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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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geöffnet. Doch als ich ihn ansprach, folgte keine Reaktion, und das Wasser, das ich ihm einzuflößen versuchte, lief ihm das Kinn hinab.
    »Er muß etwas trinken«, sagte ich. »Austrocknung ist die größte Gefahr. Emerson, du hältst …«
    »Laß mich einmal, Mutter.« Ramses nahm mir die Tasse aus der Hand.
    Er flüsterte David etwas ins Ohr, und dann geschah etwas Erstaunliches: Ein Funke des Verstehens glomm in den blicklosen Augen auf, und dann öffneten sich die geschwollenen Lippen gehorsam. Gestützt von Emersons starkem Arm trank David ein paar Schlucke.
    »Und jetzt noch ein paar Tropfen Laudanum«, sagte ich und träufelte die Dosis in das restliche Wasser. David trank auch das.
    »Nun!« rief ich aus, als Emerson den Kranken wieder auf das Kissen sinken ließ. »Wie hast du das gemacht, Ramses? Und erzähl mir jetzt bitte nicht, du hättest ihn hypnotisiert.«
    »Ich habe ihm das Leben gerettet«, antwortete Ramses. »Also sind wir jetzt Blutsbrüder, oder wir werden es sein, wenn er genug Blut entbehren kann, um die Zeremonie durchzuführen. Im Augenblick hielt ich es nicht für ratsam.«
    »Ganz richtig«, stellte Emerson fest, während er zusah, wie ich die Laudanumflasche wieder auf den Tisch stellte. »Äh … Peabody …«
    »Nimm die Flasche, wenn du willst, Emerson.«
    »Mir wäre es lieber, wenn du es tust, Peabody. Aber übertreib es nicht. Wir wollen nur sichergehen, daß Miss Marmaduke heute nacht gut schläft. Sie soll nicht tagelang im Koma liegen. Und Ramses …«
    »Ja, Vater?«
    »Vergiß es. Ich verbiete es dir.«
    »Aber Vater. Wenn Nefret bei unserem Aufbruch noch wach ist, wird sie darauf bestehen, uns heute nacht zu begleiten! Du würdest doch einer Frau nie erlauben …« Mit einem bangen Blick auf mich hielt er ruckartig inne. »Einer jungen Frau, eigentlich noch einem Mädchen …«
    »Diese Entscheidung liegt bei deiner Mutter«, sagte Emerson. »Doch ich glaube, ich weiß, was sie sagen wird.«
    »Genau. Auch wenn sie noch jung und eine Frau ist, hat sie es trotz dieser schrecklichen Hindernisse bis jetzt gut geschafft auf sich aufzupassen – und auf andere.« Das war ein Schlag unter die Gürtellinie. Ramses ließ sich nicht gerne daran erinnern, daß Nefret ihn einmal aus der Gefahr gerettet hatte. Aber da ich fand, daß er zurechtgestutzt werden mußte achtete ich nicht auf seinen vorwurfsvollen Blick und fuhr fort: »Sie gehört zu uns.«
    »Alle für einen, einer für alle«, stimmte Emerson vergnügt zu. »Am besten gibst du es auf, Ramses. Seit Jahren schon versuche ich, deine Mutter von derartigen Dingen fernzuhalten, und es ist mir noch nie gelungen. Und ich glaube, daß Nefret aus demselben Holz geschnitzt ist. Kümmerst du dich darum, daß Miss Marmaduke heute nacht gut schläft, Peabody?«
    »Wenn du es für nötig hältst. Sie zieht sich normalerweise gleich nach dem Essen zurück.«
    »Ich will sichergehen, daß sie früh zu Bett geht und auch dort bleibt.« Emerson rieb die Spalte an seinem Kinn. »Vielleicht ist sie ja wirklich so töricht und harmlos, wie sie tut, aber es bleibt nun einmal eine Tatsache, daß sie sich an uns gewandt hat und nicht umgekehrt. Damals hatten wir ja noch keinen Grund, Verdacht zu schöpfen.«
    »Nein, doch inzwischen hat sich die Situation geändert, und ich finde auch, daß wir kein Risiko eingehen sollten. Wann wollen wir los?«
    »Gleich wenn es dunkel ist. Die Gegenseite wird ebenso früh aufbrechen; sie haben eine lange Nacht vor sich.«
    Ich wischte David noch einmal das Gesicht ab und deckte ihn mit einem leichten Laken zu. »Glaubst du wirklich, daß die Diebe heute nacht zum Grab zurückkehren?«
    »Wenn nicht, haben wir nichts verloren«, erwiderte Emerson. »Allerdings glauben sie bestimmt, daß ich auf das Grab gestoßen bin, und werden so viele Kunstgegenstände wie möglich wegschaffen wollen, bevor wir mit unseren Arbeiten beginnen. Wir haben uns überall umgehört, Leute unter Druck gesetzt und Verwirrung gestiftet, Peabody. Es gibt viele Möglichkeiten, wie ich die Wahrheit erfahren haben könnte.«
    »Die Idee war ausgezeichnet, Vater«, sagte Ramses unbeschreiblich herablassend. »Wenn du zu tun hast, Mutter, kann ich ja eine Weile bei David bleiben.«
    Ich dankte ihm. Aber die Laudanumflasche nahm ich mit.
    Da Zeit eine wichtige Rolle spielte, gab ich das Laudanum nicht, wie ursprünglich geplant, in Miss Marmadukes Kaffee. Statt dessen servierte ich zum Essen einen schweren Burgunder; die klebrige, schwarze

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