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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Schließlich hat er mich ja hinunterklettern sehen. Hör mit dem Gestrampel auf, Emerson. Davon wirst du nur müde.«
    »Ich will raus aus diesem verdammten Loch«, trotzte Emerson. »Hast du dein Messer nicht dabei, Peabody?«
    »Natürlich habe ich es, und ich versuche gerade in diesem Augenblick, es aus meiner Tasche zu holen. Also beruhige dich.«
    »Bestimmt haben sie die Mumie und den Sarkophag noch nicht weggeschafft«, sagte Emerson nach einer Weile in einem völlig veränderten Ton. »Dieser Durchgang führt gewiß in die Grabkammer, doch die Öffnung ist nur etwa fünfundvierzig Zentimeter groß.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen. Und die Gemälde – oh, Emerson, es ist Tetischeris Grab! Ich würde sie überall erkennen. Wie aufregend! Ah, da ist ja das Messer. Ich hüpfe jetzt zu dir hinüber. Du meine Güte, es ist ganz schön schwierig, in all dem gräßlichen Schutt nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ich glaube, jetzt bin ich gerade auf einen Knochen getreten.«
    Emersons Kopf fuhr herum in Richtung Tunnel. Dann wandte er sich mir zu und drückte seine gefesselten Hände fest gegen meine. Nach einigen Bemühungen gelang es mir, ihm das Messer zwischen die Handgelenke zu stecken.
    »Schneid rasch diese verdammten Seile durch, Peabody. Sie kommen zurück.«
6. Kapitel
SCHON WIEDER EIN HEMD VERDORBEN
    Der Ankömmling näherte sich langsam und mit Bedacht und wurde an der Öffnung des Tunnels bereits von Emerson erwartet.
    Mit seinem wütend verzerrten Gesicht und den erhobenen Fäusten, von denen das Blut tropfte – denn er hatte sich beim eiligen Durchschneiden der Fesseln einige scheußliche Wunden an den Handgelenken zugefügt – bot mein Gatte ein Bild des Schreckens. So war es nicht weiter verwunderlich, daß Selim mit einem Aufschrei zurückwich wie eine Schildkröte, die sich in ihrem Panzer versteckt. Doch Emerson ergriff ihn und zerrte ihn aus dem Tunnel.
    »Warum zum Teufel schleichst du dich so heran?« brüllte er.
    »Bitte, Emerson, schrei nicht so«, flehte ich. »Hier in dieser Enge platzt einem bei einem solchen Lärm das Trommelfell. Außerdem wäre es schön, wenn du dich ein wenig mäßigen würdest. Schau nur, du hinterläßt dein Blut auf sämtlichen Antiquitäten. Ich hätte dir gleich sagen können, daß es Selim ist.«
    »Und warum hast du es dann nicht getan?« Emerson nahm das Messer und löste meine Fesseln.
    »Weil du mir nicht die Gelegenheit dazu gegeben hast. Zum Glück habe ich zwei Taschentücher dabei. Laß mich deine Handgelenke verbinden. Du kannst nicht an einem Seil hochklettern, wenn du wegen deines eigenen Blutes abrutscht.«
    »Papperlapapp«, brummte Emerson. Mehr sagte er nicht, denn Selim sprudelte Fragen und Entschuldigungen hervor.
    Er sei ratlos gewesen. Habe er zu lang gewartet? Sei er zu früh gekommen? Was solle er nun tun?
    »Ich glaube, es ist am besten, wenn wir verschwinden«, beantwortete ich seine letzte Frage. »Faß das nicht als Kritik auf, Selim, du hast ganz richtig gehandelt. Aber wenn jemand das Seil durchschneidet, stecken wir in der Klemme.«
    »Richtig«, stimmte Emerson mir zu. »Selim, mein Junge, es tut mir leid, daß ich dich angeschrien habe, aber ich war außer mir. Wie bist du den Herren aus dem Weg gegangen, die vor wenigen Minuten dieses Seil hinaufgeklettert sind?«
    »Es ist niemand gekommen, Vater der Flüche. Ich habe keinen gesehen. Aber ich habe schreckliche Geräusche gehört, Felsgepolter und die Stimmen von Dämonen aus der Tiefe. Doch schließlich erstarben sie. Sitt Hakim, ich habe nicht aus Furcht gezögert. Ich habe nur gewartet, weil …«
    »Unmöglich!« rief ich aus.
    »Hm«, brummte Emerson und betastete sein Kinn. »Ich schlage vor, wir verschieben eine weitere Debatte, bis wir deinen vernünftigen Rat befolgt haben, Peabody. Ich klettere zuerst hinauf, dann du. Lösche die Laterne, bevor du nachkommst, Selim. Einige dieser Splitter sind trocken wie Zunder.«
    Eine brennende Kerze in der Hand, erwartete mich Emerson am anderen Ende der Öffnung. »Das erklärt ein Geheimnis«, sagte er und zeigte auf das zweite Seil, das über der Kante hing. »Unsere Freunde haben sich durch die Hintertür davongemacht. Sollen wir ihrem Beispiel folgen?«
    Ich nahm die Kerze und beugte mich vor. »Aber das hier ist eine Sackgasse, Emerson. Ich sehe den Grund der Spalte nur wenige Meter unter mir.«
    »Unsinn. Das Seil wäre nicht hier, wenn es nirgendwo hinführen würde. Verdammt, Peabody, steh nicht so dicht am

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