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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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und ich wohnen im Hotel Continental‹ … Hmhm.«
    »Tatsächlich«, meinte Ramses. »Das Pronomen ›Sie‹ kann sowohl Singular als auch Plural bedeuten, doch vermittelt der Zusammenhang nicht, daß sie mich meint?«
    »So ist es«, stimmte Emerson zu. »Hast du ihr ein Versprechen gegeben, Ramses?«
    Ramses schrie auf und ließ die Katze los. Sie hatte ihre Vorderpfoten um sein Handgelenk gekrallt und leckte begeistert seine Finger ab.
    »Ekelhaft«, brummte er und wischte sich die Hand an seiner Hose ab.
    »Das ist ein Zeichen von Zuneigung«, sagte Nefret.
    »Bastet hat oft …«
    »Diese Kreatur sabbert.« Sekhmet rollte sich zusammen und starrte Ramses, der verwirrt fortfuhr, mit idiotischer Bewunderung an. »Was hat dich nur dazu verleitet, sie nach der Kriegsgöttin zu benennen? Sie ist hoffnungslos verschmust und völlig unkritisch.«
    Er hob die Katze hoch und setzte sie auf den Boden. »Wie steht es mit dem Abendessen? Ich bin hungrig.« Wir setzten uns zu Tisch, denn das Essen war tatsächlich fertig, und Mahmud hatte mit dem Servieren schon auf uns gewartet. Ich sah Nefret vielsagend an; sie zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. Unser kleines Manöver, um eine neue Katzengefährtin für Ramses zu finden, war offensichtlich gescheitert.
    Und durch seine Kritik an Sekhmet war es ihm gelungen, Emersons Frage nicht beantworten zu müssen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, daß er Enid irgendein Versprechen gegeben hatte. Ich war überrascht, daß sie sich an so etwas erinnern konnte. Ramses war zu jener Zeit gerade einmal sieben oder acht Jahre alt gewesen. Sie hatte ihn trotz allem überdurchschnittlich gern gemocht, und er hatte sich vermutlich sehr zu ihr hingezogen gefühlt, weil sie seinen langatmigen Vorträgen zur Ägyptologie stets aufmerksam gelauscht hatte.
    Die Sache schien interessant zu werden. Drohungen oder Warnungen von unbekannten Dritten, eine nicht weiter spezifizierte Gefahr, die in Grab 20-A auf uns lauerte, und eine alte Freundin in Nöten. Selbstverständlich hatte ich vor, mich um Enids kleines Problem selbst zu kümmern. Das Versprechen eines Kindes war, auch wenn es gut gemeint war, ohne jede Bedeutung. Es gab nichts, was Ramses für Enid hätte tun können, das ich nicht besser hätte machen können.
2. Kapitel
Nichts kann romantische Verklärung wirkungsvoller zerstören als ständige Nähe.
    Während des Frühstücks am darauffolgenden Morgen informierte ich Ramses, daß ich Enid geschrieben und sie, natürlich in Begleitung ihres Ehemannes, dazu eingeladen hatte, mit uns am Nachmittag im »Hotel Shepheard« den Tee einzunehmen.
    Er kniff die Brauen zusammen. »Warum nicht hier? Ich hatte vor …«
    »Das ist genau der Grund, weshalb ich reagiere«, erklärte ich ihm sanft. »Was gesellschaftliche Etikette anbelangt, mußt du noch vieles lernen, Ramses. Wenn wir sie auf das Schiff eingeladen hätten, wiese das auf eine Vertraulichkeit hin, die wir vielleicht gar nicht wollen.«
    »Aber …«
    »Wir haben sie seit Jahren nicht mehr gesehen, Ramses, und unsere erste Bekanntschaft war von außergewöhnlichen Umständen geprägt, die vermutlich nicht wieder auftreten werden.«
    »Da sei Gott vor«, knurrte Emerson. »Also, Amelia, wenn du es zuläßt, daß dich diese junge Frau erneut in einen Kriminalfall verwickelt – oder, noch schlimmer, in irgendein romantisches Techtelmechtel …«
    »Mein Lieber, das ist genau das, was ich zu verhindern versuche«, sagte ich besänftigend. »Nicht daß ich Grund zu der Vermutung hätte, daß ein solches Problem aufgetaucht wäre.«
    »Hmm«, machte Emerson nur.
    »Du hast zweifellos recht, Mutter«, sagte Ramses. »Du hast immer recht.«
    Nachdem wir die Kasr-en-Nil-Brücke überquert hatten, trennten wir uns, um unsere unterschiedlichen Besorgungen zu erledigen. Die Einkäufe überließ man selbstverständlich mir. Nachdem die Burschen sich bereit erklärt hatten, ihre Maße für alle möglichen Kleidungsstücke nehmen zu lassen, sah keiner von ihnen irgendeinen Grund, die besagten Geschäfte ein weiteres Mal aufzusuchen, und als ich Dinge wie Taschentücher und Strümpfe erwähnte, erklärten sie mir, daß sie alles hätten, was sie brauchten, und wenn ich glaubte, daß ihnen noch irgend etwas fehlte, stünde es mir frei, es zu besorgen. Emersons heftiges Nicken bezeugte, daß er dieser Erklärung voll und ganz beipflichtete.
    Mir war das ganz recht, denn ich schätze es nicht besonders, von gelangweilten männlichen

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