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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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grinste. »Die Esel auch.«
    Ich lächelte und nickte ihm zu. Die Tiere wollte ich mir natürlich in einem geeigneteren Moment auch selbst anschauen. Esel und Kamele und selbst einige der begehrten Pferde werden nicht gut versorgt; als ich anfangs damit begann, die Tiere in meiner Obhut zu reinigen und medizinisch zu betreuen, hielt man mich für absolut exzentrisch. Für exzentrisch hielt man mich immer noch, aber man folgte meinen Anweisungen.
    »Ganz gute Tiere«, sagte Emerson anerkennend. »Besonders diese zwei. Wo hast du sie denn her, Abdullah?« Die beiden besagten Pferde verdienten eigentlich eine wesentlich euphorischere Schilderung. Eines von ihnen war eine braune Stute, das andere ein silbergrauer Hengst. Beide waren offensichtlich echte Araberpferde, denn sie hatten die starke, kräftige Statur und die schlanken, gut geformten Hufe dieser edlen Rasse. Mit ihrem Stockmaß von etwa ein Meter sechzig waren sie allerdings ungewöhnlich groß, hatten Sättel aus feinstem Leder mit Silberornamenten und stammten mit Sicherheit nicht aus Luxor.
    Wieder einmal hatte ich eine meiner berühmten Ahnungen. Vielleicht wurde sie dadurch ausgelöst, daß Abdullah Emerson nicht antwortete, oder aber durch den Anblick von Ramses, der den Nacken des Grauen streichelte und ihm etwas in sein spitzes Ohr flüsterte. »Ramses!« entfuhr es mir.
    »Ja, Mutter?«
    Ich senkte meine Stimme. »Wem gehört dieses Pferd?« Ramses kam auf mich zu. Der Hengst folgte ihm so geschmeidig wie eine Katze.
    »Er heißt Risha. Er und Asfur«, damit meinte er die Stute, »waren Geschenke an uns von Scheich Mohammed. Selbstverständlich steht Risha zu eurer Verfügung, Mutter – oder Vater.«
    »Für mein Gewicht eignet er sich nicht«, sagte Emerson taktvoll. »Und für dich ist er etwas zu groß, Peabody, meinst du nicht? Großartige Tiere, alle beide! Ich hoffe, ihr habt euch bei dem Scheich entsprechend bedankt.«
    »Ja, Sir.« Ramses blickte ihn nicht an. »Äh – Nefret?«
    »Willst du ihn mir geben?« Nefret streckte ihre Hand aus; das prächtige Pferd schnupperte daran und senkte dann den Kopf, als sie ihm Nüstern und Mähne streichelte.
    »Wenn du ihn haben möchtest, gehört er dir«, sagte Ramses, ohne zu zögern. Ich bemerkte allerdings, daß er dabei schluckte.
    Ihr Lächeln hätte sicherlich viele junge Männer für ein solch großartiges Geschenk entschädigt. »Das würdest du wirklich tun? Danke, Ramses, das ist zu liebenswürdig von dir, aber du kannst dich doch nicht von einem solchen Tier trennen, als wäre es ein Möbelstück.«
    Vorsichtig und mit mehr Sensibilität, als sie sie häufig gegenüber Menschen an den Tag legte, näherte sie sich, wie zuvor Risha, nun Asfur. »Versuch sie einmal«, drängte David.
    »Du bist aber nicht so großzügig wie Ramses«, sagte Nefret lachend. »Willst du sie mir nicht schenken?«
    »Oh, ja, selbstverständlich«, rief David verwirrt. »Ich dachte, du hättest gesagt …«
    »Ärgere ihn nicht, Nefret«, sagte ich. »Sie will dich nur aufziehen, David.«
    Nefret klopfte ihm auf die Schulter. »Hilf mir hoch.«
    Der Steigbügel war so hoch, daß sie ihn nicht erreichen konnte. David half ihr in den Sattel. Die Tiere waren so hervorragend proportioniert, daß man im ersten Moment gar nicht bemerkte, wie groß sie waren; auf dem hohen Sattel wirkte sie wie ein kleines Kind. Sie lachte laut und ergriff mit beiden Händen die Zügel.
    »Sie will rennen! Beeilt euch, sonst bin ich als erste beim Haus. Es macht dir doch nichts aus, David, oder?«
    »Nein – doch – warte!« David griff nach dem Halfter.
    Emerson murrte unwillig. Er glaubt zwar an die Gleichberechtigung unter den Geschlechtern, aber nicht, wenn es um seine Tochter geht. »Sieh mal, Nefret … Ich glaube nicht … Peabody, sag du ihr doch mal …« Er umschlang meine Taille und setzte mich blindlings auf eines der anderen Pferde.
    »Warte wenigstens, bis David die Steigbügel gekürzt hat«, sagte Ramses. Er stand neben Risha, eine Hand lässig auf den Sattel gestützt … Und dann saß er auch schon im Sattel.
    Vielleicht geschah das, um Nefret zu beeindrucken, denn sein Geltungsbedürfnis war sicherlich ein entscheidender Faktor. Auf jeden Fall beeindruckte er mich. Ich hatte noch nicht einmal bemerkt, wie sein Fuß den Steigbügel berührt hatte; es war, als wäre er mit einer einzigen Bewegung vom Boden auf den Rücken des Pferdes geschwebt.
    Nefret starrte ihn an. »Wie hast du das gemacht?«
    »Das hat er den ganzen

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