    Er fuhr zusammen, allerdings nicht vor Schmerzen, als ich ihn in die Arme nahm, und nach einer Weile erwiderte er unbeholfen meine Umarmung.
    »Gute Nacht, Ramses.«
    »Gute Nacht, Mutter.«
    Emerson stand im Korridor. »Was hat Abdullah dir gesagt?« fragte ich.
    »Nichts. Die Sache mit dem Jungen hat ihn sehr erschüttert, aber er ist zu stolz, um es zuzugeben. Dieser starrsinnige alte Narr verhält sich eher wie ein Engländer als wie ein Ägypter! Normalerweise halten Araber mit ihren Gefühlen nicht so hinter dem Berg. Wenn er David schon früher mehr Zuneigung entgegengebracht hätte, wäre der Junge vielleicht zu ihm gekommen anstatt zu uns. Bis zu einem gewissen Punkt nehme ich David seine Erklärung ab. Allerdings verstehe ich immer noch nicht, weshalb er überfallen wurde. Und ich flehe dich an, Peabody, verschone mich mit deinen Theorien! Ich bin im Moment nicht in der Laune, sie mir anzuhören. Außerdem will ich mir das Fragment des Wandgemäldes noch einmal näher ansehen. Daoud hat es in unsere Kabine gestellt.«
    »Daoud ist doch hoffentlich nicht nach Gurneh zurückgekehrt? Ich möchte, daß er …«
    »Hältst du mich für einen kompletten Idioten? Er ist an Deck, vor Ramses’ Fenster. Ramses hat sich heute nacht wacker geschlagen, Peabody. Findest du nicht? Ich gehe davon aus, daß auch du ihm das gesagt hast.«
    »Das war überflüssig. Ich sehe nur noch schnell nach Gertrude, dann komme ich nach.«
    Gertrude schlief oder tat zumindest so. Also ging ich in unsere Kabine.
    »Sie schläft.«
    »Oder sie tut zumindest so.«
    »Aha«, stellte ich fest, während ich meine Jacke aufknöpfte. »Also bist du auch schon auf diesen Gedanken gekommen.«
    »Selbstverständlich. Im Augenblick verdächtige ich alles und jeden. Was hatte sie ohnmächtig an Deck zu suchen?«
    »Wahrscheinlich wird sie behaupten, Ramses’ Warnschrei habe sie geweckt, und beim Anblick des Blutes sei sie in Ohnmacht gefallen. Ich finde, wir sollten sie entlassen. Entweder ist sie eine Spionin, was heißt, daß sie eine Gefahr für uns bedeutet – oder sie ist unschuldig und einfach nur eine Nervensäge.«
    Nachdem ich mich meiner Oberbekleidung entledigt hatte, zog ich den Morgenrock über die Unterwäsche. Ich hielt es für ratsam, parat zu sein, falls ich mitten in der Nacht gerufen werden sollte. Währenddessen beugte Emerson sich über den Tisch und betrachtete das Fragment des Gemäldes.
    »Sieh dir das an, Peabody.«
    »Du meine Güte!« rief ich aus. »Das ist ein König, nicht unsere Königin Tetischeri. Der Nemes-Kopfschmuck, die Kobra auf der Stirn …«
    »Richtig. Es sind zwar nur Reste der Kartusche übrig, aber wahrscheinlich stellt diese Abbildung Tetischeris Gatten dar. Es ist nur natürlich, daß es in ihrem Grab Abbildungen von ihm und wahrscheinlich auch von ihrem Enkel Ahmose gibt, falls sie seine Regierungszeit noch erlebt hat und von ihm begraben wurde.«
    »Selbstverständlich!« Ich unterzog die Einzelheiten einer genaueren Prüfung. »Eine wunderschöne Arbeit, nicht wahr? Ich wußte gar nicht, daß die Künstler dieser Epoche so geschickt waren.«
    Stirnrunzelnd rieb Emerson sich das Kinn. »Ich auch nicht. Deshalb frage ich mich … Ach, zum Teufel, Peabody, du kannst nicht von mir erwarten, daß ich jetzt mitten in der Nacht einen Vortrag halte. Doch daß ich dieses Gemälde nicht erkenne, ist ein ausreichender Beweis für seine Herkunft aus einem unentdeckten Grab.«
    »Ganz sicher. Dürfen wir hoffen, daß das restliche Grab auch mit solchen Gemälden geschmückt ist?«
    »Keine Ahnung. Allerdings handelt

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