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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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unerträglichen Bedingungen zu arbeiten. Ich hoffte nur, daß er Howard nicht überfahren hatte, ihm die Pumpe zu überlassen, die dieser für sein eigenes Grab erworben hatte. Vielleicht hatte er ja zwei von diesen Maschinen.
    Nachdem sie die Rohrteile in das Grab hinuntergelassen und (wie ich annahm) zusammengeschraubt hatten, kamen Howard und Emerson die Treppe wieder hoch. Beide schienen äußerst zufrieden mit sich zu sein. Selim folgte ihnen mit ernstem Gesichtsausdruck. Er war ein gutaussehender junger Mann, kaum älter als Ramses, der einen entsetzlichen Sommer lang als Ramses’ Bewacher und Gefährte verbracht hatte, bevor ich erkannte, daß er nicht in der Lage war, Ramses von irgend etwas abzuhalten. Es war natürlich alles Ramses’ Fehler gewesen, doch die beiden waren mittlerweile so eng befreundet – das natürliche Ergebnis, nehme ich an, ihrer kriminellen Partnerschaft. Selim war Abdullahs jüngster Sohn und damit Davids Onkel. Die beiden jungen Burschen wiesen eine starke äußere Ähnlichkeit auf – und, so glaubte ich inzwischen, auch noch gewisse andere Ähnlichkeiten.
    Als Selim bemerkte, daß ich ihn betrachtete, lächelte er mich wie ein sonnenverbrannter Engel von Botticelli an.
    »So«, sagte ich. als die Männer zu mir traten. »Wie lange wird dieses infernalische Ding in Betrieb sein müssen, bevor die schlechte Luft entfernt ist?«
    »So einfach ist das Ganze nicht«, sagte Howard gönnerhaft.
    »Sie meinen, Sie wissen es nicht.«
    »Wir hatten etwas Schwierigkeiten damit«, gab Howard zu. »Der Motor – oder vielleicht war es auch eine der Ketten …«
    »Wie du siehst. Peabody«, sagte Emerson, »die Funktionsweise ist …«
    »Ich möchte nicht wissen, wie es funktioniert, Emerson. Solange es überhaupt funktioniert. Hier, iß ein Sandwich.«
    Howard wollte nicht bleiben. Seine Männer hatten an diesem Tag bereits die Arbeit eingestellt, und er war im Begriff, zu seinem Haus zurückzukehren, um sich dem aufreibenden Papierkrieg zu widmen, den seine Position mit sich brachte. Ich wartete, bis er sich entfernt hatte, bevor ich Emerson fragte, was an diesem Morgen passiert war.
    »Rein gar nichts, verflucht«, zischte Emerson zwischen einem Bissen Brot mit Ziegenkäse. »Ich hatte gerade noch Zeit für einen kurzen Blick in das Grab, dann kam auch schon Carter mit seinen Elektrokabeln an. Der Generator steht im Grab von Ramses IX., weißt du, und wir brauchten höllisch viel Zeit, bis wir die verdammten Leitungen …«
    »Es war sehr nett von Howard, sie dir zur Verfügung zu stellen, Emerson. Und die Luftpumpe.«
    »Ja, ja. Es war unumgänglich, daß ich von seinem Angebot Gebrauch machte, denke ich. Denn wir sind auf einen Raum gestoßen, der ungefähr drei mal vier Meter groß und halb voll Geröll ist. Wenn er ursprünglich als Grabkammer vorgesehen war, muß der Architekt seine Meinung noch geändert haben, da der Durchgang sich weiterzieht …«
    »Du kannst sicherlich heute nicht mehr dort unten arbeiten?«
    »Warum nicht? Oh«, sagte Emerson. »Das war wieder einer deiner taktvollen Vorschläge, nehme ich an? Also gut, Peabody, es ist bereits spät. Ich lasse die Luftpumpe über Nacht laufen und werde sehen, wie gut sie funktioniert.«
    Er aß sein Brot auf, und dann wandte er seine Aufmerksamkeit unter sichtlicher Anstrengung Dingen zu, die ihn weniger interessierten.
    »Wie ist Mrs. Jones mit dem Colonel fertiggeworden?« fragte er.
    Ich erzählte ihm, wie alles verlaufen war. Meine Beschreibung von Mrs. Jones’ Vorstellung als pedantischer, kurzsichtiger Gouvernante amüsierte ihn sichtlich, aber als ich von meinem privaten Gespräch mit dem Colonel berichtete, verschwand sein Grinsen.
    »Gütiger Himmel, Peabody, hast du das wirklich gesagt? In diesem genauen Wortlaut?«
    »Es war die schlichte Wahrheit, Emerson.«
    »Ja, aber …« Er schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, du wärest nicht ganz so … direkt gewesen.«
    »Ich hätte bei Adam und Eva anfangen können, Emerson. Oder auf Leute hinweisen, die im Glashaus sitzen.«
    »Das ist nicht dasselbe.« Sein Gesicht wurde ernst. »Du hast seiner Eitelkeit einen empfindlichen Schlag versetzt, Peabody. Ich hätte das gleiche vielleicht ebenso direkt formulieren können; es hätte ihm sicherlich nicht gefallen, aber es wäre einfacher für ihn gewesen, es aus dem Munde eines Mannes zu hören als von einer Frau.«
    »Tatsächlich?« Ich fing an, unsere Essensreste zusammenzupacken. »Nun, ich muß dir das einfach glauben,

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