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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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geschlossen – auf unbestimmte Zeit, wie man mir sagte.«
    »Was!« Emerson sprang auf und warf dabei seinen Stuhl um. »Sprechen Sie etwa von Ali Murad?«
    »Aber ja.«
    »Verdammt!« brüllte Emerson. Die armen Blumen erzitterten und ließen rosafarbene Blütenblätter auf uns herniederregnen. »Komm, Peabody, mach schnell!«
    »Entschuldigen Sie uns, Sir Edward«, meinte ich. »Hoffentlich habe ich nichts Falsches gesagt.«
    »Doch, das haben Sie, aber Sie konnten es nicht wissen«, gab ich zu.
    Galant half Sir Edward Nefret beim Aufstehen. Sie wich seinem Blick aus, selbst als er ihr mit einer gemurmelten Entschuldigung eine Blüte aus dem Haar pflückte.
    Während wir davoneilten, sah ich noch, wie er die Blume zärtlich in die Westentasche schob – und zwar so, daß auch Nefret es bemerkt haben mußte.
    Glücklicherweise kannte ich Emersons Ziel, denn er war bald außer Sichtweite. Bei unserer Ankunft trat er gerade heftig gegen die geschlossene Tür von Ali Murads Haus.
    »Mach ruhig weiter, wenn es dich beruhigt«, sagte ich, »denn es ist völlig zwecklos. Wir hätten es wissen müssen.«
    »Hmpf«, brummte Emerson. »Wenigstens ich hätte es wissen müssen. Der alte Schurke ist schlauer, als ich dachte.«
    »Und hat offenbar auch mehr auf dem Kerbholz, Emerson.«
    »Möglich.«
    »Aber ist er wirklich aus Angst vor uns geflohen? Das Fragment befindet sich doch bereits in unserem Besitz, und du weißt, was du wissen wolltest. Weshalb also sollte er sich vor uns verstecken?«
    Emerson stieß einen Fluch aus. »Mein Gott, Peabody, du hast wieder einmal recht. Ali Murad hat nur Abd el Hamed als Komplizen genannt, und damit hat er sich selbst nicht in Gefahr gebracht. Schließlich hatten wir ja bereits einen Verdacht gegen Abd el Hamed und hätten seinen Namen auch aus anderer Quelle erfahren können. Nein. Wenn Murad tatsächlich geflohen ist, dann aus Angst vor einem anderen Widersacher. Wir sollten uns noch einmal mit Abd el Hamed unterhalten. Wenn Ali Murad ihn gewarnt hat, hat er sich vielleicht ebenfalls verkrochen.«
    »Oder wurde für immer zum Schweigen gebracht«, sagte ich.
    »Du bist wirklich die Zuversicht in Person, Peabody. Kommt, rasch zurück zum Boot.«
    Die Nachricht, daß Abd el Hamed in seinem Blute lag, hätte mich gewiß nicht sonderlich betrübt. Doch als wir bei seinem Haus ankamen, saß er auf einer Bank im Hof, erfreute sich an der Sonne und rauchte eine Wasserpfeife. Er wirkte auffällig ruhig, ganz offensichtlich war ihm unser Eintreffen angekündigt worden.
    Emerson unterbrach die ausführliche Begrüßung unseres Gastgebers: »Du bist immer noch hier? Ali Murad ist klüger als du; er hat sich versteckt.«
    In gespielter Überraschung schnappte Hamed nach Luft.
    »Versteckt? Aber wovor, Vater der Flüche? Bestimmt hat Ali Murad einen wohlverdienten Urlaub angetreten. Ich kann mir einen solchen Luxus leider nicht leisten.«
    »In diesem Fall habe ich mich wohl umsonst so beeilt, um dich zu warnen«, sagte Emerson. »Aber vielleicht weißt du ja nicht, daß der Junge noch lebt.«
    Das war ein schlauer Seitenhieb. Hamed hatte sein häßliches Gesicht zwar gut im Griff, aber das Mundstück seiner Pfeife fiel ihm aus der Hand.
    »Dein Diener hat schlampig gearbeitet«, fuhr Emerson fort. »Und spar dir die Mühe, einen anderen zu schicken. David hat mir alles erzählt, was er weiß, und ich würde es persönlich nehmen, wenn er angegriffen würde, während er unter meinem Schutz steht.«
    Hamed hatte sich wieder gefaßt. »Wovon sprichst du? Ich habe niemanden nach dem Jungen geschickt. Er ist mir fortgelaufen, dieser undankbare Lügner, dieser Dieb …«
    »Genug«, unterbrach ich. »Sollten wir nicht das Haus durchsuchen, Emerson?«
    »Warum die Mühe?« Emerson lächelte Hamed an, der wie ein aufgescheuchtes Huhn herumfuchtelte. »Wir haben noch viel zu tun, bevor wir morgen mit der Arbeit an dem Grab anfangen.« Er griff in die Tasche und warf dem alten Mann eine Münze zu. »Für deinen Urlaub, Hamed.«
    Gefolgt von den üblichen Neugierigen stiegen wir den Hügel hinab und gingen zu dem Haus, in dem unsere Männer untergebracht waren. Selim lief uns entgegen. »Ist es wahr, Vater der Flüche?« fragte er aufgeregt. »Hast du das Grab gefunden? Wo ist es? Wann fangen wir an?«
    Emerson runzelte zwar die Stirn, aber ich merkte ihm an, daß er sehr mit sich zufrieden war. Er warf mir einen vielsagenden Blick zu, ehe er rief: »Das, Selim, ist ein Geheimnis, das nur ich kenne. Kommt

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