Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Theater. Abdullah ist losgegangen, um die Männer zu holen. Ich werde in Deir el Bahri mit ihnen zusammentreffen und Carter aufwecken, da ich schon einmal dort bin. Ich kann es kaum erwarten, sein Gesicht zu sehen.«
    »Ramses kommt doch auch mit. Warum darf ich nicht …«
    »Weil du hier gebraucht wirst. Möglicherweise schwebst du in sehr großer Gefahr, Peabody. Wir wissen immer noch nicht, warum David überfallen wurde. Wenn es deshalb geschah, damit er uns nichts von dem Grab erzählen konnte, ist er nun in Sicherheit. Allerdings bezweifle ich, daß dies wirklich der Grund ist. Denn daß man ihm ein so gut gehütetes Geheimnis anvertraut hat, ist höchst unwahrscheinlich. Also muß er gut bewacht werden. Außerdem solltest du ein Auge auf Miss Marmaduke haben.«
    »Ja, ich weiß. Aber …«
    »Ich nehme Anubis mit. Was hältst du davon?«
    »Das ist ein Trost«, meinte ich säuerlich. Als der Kater, der auf dem Bett lag, seinen Namen hörte, blickte er auf. Emerson schnippte mit den Fingern, Anubis sprang vom Bett und folgte ihm zur Tür. Es beruhigte mich ein wenig, daß er bei Emerson war. Der getigerte, kräftige Kater hatte viel von einem wilden Tier an sich – insbesondere sein reizbares Temperament –, und er war meinem Gatten treu ergeben.
    »Schlaf ein bißchen, Peabody.«
    »Ja, ja, nichts leichter als das.«
    Nachdem Emerson fort war, zog ich mich um, denn meine Kleider waren fast genauso in Mitleidenschaft gezogen worden wie seine. An einem Seil Felswände hinunterzuklettern und durch Fledermauskot zu kriechen, hat schreckliche Auswirkungen auf die Garderobe. Danach ging ich noch einmal zu David. Bei meiner ersten Visite hatte er geschlafen und ich hatte Nefret damit beauftragt, bei ihm zu bleiben. Inzwischen war er aufgewacht. Aus großen schwarzen Augen starrte er Nefret an, die im Schneidersitz auf dem Boden hockte und seinen Blick unverwandt erwiderte.
    »Er ist wach«, sagte sie.
    »Das sehe ich.« Ich setzte mich aufs Bett und fühlte dem Jungen die Stirn. Sie war kühl. Das Fieber war gefallen, aber er war noch immer schwach.
    »Wohin er gegangen?« fragte er.
    Ich wußte, wen er meinte, doch ehe ich antworten konnte korrigierte Nefret: »Wohin ist er gegangen.«
    David nickte. »Wohin ist er gegangen?«
    »Er will richtig Englisch lernen«, erklärte Nefret, als ich sie mit einem tadelnden Blick bedachte. »Er hat mich gebeten, ihn zu verbessern.«
    »Aha. Nun, David, Ramses begleitet seinen Vater. Wir haben das Grab gefunden. Du weißt ja, welches ich meine.«
    David schüttelte den Kopf. »Viele Gräber. Ich kenne sie nicht.«
    »Das Grab, von dem ich spreche, liegt in El-Dira. Gewisse Männer aus Gurneh kennen es bereits seit einigen Jahren. Der Vater der Flüche und ich haben es heute nacht gefunden. Jetzt sind er und Ramses zurückgegangen, um es gemeinsam mit unseren Männern zu bewachen. So, David, es ist spät, und du brauchst Ruhe. Beantworte mir nur noch eine Frage: Wenn du nichts von dem Grab wußtest, warum hat Hamed dann versucht, dich zu ermorden?«
    »Ich nicht …« Er zögerte, warf einen Blick auf Nefret und fuhr dann langsam fort: »Ich weiß nicht. Ich ihn verlassen. Er wollte, daß ich bleiben. Ich gesagt, er ist ein …«
    Wieder zögerte er. Wohl deshalb, so dachte ich, weil er sich an Emersons Vortrag über den Gebrauch schmutziger Wörter in Gegenwart von Damen erinnerte. Der Junge hatte einen raschen Verstand, eine gute Auffassungsgabe und einen bemerkenswerten Ehrgeiz. Vielleicht würde es uns gelingen, ihn zu fördern – wenn wir ihn am Leben erhalten konnten.
    Ich ließ Yussuf, einen weiteren von Abdullahs zahllosen Söhnen, als Wache zurück und schickte Nefret zu Bett, damit sie ein paar Stunden Nachtruhe bekam. Allerdings bezweifelte ich, daß sie imstande sein würde, wirklich zu schlafen. Und ich – wie hätte es mir möglich sein sollen, auch nur ein Auge zuzutun, solange Emerson vielleicht in Gefahr schwebte?
    Schließlich gelang es mir doch; aber ich erwachte schon bei Morgengrauen wieder, um mich meinen Aufgaben zu stellen. Emerson hatte mir eine Reihe wichtiger Dinge aufgetragen; doch ich sehnte mich mit jeder Faser meines Körpers danach, mich dieser Pflichten so rasch wie möglich zu entledigen, denn sie erschienen mir langweilig, verglichen mit den Abenteuern, die Emerson im Augenblick vermutlich erlebte. Erst am späten Vormittag konnte ich meinen Esel besteigen. Ich trieb ihn an (natürlich nur mit Worten, denn ich habe noch nie ein Tier

Weitere Kostenlose Bücher