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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Katze.«
    Emerson hatte wohl recht gehabt, denn als Ramses sich weniger später im Salon zu uns gesellte, begrüßte er Anubis, unseren ägyptischen Kater, vollkommen gefaßt. Anubis erwiderte die Begrüßung mit gemischten Gefühlen. Er war größer und dunkler als die beklagenswerte Bastet und besaß keineswegs ihr liebenswürdiges Naturell. Seine ganze Zuneigung galt Emerson, die anderen tolerierte er lediglich.
    »Meine ganzen Sachen sind mir zu klein geworden, Mutter«, fing Ramses an.
    »Diese Kleidungsstücke sitzen immer noch hervorragend«, sagte ich. Er trug eine Flanellhose und dazu ein kragenloses Hemd, wie sein Vater sie zu Ausgrabungsarbeiten bevorzugte – eine Kombination, die meiner Meinung nach recht unpassend für einen berühmten Archäologen war. Aber keines meiner Argumente hatte Emerson je davon überzeugt, sich geschmackvoller zu kleiden, und natürlich ließen es sich beide Jungen nicht nehmen, ihn nachzuahmen.
    »Die gehören David«, sagte Ramses.
    »Ich schenke sie dir«, sagte David grinsend. Als wir dem Burschen das erste Mal begegneten, hatten wir ihn aufgrund seines mißhandelten, ausgemergelten Körpers für jünger als Ramses gehalten, aber er war tatsächlich zwei Jahre älter als dieser, und gesundes Essen und liebevolle Pflege hatten ihn wie Unkraut aus dem Boden schießen lassen. Letztes Jahr war er einige Zentimeter größer als Ramses gewesen. Mit gemischten Gefühlen bemerkte ich jetzt, daß seine Kleidung vom letzten Jahr eine Idee zu klein für meinen Sohn war.
    »Dieser Schnurrbart«, fing ich an.
    »Verflucht, Peabody!« brüllte Emerson. »Was soll diese fixe Idee von dir eigentlich bedeuten? Erst mein Bart, und jetzt Ramses’ Schnurrbart! Trink deinen Whiskey wie eine Dame, und laß den Jungen – hm – Burschen – hm –
    Kerl – in Ruhe.« Wie ein Geier versuchte Ramses die noble Geste der Bartverteidigung auszuschlachten. »Da ich nun kein Junge mehr bin«, begann er und starrte auf meinen Whiskey-Soda.
    »Auf gar keinen Fall«, sagte ich mit Bestimmtheit.
    »Alkohol ist nichts für junge Menschen. Whiskey wird – äh – dein Wachstum hemmen.«
    Ramses blickte zu mir hinunter – eine ziemlich lange Strecke. Seine Mundwinkel hatten sich leicht nach oben verzogen. Er war allerdings klug genug, es dabei zu belassen, und wollte sich gerade hinsetzen, als Nefret hereinkam. Ich hatte damit gerechnet, daß sie in ihre Arbeitsgarderobe schlüpfen würde, die nach dem Muster meiner Kleidung geschneidert war – Hose, Hemdbluse und natürlich eine lange, bequeme Jacke –, doch was sie trug, war ein schimmerndes pfauenblaues Seidengewand mit Goldstickerei und Straß. Es war ein Geschenk von einem Verehrer, aber ich hatte es noch nie an ihr gesehen, ebensowenig wie die aparten juwelenbesetzten Ohrringe. Sie machte es sich auf dem Diwan bequem, winkelte die Füße an und setzte sich die Katze, die sie mitgebracht hatte, gemütlich auf ihren Schoß.
    »Euch zu Ehren habe ich das angezogen«, erklärte sie und lächelte den Jungen zu.
    Merklich verwirrt starrte David sie mit offenem Mund an. Ramses musterte sie und blickte dann zur Katze. »Welche ist das?« fragte er.
    Im Laufe der Jahre hatte Bastet unzählige Katzenbabys bekommen, da die Väter jedoch einheimischen Ursprungs waren, hatte die Nachkommenschaft eine faszinierende Vielfalt an Farben und Formen gezeigt. Ihr letzter Wurf, der in Kooperation mit Anubis zustande gekommen war, sah seinen Eltern überraschend ähnlich – groß und muskulös mit seidigem braungestromtem Fell. Sie hatten sogar ziemlich lange Ohren.
    »Das ist Sekhmet«, erwiderte Nefret. »Sie war noch ein ganz kleines Kätzchen, als du sie zuletzt gesehen hast, aber jetzt ist sie …«
    »Tatsächlich«, sagte Ramses. »Vater, wirst du uns nun von deinen Plänen berichten? Ich nehme an, daß du dir als nächstes Projekt die weniger bekannten Gräber im Tal der Könige vorgenommen hast, die keine Inschriften tragen und auch nicht Königen zuzuordnen sind. Manche halten das sicherlich für einen ungewöhnlichen Entschluß bei einem Wissenschaftler deiner Reputation, aber da ich mit deinen Standpunkten, was Ausgrabungen betrifft, bestens vertraut bin, überrascht es mich nicht, wenn du dich dazu entschließt.«
    Emerson fixierte ihn mit einem mißtrauischen Blick.
    »Wie bist du zu diesem Schluß gekommen?«
    Bevor Ramses etwas sagen konnte, warf ich schnell ein: »Frag ihn nicht, Emerson, sonst erzählt er. Aber du wirst uns alles erzählen. Denn ich

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