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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sein kann.«
    »Das habe ich ihr heute abend ganz klar zu verstehen gegeben«, sagte Ramses, und seine Gesichtszüge wirkten angespannt. »Nein. Scudder wird sich demnächst etwas anderes einfallen lassen müssen.«
    »Aber nicht mehr heute nacht. Der Colonel wird sie heute abend nicht aus den Augen lassen.« Nefret legte ihm ihre Hand auf seinen Arm. »Du mußt dich ausruhen. Bitte, geh nicht.«
    Ramses betrachtete die anmutige kleine Hand, die sich beschwörend um seinen Unterarm klammerte. Ihre goldbraune Haut war um einiges heller als seine. »Hör auf, Nefret, weibliches Zartgefühl ist nicht dein Stil. Du bist wesentlich überzeugender, wenn du drohst. Da ich körperlich geschwächt bin und nicht weiß, wie ich dich davon abhalten soll, mir zu folgen, hast du gewonnen. Ich werde hierbleiben.«
    »Gibst du mir dein Wort darauf?«
    »Versprochen.«
    »Denk dran, daß du es auch hältst«, sagte Nefret unbeirrt. »Wenn du jemals deinen Schwur brichst, werde ich dir nie wieder vertrauen.«
    »Reg dich nicht auf, Nefret«, sagte David. »Ich werde ihn nicht wieder allein gehen lassen. Ich hätte letzte Nacht bei ihm sein sollen. Ein Bruder läßt den Rücken seines Bruders nicht unbewacht.«
    »Ich brauche dich hier, damit du meine Augen und Ohren sein kannst«, sagte Ramses blitzschnell auf arabisch. »Wie weiß ich denn sonst, was während meiner Abwesenheit geschehen ist?«
    »Nefret wird es dir erzählen«, sagte die junge Frau in dergleichen Sprache. »Wenn du ihr gestattest, an deinen Beratungen teilzunehmen. Mit anderen Worten«, fuhr sie auf englisch fort, »ich werde dich über die Pläne des Professors und Tante Amelias auf dem laufenden halten, wenn du deinen Teil der Abmachung einhältst.«
    »Welcher Abmachung?« fragte Ramses. »Verflucht, Nefret …«
    »Mir alles zu erzählen.« Nefret saß im Schneidersitz auf dem Bett, griff in ihre Tasche und brachte die Schachtel Zigaretten zum Vorschein. »Und mach dir nicht die Mühe, ins Arabische zu verfallen, weil du meinst, mich damit verwirren zu können. Ich habe den ganzen Sommer über mit dem Professor Arabisch gesprochen. Und jetzt willst du sicherlich wissen, was uns der Mann vom amerikanischen Konsulat heute nachmittag berichtet hat?«
    »Du nimmst das Mädchen zu hart ran, Emerson«, sagte ich, nachdem Nefret mit einem bedeutsamen Gähnen hinter vorgehaltener Hand zu Bett gegangen war.
9. Kapitel
Hochgesinnte Menschen sind gefährlicher als Verbrecher, denn sie finden immer scheinheilige Ausreden, um Gewalttaten zu begehen.
    Ich habe heute nacht von der Katze Bastet geträumt«, sagte ich.
    Ramses blickte von seinem Teller mit Eiern und Speck hoch, reagierte jedoch nicht. Es war Nefret, die interessiert fragte: »Und was hat sie gemacht?«
    »Mäuse gejagt – oder so, dachte ich jedenfalls.« Nachdenklich fuhr ich fort: »Ich war in unserem Haus in Amarna und suchte etwas, irgend etwas, was ich unbedingt brauchte, aber ich könnte euch nicht sagen, was es war. Ihr wißt ja, wie indifferent Träume sein können. Ich ging von einem Zimmer ins nächste, schaute unter den Sofakissen und hinter den Möbeln nach und hatte das Gefühl, daß es immer mehr drängte. Und egal, wohin ich ging, schien Bastet ebenfalls mit einer dringenden Suche beschäftigt. Sie beachtete mich ebensowenig wie ich sie, trotzdem hatte ich das Gefühl, daß wir beide dasselbe suchten, eine unbestimmte, aber lebenswichtige Sache.«
    »Hast du sie gefunden?« fragte David.
    »Nein. Aber Bastet fand ihre Maus. Es war keine richtige Maus, denn es glitzerte und funkelte, und es hing an einer langen, schimmernden Kette. Bastet brachte es mir, und dann wachte ich auf.«
    Emerson beobachtete mich mit einem unbeschreiblich säuerlichen Gesichtsausdruck. Er glaubt nicht an Traumdeutung, war jedoch bei mindestens einer Gelegenheit gezwungen gewesen, die erschreckende Richtigkeit eines der meinen zuzugeben. Der von mir geschilderte Traum gehörte nicht dazu; seine Erklärung war selbst für einen psychologischen Laien spielend einfach. Ich suchte nach der Wahrheit, im Schlaf sowie im Wachzustand – die Wahrheit über Mrs. Bellinghams tragischen Tod, die sich vor mir im übertragenen Sinne hinter Sofakissen verbarg. Ich erwähnte das nicht, weil Emerson auch nicht an Psychologie glaubt.
    »Vielleicht ist er ein Zeichen für Glück«, sagte ich fröhlich. »Warst du es nicht, Ramses, der meinte, daß ein Traum von einer riesigen Katze Glück bringt?«
    »Nicht unbedingt«, sagte mein Sohn mit

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