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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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durchaus in der Lage, mich selbst zu versorgen, falls dies nötig werden sollte. Doch das ist nicht der Fall, da schließlich nur mein Riechorgan in Mitleidenschaft gezogen wurde.«
    »Hm, ja«, meinte Emerson, »ich muß dir zeigen, wie du einen derartigen Schlag abwehren kannst, Ramses. Anscheinend ist deine Nase besonders …«
    »Emerson, nicht jetzt, um Himmels willen!« unterbrach ich. »Laß ihn in Ruhe, Nefret.«
    Nefret hatte Ramses in eine Ecke gedrängt. »Ich will ihm doch nur helfen, Tante Amelia. Und er benimmt sich wie ein dummer kleiner Junge. Ich bin den Anblick von …«
    »Laß ihn«, wiederholte ich. »Bring mir lieber die Lampe, damit ich die Nadel einfädeln kann. Und du, Ramses, wasch dir das Gesicht und erzähle mir, was vorgefallen ist.«
    »Ich stand Wache, wie Vater mich angewiesen hatte«, erklärte Ramses. »Ich ging davon aus, daß ich nach David Ausschau halten sollte, der uns den ganzen Tag lang gefolgt war.«
    »Was?« rief ich aus.
    »Er versuchte, in der Menge unterzutauchen, wie man so schön sagt. Allerdings konnte er mich damit nicht täuschen. Ich hielt es für möglich, daß er uns im Auftrag von Abd el Hamed ausspionieren sollte.« Ramses hatte seine Waschungen beendet, zupfte dezent sein Gewand zurecht und kauerte dann wie ein Araber neben dem Bett nieder. »Nachdem ich meine Lampe gelöscht hatte, bezogen Bastet und ich Posten am Fenster. Die Nacht war ruhig und die Luft frisch und kühl. Alle meine Sinne waren hellwach; ich saß am Fenster und beschäftigte mich mit philosophischen Themen, was mich nicht in meiner Aufmerksamkeit behinderte. Bastet wies mich, wie erwartet, auf den Eindringling hin, denn ihre Wahrnehmung ist schärfer als die menschliche. Ihr leises Knurren und ihre aufgestellten Rückenhaare schreckten mich auf. Kurz darauf entdeckte ich einen Kopf am Dollbord, dem bald ein Körper folgte, als die Person an Deck kletterte. In diesem Augenblick erkannte ich David, denn obwohl ich mit ihm gerechnet hatte, würde ich doch niemals zu übereilten Schlußfolgerungen …«
    »Ramses«, sagte ich.
    »Ja, Mutter. David schlich auf die Kabinen zu. Ich verhielt mich ganz still, da ich befürchtete, er könnte mir entkommen, wenn ich zu früh losschlug. Während ich darauf wartete, daß er in meine Reichweite kam, bemerkte ich zu meinem Erstaunen einen weiteren Kopf. Eine zweite, kräftigere Gestalt kletterte über das Dollbord. Da ich nun glaubte, es mit zwei Gegnern aufnehmen zu müssen, wog ich gerade die verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander ab, als die zweite Gestalt plötzlich einen Satz nach vorn machte. Das Mondlicht spiegelte sich in dem Gegenstand, den sie in der erhobenen Hand hielt. Ich habe David das Leben gerettet«, sagte Ramses ohne jede falsche Bescheidenheit, »denn aufgrund meines Warnschreis konnte er noch ausweichen, so daß das Messer nur seinen Rücken streifte, anstatt in sein Herz einzudringen.
    Eigentlich hatte ich erwartet, daß der Angreifer fliehen würde, wenn er meine Stimme hörte. Aber er beugte sich über David, der aufs Deck gestürzt war, und stach noch einmal zu. Deshalb sprang ich aus dem Fenster und griff den Burschen an.«
    »Mein Gott, Ramses!« rief ich aus. »Das war zwar sehr mutig von dir, doch ziemlich leichtsinnig.«
    Ramses kam zu dem Schluß, daß es wohl ratsam war, seine Aussage ein wenig zu korrigieren. »Äh … angreifen ist nicht ganz richtig, Mutter. Es gelang dem Unbekannten, mir einen Schlag zu versetzen – wie du siehst, auf die Nase –, ehe ich ihn … äh … treten konnte.«
    »Wohin denn?« fragte Nefret mit unschuldigem Augenaufschlag.
    »Hör auf, ihn zu hänseln, Nefret«, schalt ich. »Gut gemacht, Ramses. Normalerweise lehne ich jegliche Abweichung von den Regeln eines fairen Kampfes strikt ab, doch wenn es um eine Auseinandersetzung zwischen einem Mörder mit einem Messer und einem kleinen …«
    »Entschuldige, Mutter«, unterbrach Ramses errötend. »Möchtest du, daß ich mit meinem Bericht fortfahre?«
    »Im Moment nicht«, antwortete Emerson. »Der Junge ist aufgewacht, Amelia.«
    David hatte die Augen aufgeschlagen. »Ich werde diese Wunde säubern und nähen müssen«, sagte ich in meinem besten Arabisch zu ihm. »Es wird weh tun.«
    »Nein«, widersprach der Junge mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich brauche deine Hilfe nicht, Sitt. Laß mich gehen.«
    »Was wolltest du hier, David?« fragte Emerson.
    »Du solltest ihn jetzt nicht ausfragen, Liebling; er hat Schmerzen und muß

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