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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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irgendwelchen ausufernden Begrüßungsritualen ausholte. »Mr. Vandergelt wollte gerade das Gespräch eröffnen.«
    Doch Enid hatte ihm bereits ihre Hand gereicht, und die Gesetze der Höflichkeit geboten ihm, sie zu ergreifen. Er hielt sie immer noch fest – oder umgekehrt –, als ich Cyrus deutete zu beginnen.
    Seine blumige amerikanische Ausdrucksweise verlieh der Erzählung einen kuriosen Charme, trotzdem war sie so prägnant und exakt wiedergegeben, daß ich es nicht hätte besser machen können. Allerdings wirkte Enid zunehmend verärgerter, und als Cyrus Mrs. Jones’ Angebot darlegte, daß sie uns dabei behilflich sein wollte, Donald wieder zur Vernunft zu bringen, konnte sie nicht mehr an sich halten.
    »Lügen! Sie hat ihn doch dazu verführt. Befreit eine Spinne etwa die Fliege, die in ihrem Netz gefangen ist?«
    Nefret hatte ihre angezogenen Knie mit den Armen umfaßt und meinte: »Ich nehme an, Sie haben ihr trotz allem geglaubt, Mr. Vandergelt. Warum?«
    Ramses kam ihm zuvor. »Reines Eigeninteresse würde ihr Angebot erklären. Sie ist vielleicht schon früher mit dem Gesetz in Konflikt geraten, aber wenn sie so gerissen ist, wie es den Anschein hat, ist es ihr zweifellos gelungen, jeden ernsthaften Verdacht zu entkräften. Sollte Mr. Fraser allerdings ernsten psychischen oder physischen Schaden nehmen, droht ihr eine Gefängnisstrafe. Negative Publicity wäre zumindest geschäftsschädigend für ihre Karriere.«
    »Genau das wollte ich sagen, mein junger Freund«, bemerkte Cyrus mit einem zweifellos unfreundlichen Blick auf Ramses. »Also, seht her, Leute, ich bin ein praktischer Mensch, und was wir hier brauchen, ist eine praktikable Lösung und nicht einen Haufen schöner Theorien. Wir könnten Mrs. Jones anzeigen und Gründe für einen Haftbefehl vorbringen. Aber das hilft Mr. Fraser in keinster Weise. Was ist also wichtiger, ihn wieder zur Vernunft zu bringen oder die Dame hinter Gittern zu wissen?«
    Enid versteifte sich. »Ich kann einfach nicht glauben, daß ich Sie recht verstehe, Mr. Vandergelt. Ich möchte, daß diese Frau für das bestraft wird, was sie getan hat! Donald hätte niemals an einen solchen Hokuspokus geglaubt, wenn sie seinen Verstand nicht systematisch vergiftet hätte.«
    Cyrus gehörte nicht zu den Männern, die einer Dame widersprachen, obwohl ich bemerkte, wie seine Mundmuskulatur zuckte. »Es ist selbstverständlich Ihre Entscheidung, Mrs. Fraser«, sagte er beruhigend.
    Enids Hand berührte das haarige Etwas, das es sich auf ihrem Schoß bequem gemacht hatte. Erst als Sekhmet zu schnurren begann, hatte sie das Tier bemerkt. Mit einem leichten Lächeln fuhr sie fort, die Katze zu streicheln, und als sie antwortete, war ihre Stimme wieder ruhig und wohlklingend.
    »Vielleicht, Mr. Vandergelt. Aber da ich Sie – Sie alle – um Ihren Rat gebeten habe«, ihr Blick musterte die aufmerksamen Gesichter der Anwesenden, »und da Sie so liebenswürdig waren, mir Ihre Zeit zu widmen, sollte ich Ihren Rat zumindest überdenken. Was schlagen Sie also vor?«
    Mit Ausnahme von David, der wie gewohnt bescheiden schwieg, hatte jeder einen Vorschlag. »Zwingen Sie Mrs. Jones, sich Mr. Fraser zu offenbaren«, war Nefrets Idee.
    »Und wir sind alle zugegen«, fügte ich hinzu. »Sicherlich können unsere gemeinsam vorgebrachten rationalen Argumente dafür sorgen, daß er wieder zu einer vernünftigen Denkweise zurückfindet.«
    Ramses schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. »Es wäre sicherlich sinnlos, wenn nicht sogar gefährlich, Mr. Fraser direkt anzugehen. Ich befürchte, selbst Vater könnte ihn nicht davon überzeugen, daß er sich im Irrtum befindet.«
    Es sah so aus, als wollte Enid ihm widersprechen, aber sie sagte nichts. Und Ramses fuhr in seiner pedantischen Art fort: »Wenn Sie mit Ihrer Einschätzung der Dame richtig liegen, Mr. Vandergelt, was ich nicht bezweifle, dann ist sie die Lösung des Problems. Sie ist jetzt die einzige Person, der er zuhören wird. Da sie eine Expertin im Erfinden von Phantasiegebilden ist, dürfte es ihr sicherlich nicht schwerfallen, eine Geschichte zu konzipieren, die diese hier entkräftet. Wäre es Ihnen möglich, Sir, sich nochmals mit Mrs. Jones zu treffen und die verschiedenen Möglichkeiten zu eruieren?«
    Cyrus’ faltiges Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    »Nun, das ist eine ausgefuchste Idee, mein Junge. Ich schätze, das könnte ich tun.«
    Die Zeit verstrich, und ich wollte nicht, daß mein lieber Emerson Enid

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