Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
standen.
    Meine Meinung von Mrs. Jones stieg erneut, als sie sich anschickte, Informationen einzuholen. »Dann werden Sie Ägypten in zwei Wochen verlassen?« fragte sie – eine sinnvolle Frage, da das der Zeitraum ihrer Anstellung war.
    »Vielleicht auch früher«, lautete die Antwort. »Sie können sich jedoch darauf verlassen, daß Sie auf jeden Fall die volle Summe gezahlt bekommen. Wann können Sie anfangen?«
    »Wenn Sie wollen, sofort. Mit Ihrer Erlaubnis könnte ich einen Ihrer Bediensteten anweisen, mein Gepäck zu holen, und dann werden Miss Bellingham und ich uns etwas Schönes ausdenken, was wir heute machen können!«
    Ich entschuldigte mich eiligst. Der Ausdruck auf Dollys Gesicht, die sich wohl einen schönen Tag mit Mrs. Jones vorstellte, war einfach zuviel für mich, um ernst zu bleiben.
    Ich mußte mein Lachen noch etwas länger unterdrücken, denn der Colonel begleitete mich zur Landungsbrücke. Erst als ich mit ihm allein war, fiel mir der eigentliche Grund für mein Kommen wieder ein. Mrs. Jones’ Vorstellung war so beeindruckend gewesen, daß ich ihn beinahe vergessen hätte.
    Da ich mich mittlerweile in allergrößter Eile befand, unterbrach ich seine Dankesworte. »Da ist noch eine weitere Sache, die ich Ihnen mitteilen muß, Colonel, und ich hoffe, Sie verzeihen mir meine Direktheit. Ich bin in Eile, und das Thema verleitet nicht unbedingt zu Feingefühl. Es hat mit meiner Adoptivtochter, Miss Forth, zu tun. Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, sie mit Absichten romantischer Natur zu konfrontieren, vergessen Sie diese Idee umgehend. Solche Absichten fänden keinen Anklang.«
    »Ich kann nicht glauben, daß ich Sie richtig verstanden habe, Mrs. Emerson.«
    Das Gesicht des Colonels war blaß und hart wie Alabaster. Er baute sich in seiner vollen Größe vor mir auf. Da ich von relativ kleiner Statur bin, bin ich es gewohnt, überragt zu werden, deshalb konnte er mich nicht einschüchtern. Ich spürte allerdings, wie ich ärgerlich wurde – nicht aufgrund seiner Verärgerung, sondern über die bornierte, unverständliche Selbstgefälligkeit dieses Mannes. Ich verliere niemals die Beherrschung, aber diesmal geriet ich doch ein wenig außer mir.
    »Ich glaube doch, Colonel. Nehmen Sie allen Ernstes an, daß sich ein Mädchen wie Nefret dazu bereit erklärte, die vierte – oder ist es die fünfte – Ehefrau eines Mannes zu werden, der alt genug ist, um ihr Großvater zu sein? Auch im Hinblick darauf, daß mehrere Ihrer früheren Gattinnen ein vorzeitiges Ende gefunden haben?«
    Sein Gesicht war nicht mehr blaß, sondern aschgrau. Er preßte den Atem zwischen den Zähnen hindurch; seine Hände hielten den Knauf seines Spazierstocks umklammert. Er schien die Sache nicht gut aufzunehmen. Ich versuchte erneut, ihm die Situation verständlich zu machen.
    »Ich sage das alles nur zu Ihrem eigenen Besten, Colonel Bellingham, um Ihnen die Peinlichkeit zu ersparen, von Nefret abgewiesen oder von meinem Ehemann aus dem Fenster geworfen zu werden. Als Appell an die Weisheit, sozusagen. Auf Wiedersehen. Danke für den Kaffee.«
    Ich steuerte direkt auf die Amelia zu und wechselte ein paar Worte mit Rais Hassan. Er war meine Art gewöhnt, deshalb stellte er die von mir vermittelten Anordnungen nicht in Frage. Zwei der Männer ließen das kleinere Ruderboot zu Wasser, um mich über den Fluß zu bringen, und als ich hineinkletterte, war ich überrascht, Colonel Bellingham immer noch exakt in der gleichen Haltung an Bord der Valley of the Kings stehen zu sehen, in der ich ihn dort zurückgelassen hatte. Er schien in meine Richtung zu blicken, deshalb winkte ich ihm mit meinem Sonnenschirm. Er reagierte nicht. Nun gut, dachte ich, wenn er mir grollt, läßt sich daran nichts ändern. Ich habe meine Pflicht erfüllt. Vielleicht war es nicht besonders taktvoll gewesen, ihn daran zu erinnern, daß zwei seiner Ehefrauen im Kindbett verstorben waren, aber jetzt war es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen.
    Mein Auftrag in Luxor war rasch erledigt. Da er keinen Bezug auf diesen Teil meiner Schilderungen hat, werde ich hier nicht näher darauf eingehen. Nachdem ich das Hotel verlassen hatte, zögerte ich und überlegte, ob noch Zeit für eine weitere Besorgung blieb. Ich zögerte nicht lange; Unentschlossenheit ist eine schlechte Angewohnheit, die ich mir nicht erlaube. Nachdem ich von einem der Blumenhändler ein Sträußchen erworben hatte, nahm ich eine Droschke und ließ mich zum englischen Friedhof

Weitere Kostenlose Bücher