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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Er mußte arbeiten, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen; was liegt da näher, als eine Beschäftigung bei einem der Archäologen hier in Luxor zu suchen? Er hat die Grabstätte vielleicht ganz allein entdeckt, und die Männer aus Gurneh wußten gar nichts davon.«
    »Vielleicht ist es so, Sitt.« Ein Schrei Emersons ließ ihn zusammenfahren. Gemächlich erhob er sich. »Ich werde in Gurneh weiter nachfragen.«
    Je länger ich darüber nachdachte, um so mehr war ich davon überzeugt, daß Abdullah auf eine lohnenswerte Spur gestoßen war, und ich tadelte mich dafür, daß ich die Bedeutung des scheuen Arbeiters einfach übersehen hatte. Zu meiner Entlastung muß ich jedoch sagen, daß ich eine Menge anderer Dinge im Kopf gehabt hatte – und das war auch jetzt noch der Fall.
    Hastig ging ich die Dinge durch, die erledigt werden mußten.
    Aufgaben delegieren zu können kennzeichnet einen guten Administrator. Ich hatte gehofft, daß ich Mrs. Jones getrost Cyrus überlassen konnte, aber so langsam machte ich mir ernsthafte Gedanken. Unter Cyrus’ rauher Schale verbarg sich, sofern es um Frauen ging, das Herz eines romantischen Jünglings. Er schien ganz fasziniert von Mrs. Jones zu sein. Konnte ich darauf vertrauen, daß er ihren weiblichen Intrigen widerstand?
    Ich war mir nicht hundertprozentig sicher.
    Gewiß war Emerson der richtige Mann, um mit den Behörden bezüglich Mrs. Bellingham zu verhandeln. Sein Ruf und seine herausragende Erscheinung könnten selbst die wichtigtuerischen britischen Offiziere zum Reden bringen. Aber würde Emerson die richtigen Fragen stellen? Würden ihn die Nachforschungen möglicherweise langweilen, so daß er die Geduld verlor und alles hinwarf? Und was am allerwichtigsten war – würde er mir von seinen Erfahrungen berichten, mit mir darüber diskutieren und meine Vorschläge akzeptieren, was wir als nächstes unternehmen sollten?
    Ich war mir ziemlich sicher, daß er das nicht tun würde.
    Also war ich wie üblich auf mich allein gestellt.
    Aus alter Gewohnheit hatte ich wie stets ein Stück Segeltuch zum Schutz aufstellen lassen, so daß wir ein schattiges Plätzchen hatten, worunter wir uns ausruhen und erfrischen konnten. Ich sorgte immer dafür, daß genügend kalter Tee und Wasser zum Waschen vorhanden waren; der reichliche Verbrauch an Flüssigkeit ist in diesem Klima kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Nefret saß im Schneidersitz auf einer Decke unter diesem Baldachin und schrieb fleißig in ein Notizbuch. Ich hatte den Verdacht, daß sie – in dem Bestreben, mir nachzueifern – Tagebuch führte, aber ich hatte sie niemals gefragt oder in das Buch hineingesehen. (Es hatte einen ungewöhnlich dunkelroten Ledereinband, so daß ich es sicherlich bemerkt hätte, wenn es irgendwo herumgelegen hätte.) Nicht, daß ich es unbedingt hätte lesen wollen, selbst wenn ich es zufällig gefunden hätte.
    Als ich sie so friedlich beschäftigt sah, holte ich mein archäologisches Notizbuch hervor und begann mit einer ordentlichen kleinen Liste von »Fragen, die beantwortet werden müssen« und »Was ist zu tun«. Ich habe verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, wie ich meine Ideen im Zusammenhang mit Verbrechensaufklärungen organisieren kann, und diese erschien mir am sinnvollsten. Die Liste war entmutigend lang, aber es gab einen Hoffnungsschimmer. Viele der Personen, denen ich Fragen stellen wollte, würden auf Cyrus’ Soiree anwesend sein.
    Das Glück war an jenem Morgen nicht auf meiner Seite. Ich hatte meine Liste kaum beendet, als ich das Knirschen herannahender Schritte hörte, und als ich aufblickte, bemerkte ich, daß sich mehrere Personen näherten. Zwei davon waren Ägypter mit ihren üblichen Galabijas und Turbanen. Der dritte trug einen Flanellanzug und einen Strohhut, den er allerdings lüftete, als er mich sah.
    »Mrs. Emerson? Mein Name ist Gordon. Ich bin der amerikanische Vizekonsul in Kairo. Man sagte mir, daß ich Ihren Ehemann hier finde.«
    »Angenehm.« Ich stellte ihm Nefret vor, die höflich nickte und sich dann wieder ihrem Notizbuch zuwandte. »Ich nehme an, Mr. Gordon, daß Sie wegen Mrs. Bellingham gekommen sind?«
    »Ja, Ma’am. Wenn ich dann mit Professor Emerson sprechen könnte …«
    »Ich schicke jemanden, der ihn informiert, daß Sie hier sind. Nehmen Sie Platz, Mr. Gordon, und trinken Sie eine Tasse Tee.«
    »Danke, Ma’am, aber ich bin etwas in Eile, und der Professor …«
    »Sie können sich getrost setzen. Emerson kommt da unten

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