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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Es ist allerdings eine reine Formsache«, sagte er. »Denk an die anderen Schwierigkeiten. Den Körper zu präparieren und ihn in den Sarg zu legen erforderte Spezialwissen; sie konnte vor fünf Jahren noch gar nicht ahnen, daß sie genau jetzt eine Mumie brauchte.«
    »Sei nicht so verflucht pedantisch und methodisch, Emerson. Ich habe keinen Augenblick lang geglaubt, daß Mrs. Jones irgend etwas mit dem Tod von Mrs. Bellingham zu tun hat. Die Entdeckung der Leiche ist eine ganz andere Geschichte. Wir vermuten einmal …«
    »Vermutungen«, bemerkte Emerson ironisch, »sind exakt die Basis für eine Verbrechensaufklärung.«
    »Dann laß uns theoretisieren. Mrs. Jones hat sich eine Zeitlang mit Spiritismus beschäftigt, und eines ihrer Medien ist eine ägyptische Prinzessin. Im Gegensatz zu ihren Kollegen hat sie sich der Mühe unterzogen, gewisse Ägyptologiekenntnisse zu erwerben; das hat ihr Gespräch mit uns in Kairo deutlich gemacht. Angenommen, sie ist dem wirklichen Mörder begegnet … Emerson, bitte hör auf, in dieser gräßlichen Art zu grinsen. Zufälle passieren nun einmal, und Menschen sind dafür bekannt, daß sie unkluge Zugeständnisse machen, besonders in Situationen emotionaler Anspannung, wie sie während einer Séance erzeugt werden. Gestatte mir bitte kurz die Hypothese, daß Mrs. Jones von dem Vorhandensein einer Mumie wußte. Sie zum Vorschein zu bringen wäre für Donald der endgültige Beweis, daß ihre Begabung echt ist. Du weißt, was das bedeutet, oder? Wenn die Hinweise, die uns zu dem Grab führten, von Mrs. Jones stammten, muß sich der Mörder gar nicht in Ägypten aufhalten. Er hat sich vielleicht in die tiefste Antarktis oder die Schluchten der Rocky Mountains geflüchtet.«
    Emerson nahm die Pfeife aus dem Mund. »Deine Annahmen oder Hypothesen stehen auf verflucht wackligen Füßen, Peabody. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, daß es sich um eine hirnrissige Idee handelt. Allerdings leitet sich daraus eine sinnvolle Überlegung ab. Der Mörder muß nicht mit der Person identisch sein, die uns die Hinweise auf das Grab übermittelt hat.«
    »Du hast trotzdem etwas übersehen. Ich allerdings auch«, mußte ich zugeben. »Die Angriffe auf Dolly Bellingham.«
    »Wir wissen mit Sicherheit nur von einem«, bemerkte Emerson. »Ich gebe zu, daß es ungewöhnlich ist und ich auch noch nie davon gehört habe, daß ausländische Touristen angegriffen worden sind, aber es ist nicht unwahrscheinlich. Die Unzulänglichkeiten ihres Personals hatten vielleicht ganz natürliche Ursachen.«
    »Wir sollten über diese Unzulänglichkeiten mehr in Erfahrung bringen.«
    »Das überlasse ich dir, Peabody. Ich kann das Mädchen nicht ertragen. Sie ist eine alberne Person. Und du weißt, wie ich dazu stehe.«
    »Sehr gut sogar. Ich werde auch Colonel Bellingham fragen. Wir brauchen eine Beschreibung Scudders – seine äußere Erscheinung, seine Gewohnheiten. Und Abdullah …«
    Ich riß mich zusammen. Emerson grinste mich erneut auf gräßlichste Weise an. »Ja, Abdullah. Das war eine gute Bemerkung, Peabody. Ich hatte die gleiche Idee.«
    »Das sagst du jedesmal.«
    »Genau wie du.«
    »Also hat Abdullah alles ausgeplaudert.«
    »Natürlich. Zweifellos wird er dir morgen beichten, daß ich ihn gezwungen habe, dein Vertrauen zu mißbrauchen. Ich glaube, der alte Gauner genießt es, uns gegeneinander auszuspielen.«
    »Dann gönn ihm dieses Spiel. Er ist eine wirklich große Hilfe.«
    »Sicherlich.« Emerson stand auf und streckte sich. »Komm, wir holen die Kinder aus der Dunkelkammer und schicken sie ins Bett. Wir sind beneidenswerte Eltern, Peabody; David und Nefret sind fleißig in der Dunkelkammer beschäftigt, Ramses arbeitet auf der Dahabije. Ich hoffe, der arme Kerl bleibt nicht so lange auf, daß er sich seine Augen über diesen Text ruiniert.«
8. Kapitel
Es war nicht eben die feine englische Art, aber die Alternative wäre nicht vertretbar gewesen.
    Mein Vorschlag, am nächsten Morgen den Gottesdienst zu besuchen, stieß auf massiven Widerstand. In seiner unmißverständlichen Art faßte Emerson die allgemeine Übereinstimmung mit den Worten »Sei nicht albern, Peabody« zusammen und verlangte ein wei teres Frühstücksei. Seine schwieligen braunen Hände waren mit unzähligen Abschürfungen und Kratzern übersät; ich dachte daran, einige mit Heftpflaster zu versehen, vermutete jedoch, daß diese nicht lange kleben blieben.
    Ramses’ Augenschatten wiesen darauf hin, daß er wenig

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