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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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bringen.
    An diesem Morgen wirkte er noch ungepflegter und einsamer. Bestattungen waren selten, und die üblichen Bewohner dieses Fleckens hatten ihren Wohnsitz wieder erobert. Eine magere Katze schlich sich in die Büsche, als ich näher kam, und ein paar ausgemergelte Hunde knurrten mich von einem unkrautbewachsenen Grab aus an, das sie wohl als Unterschlupf gewählt hatten. Ich blieb lange genug stehen, um einen der flachen Grabsteine entziffern zu können, und ein seltsamer kleiner Schauer durchfuhr mich, als ich die Inschrift las. Sie war erschreckend kurz: »Alan Armadale. Gestorben in Luxor 1889.
    Requiescat in Pace.«
    Welcher merkwürdige Zufall hatte dazu geführt, daß mein Blick ausgerechnet auf diesen Grabstein gefallen war? Armadale war das Opfer eines der hinterhältigsten Mörder gewesen, dem ich jemals begegnet war. Ich hatte Armadale zu Lebzeiten nie kennengelernt, wußte aber aus Erzählungen, daß er ein wertvoller junger Mann gewesen war, der dieses traurige Schicksal nicht verdient hatte. Ich war diejenige gewesen, die seine Leiche entdeckt und dafür gesorgt hatte, daß er hier beigesetzt wurde – und ihn dann vergaß. Obwohl ich in Eile war, brachte ich einige Minuten damit zu, das Grab vom Unkraut zu befreien und den Sandstaub zu entfernen, der die Inschrift verdeckte. Visionen tauchten vor meinem geistigen Auge auf.
    Ein Damenkomitee – Besucherspenden – Dr. Willoughby aufsuchen …
    Mrs. Bellinghams Gruft wäre leicht zu finden gewesen, auch wenn ich nicht am Tag zuvor ihrer Bestattung beigewohnt hätte. Der sandige Boden war mit Blumen übersät.
    Es waren einfache einheimische Blüten, die von den Gärten und Hecken Luxors hätten stammen können –
    Ringelblumen, Rosen, Bougainvillea, Kornblumen und scharlachrote Geranien. Sie waren sicherlich schon früh am Morgen ausgestreut worden oder vielleicht noch in der Nacht; die hübschen Pflänzchen verdorrten bereits in der Morgensonne.
    Ich legte meinen Strauß dazu und sprach ein kurzes Gebet, wie es der Colonel sicherlich auch getan hatte.
    Eine so zärtliche, sentimentale Geste hätte ich von einem Mann wie ihm nicht erwartet. Hatte ich ihn falsch eingeschätzt? Diesen Fehler begehe ich selten, und wenn er gelegentlich passiert, dann im Umgang mit Menschen, die es gewohnt sind, ihre Gefühle krampfhaft zu verbergen.
    Nachdem ich den Sand von meinem Rock abgeschüttelt hatte, kehrte ich um, sah jedoch keine einzige Menschenseele, bis ich meine wartende Kutsche erreicht hatte. Ich wies den Fahrer an, mich zum Tempel von Luxor zu chauffieren. Das war kein Umweg. Es würde nur ein paar Minuten dauern. Da ich mich sozusagen in der Nachbarschaft befand, wäre es unhöflich gewesen, nicht kurz bei den Kindern vorbeizuschauen und mich nach ihren Fortschritten zu erkundigen.
    Sie waren dort! Sie befanden sich wirklich dort, wovon sie gesprochen hatten, im Palast von Amenophis III., und machten Photos!
    Nicht daß ich etwa den leisesten Zweifel gehegt hätte, sie könnten nicht dort sein.
    Als ich ihre erfreuten Gesichter bemerkte, war ich froh, daß ich gekommen war. »Ich will euch nicht stören«, sagte ich, als Nefret mich herzlich umarmte und David, ganz Kavalier der alten Schule, mich von meiner schweren Handtasche befreite.
    »Aber überhaupt nicht«, sagte mein Sohn, der gar nichts tat. »Wir wollten sowieso aufhören. Hier sind um diese Tageszeit zu viele von diesen verfluchten Touristen.«
    »Wie ist der heutige Morgen mit Colonel Bellingham verlaufen?« fragte Nefret. »War er damit einverstanden, Mrs. Jones einzustellen?«
    »Es ist alles geregelt«, erwiderte ich. »Sie ist jetzt bei ihnen.«
    Nefrets schmale Brauen zogen sich zusammen. »Ich hoffe nur, daß ihr nichts zustößt. Dieses verdorbene Mädchen …«
    »Mach dir keine Sorgen wegen Mrs. Jones«, sagte ich und lächelte Nefret zärtlich an. »Wenn du die Vorstellung gesehen hättest, die sie heute morgen geliefert hat, hättest du die Gewißheit, daß sie auch mit Miss Dolly fertigwerden kann. Die junge Dame war allerdings keineswegs erfreut, sie als Wachhund zu bekommen.«
    »Was hast du noch gemacht?« fragte David. »Ich wußte gar nicht, daß du heute morgen nach Luxor kommen wolltest.«
    Da ich keinen Grund sah, ihnen meine erste Mission zu schildern, erzählte ich ihnen von meinem Besuch auf dem Friedhof. »Irgend etwas muß da unternommen werden«, erklärte ich. »Ein Damenkomitee …«
    »Eine hervorragende Idee«, sagte Ramses. »Also war noch vor dir jemand

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