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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Kreaturen, die permanent auf die Uhr schauen und fragen, wie lange es noch dauert, in Geschäfte begleitet zu werden. Emerson und die Jungen gingen ins Museum, wo wir uns alle später treffen wollten, und Nefret und ich schlenderten zum Shari’a Kamel und zum Muski-Viertel, wo sich viele der Ausstatter befinden, die europäische Waren anbieten. Ich hatte einen Laden entdeckt, der Sonnenschirme nach meinen speziellen Wünschen anfertigte, mit starkem Stahlschaft und extra scharfer Spitze, und ich hatte dort zwei neue bestellt. Da meine Schirme häufig in Mitleidenschaft gezogen wurden, waren sie recht bald defekt; pro Jahr benötigte ich mindestens ein neues Exemplar.
    Ich war erfreut, daß die Sonnenschirme fertig waren, und nachdem ich sie mehrmals bedrohlich hin und her geschwungen hatte, um ihr Gewicht zu testen, bat ich den Ladenbesitzer (nachdem er wieder unter dem Ladentisch hervorgekrochen war), sie zur Dahabije zu schikken. Nefret lehnte es ab, einen Sonnenschirm zu benutzen; obwohl sie von den universellen Einsatzmöglichkeiten überzeugt ist, zieht sie den Gebrauch eines Messers vor. Wir entschieden uns für ein neues aus gutem Sheffieldstahl, und nachdem wir unsere restlichen Einkäufe erledigt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Museum.
    Im letzten Jahr war die Antikensammlung aus dem alten Palast von Gizeh in ein neues Gebäude im Isma’iliyeh-Bezirk umgezogen. Es war ein ansprechendes, stuckverziertes gelbes Gebäude im griechisch-römischen Stil mit einem säulengesäumten Eingang und einer Freifläche, die irgendwann einmal eine Parkanlage werden sollte. Augenblicklich jedoch standen dort nur ein paar mickrige Palmen und ein riesiger Marmorsarkophag – keine antikes Stück, sondern ein modernes Monument, in dem die leiblichen Überreste von Gaston Mariette, dem geschätzten Gründer der Antikenverwaltung, ruhten.
    Die Jungen warteten in der Nähe der Bronzestatue von Mariette auf uns. David schwenkte seinen Hut. Ramses hob eine Hand in Höhe seiner Augenbrauen und schien überrascht, als ihm auffiel, daß er keine Kopfbedeckung trug. Als er das Schiff verließ, hatte er noch eine besessen. Ich machte mir nicht die Mühe, ihn zu fragen, was er damit angestellt hatte. Hüte und Ramses waren auf keinen gemeinsamen Nenner zu bringen. Ich war zu der Einsicht gelangt, daß das ein Erbleiden sein mußte.
    »Wo ist dein Vater?« fragte ich statt dessen.
    »Er wollte noch irgendwelche Besorgungen machen«, erwiderte Ramses. »Da er von sich aus nicht gesagt hat, wohin er geht und was er will, habe ich ihn auch nicht weiter danach gefragt. Er sagte nur, daß er uns zur vereinbarten Zeit hier treffen würde.«
    Ich war erfreut, das zu hören. Emerson verliert regelmäßig die Geduld, wenn er das Museum besucht, und deshalb ist es notwendig, daß ich an seiner Seite bin, um ihn davon abzuhalten, ins Büro des Direktors zu stürmen und diesen mit wüsten Beschimpfungen zu traktieren. »Habt ihr Monsieur Maspero schon begrüßt?« fragte ich.
    »Er war nicht in seinem Büro«, erklärte Ramses. »Wir haben mit Herrn Brugsch gesprochen. Ich … äh … habe beiläufig erwähnt, daß Vater in Kürze eintreffen würde.«
    Emerson kommt mit sehr vielen Ägyptologen nicht gut zurecht, aber für Emile Brugsch, Masperos Assistenten, den er für genauso inkompetent und illoyal wie seinen Chef hielt, hatte er sich ein ganz besonderes Repertoire an Flüchen zugelegt.
    »Aha«, sagte ich. »Also wird Brugsch größten Wert darauf legen, auch nicht in seinem Büro zu sein. Gut gemacht, Ramses.«
    »Gut gemacht?« kreischte Nefret. »Wenn Brugsch und Maspero das Weite gesucht haben, wie soll ich dann an eine Erlaubnis herankommen, um die Mumie zu untersuchen? Verflucht, Ramses, du hast mir versprochen …«
    »Ich habe schon danach gefragt«, sagte Ramses. »Leider ist die besagte Mumie verlegt worden.«
    »Was?« Jetzt war ich einem Zornesausbruch nahe. »Unsere Mumie? Verlorengegangen, das meintest du doch damit, oder?«
    »Brugsch hat mir versichert, daß die Mumie nicht verschwunden, sondern nur … äh … vorübergehend unauffindbar ist. Sie holen immer noch Objekte aus dem alten Museum. Er ist sich ganz sicher, daß sie wieder auftauchen wird.«
    »Wieder auftauchen wird, in der Tat. Emerson hat absolut recht, wenn er Masperos Methoden kritisiert; für eine solch schlampige Vorgehensweise gibt es überhaupt keine Entschuldigung, nachdem das neue Museum jetzt fertig ist. Aber ich sehe, da kommt Emerson. Erwähnt

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