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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sich da auf ihrem Lieblingsplatz auf dem Diwan rekelte –, daß ich ihre Anwesenheit völlig vergessen hatte. Sonst hätte ich dieses entsetzliche Thema, wenn auch indirekt, doch niemals vor Emerson angesprochen! Nefret erwiderte nur kühl: »Wenn ich glaubte, daß einer der beiden sich so erniedrigte, würde ich mehr unter nehmen, als nur eine Strafpredigt zu halten.«
    »Das würden sie nicht tun«, sagte Emerson aufgebracht. »Also laß es. Genug davon. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir auf dieses Thema gekommen sind.« Der hereinkommende Steward, der die Tagespost brachte, beendete unsere Diskussion, obwohl ich natürlich weiterhin nachdachte. Emerson sortierte die Briefe und Mitteilungen und überreichte mir und Nefret die an uns adressierten. »Zwei Briefe für dich, Ramses«, meinte er, als die Jungen hereinkamen. »Und einer für David.« Der Duft von Rosenöl, den ich Gott sei Dank vorher nicht an Ramses’ Kleidung bemerkt hatte, entströmte jetzt betörend dem zartrosafarbenen Umschlag, den er in der Hand hielt. »Von wem ist er?« fragte ich.
    »Trink noch einen Whiskey, Peabody«, sagte Emerson laut.
    Ich verstand den Hinweis, nahm noch einen Whiskey und ging meine eigenen Mitteilungen durch. Hauptsächlich Einladungen. Als ich Emerson davon berichtete, erklärte er mir, alle – einschließlich der, die Colonel Bellingham geschickt hatte, abzulehnen.
    »Ich habe nicht die Absicht, einen ganzen Abend mit ihm und seiner dummen Tochter zu verbringen«, brummte Emerson.
    »Dieser Brief hier ist von ihr«, sagte Ramses. »Sie wiederholt die Einladung ihres Vaters.«
    Statt mir jedoch die Mitteilung zu übergeben, faltete er sie und steckte sie in seine Jackentasche. Sekhmet, die ihre Runde von einem Schoß zum anderen machte, hatte von Emersons auf Davids Knie gewechselt; jetzt sprang sie zu Ramses. Er ignorierte sie jedoch und öffnete seinen zweiten Brief.
    »Nichts Interessantes«, erklärte Nefret und schob ihre Briefe beiseite. »Einladungen, die ich nicht annehmen kann, und einen ziemlich bescheuerten Erguß des Monsieur le Comte de la Roche, den ich nicht beantworten werde.«
    »Ein weiteres deiner Opfer?« fragte David – denn so bezeichneten er und Ramses Nefrets Verehrer.
    »Seit sie sich letzte Woche auf einer Party kennengelernt haben, schickt er ihr Blumen und Geschenke«, sagte ich stirnrunzelnd. »Du hast ihn doch nicht etwa dazu ermutigt, Nefret?«
    »Gütiger Himmel, nein, Tante Amelia. Er ist absolut hohl im Kopf.«
    »Vielleicht solltest du ihm eine förmliche Nachricht zukommen lassen, Emerson. Teile ihm mit, daß seine Aufmerksamkeiten nicht erwünscht sind.«
    »Mmm«, machte Emerson, der gerade einen Brief von Evelyn las, den David ihm zugeschoben hatte.
    »Morgen gehe ich ins Museum«, erklärte Nefret.
    »Ramses, du hast gesagt, du wolltest … Ramses? Stimmt etwas nicht?«
    »Nein, alles in Ordnung«, sagte Ramses langsam. Seine Augen waren auf seinen Brief fixiert. »Nur sehr unerwartet. Mutter, erinnerst du dich noch an Mrs. Fraser –
    Miss Debenham, wie sie vor ihrer Eheschließung hieß?«
    »Natürlich, obwohl es schon Jahre her sein muß, daß wir mit ihr in Verbindung standen. Ist der …«
    »Ja, der Brief ist von ihr. Sie ist in Ägypten – genauer gesagt in Kairo.«
    »Warum hat sie dir geschrieben und nicht mir?«
    »Ich weiß es nicht. Sie schreibt … Aber vielleicht liest du besser selbst.«
    »Wer ist Mrs. Fraser?« erkundigte sich Nefret. Ramses reichte mir den Brief und antwortete seiner Schwester: »Eine junge Dame, die wir – beziehungsweise Mutter – vor einigen Jahren vor einer Mordanklage bewahren konnten. Sie hat einen der anderen mutmaßlich Verdächtigen geheiratet, einen gewissen Donald Fraser.«
    »Und ist seitdem glücklich?«
    »Offensichtlich nicht«, sagte ich. Emerson beobachtete mich neugierig, denn der Name hatte natürlich sein Interesse geweckt. »Was für ein merkwürdiger Brief! Er ist recht weitschweifig – ja, fast zusammenhanglos. Sie schreibt, daß sie uns gestern auf der Terrasse des ›Shepheard‹ gesehen hat, gibt aber keine Erklärung dafür, warum sie uns dort nicht begrüßt hat oder warum sie uns dringend treffen möchte.«
    »Uns?« fragte Ramses leise.
    »Ja. Sie schreibt …« Ich las die entsprechende Passage laut vor. »›Sie wiederzusehen weckte Erinnerungen an vergangene Tage und an ein Versprechen, das Sie mir gemacht haben. Erinnern Sie sich noch? Könnten Sie mich vielleicht zu einem Gespräch aufsuchen? Mein Mann

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