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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sie die Leiche in einem Koffer oder einer Kiste weggeschafft.«
    »Hm«, brummte ich. »Was meinst du, Ramses?«
    »Das ist eine vernünftige Hypothese … äh … Idee«, antwortete Ramses. »Wir haben darüber gesprochen, wer diese geheimnisvollen Individuen … äh … Leute sein könnten. Wer hätte ein Motiv … äh … einen Grund, uns an den Ausgrabungen zu hindern …«
    Er hatte sich Nefrets Kritik zu Herzen genommen, aber seine Versuche, sich einfacher auszudrücken, waren nicht sehr erfolgreich. Nefret lächelte ihm gönnerhaft zu. »Darf ich, Ramses? Offenbar wollen uns diese Leute vom Grab fernhalten, damit sie es ausplündern können. Das heißt, daß sie in den illegalen Antiquitätenhandel verwickelt sind oder waren. Bestimmt gehört Riccetti dazu. Und dann gibt es da noch einen Mann namens Sethos … Was hast du, Tante Amelia?«
    »Ich habe mich verschluckt«, antwortete ich. »Woher weißt du von Sethos, Nefret?«
    »Von Ramses natürlich. Er hat mich nachdrücklich gebeten, ihn nicht gegenüber dir oder dem Professor zu erwähnen, aber ich verstehe den Grund nicht«, sagte Nefret mit gespielter Unschuld. »Er muß ein sehr interessanter Mann sein. Es tut mir leid, daß ich ihn nie kennengelernt habe.«
    »Ich bin froh, daß es nicht dazu gekommen ist«, murmelte ich. »Wir haben seit fünf Jahren nichts von Sethos gehört, und wie Ramses weiß, lautete seine letzte Nachricht, er wolle Ägypten für immer verlassen.«
    »Und wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln«, sagte Ramses. Das war zwar eine Feststellung, keine Frage, aber seine unbewegten schwarzen Augen blickten mich an, als erwarte er eine Antwort.
    »Überhaupt keinen«, erwiderte ich eindringlich. »Sethos hat gewiß nichts mit der Sache zu tun.«
    »Dann«, sagte Ramses nach einer langen, nervenaufreibenden Pause, »ist sein Imperium führerlos. Möglicherweise werden wir uns mit seinen ehemaligen Komplizen … äh … verflixt … den Leuten, die für ihn gearbeitet haben, herumschlagen müssen.« Er warf einen ziemlich kläglichen Blick auf David, der heftig nickte.
    Selbstbewußter fuhr Ramses fort: »Sethos hatte viele Helfershelfer verschiedener Nationalitäten und beiderlei Geschlechts. Da wir die meisten von ihnen kennen, liegt es an uns zu fragen …«
    Mit verlegener Miene hielt er inne. »Spioniert Miss Marmaduke für die Bande, die das Grab ausrauben will?« erkundigte sich Nefret ruhig.
    »Sie kommt nicht als einzige in Frage«, erwiderte Ramses und musterte seine Schwester schadenfroh. »Auch Sir Edward kommt mir höchst verdächtig vor.«
    »Ich kann mir mindestens zwei Gründe vorstellen, warum Sir Edward unsere Bekanntschaft sucht«, murmelte Nefret. »Doch keiner von beiden hat etwas mit kriminellen Absichten zu tun.«
    David hatte dem Zwiegespräch gebannt und mit offenem Mund gelauscht und dabei Nefret und Ramses abwechselnd angesehen. Ich wußte nicht, wieviel er verstand, aber ich konnte mir denken, in welche Richtung die Unterhaltung gehen würde.
    »Hmpf«, brummte Ramses, wie Emerson es tat, wenn er nicht gegen die unerschütterliche weibliche Logik ankam.
    Nefret lächelte ihn an.
    »Ich stimme dir zu, lieber Bruder, daß wir auf der Hut sein müssen. Wir sind zwei, und wir haben zwei Verdächtige. Ich überlasse es dir, dich bei Miss Marmaduke beliebt zu machen und ihr ihre Geheimnisse zu entlocken. Um Sir Edward kümmere ich mich selbst. Ich freue mich schon auf diese Herausforderung.«
    Emerson war wütend und veranstaltete ein Riesentheater, als ich ihm von der Abendeinladung erzählte. Er weigerte sich nicht nur, einen Anzug zu tragen (womit ich schon gerechnet hatte), sondern überhaupt, sich umzuziehen, und erschien mit zerknitterter Arbeitskleidung und Stiefeln im Salon. Er war der einzige der Herren, der sich diese Mühe gespart hatte. Howard und die anderen Archäologen hatten ihre besten Sachen an, Sir Edward sogar einen Frack, der sein blondes Haar und seine schlanke Gestalt gut zur Geltung brachte.
    Allerdings war es ihm nicht möglich, Nefret mit Beschlag zu belegen, da sie von den anderen Herren umringt wurde.
    Monsieur Legrain, der die Arbeiten am Tempel von Karnak beaufsichtigte, war offenbar besonders hingerissen von ihr. Natürlich war er Franzose.
    Wie immer bei derartigen Gelegenheiten gingen die Anwesenden bald vom allgemeinen Geplauder zu Fachsimpeleien über. Wir wurden mit Fragen zu dem Grab überhäuft, doch Emerson, der sich normalerweise gern in belehrenden Vorträgen ergeht, war

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