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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sicherlich besser als ich, wie man ihr helfen kann.«
    Sie kletterten ins Boot. Die Nacht war ruhig; die Männer begannen zu rudern.
    »Du wirst es deiner Mutter sagen?« bohrte David.
    »Ich muß es tun.« Er las die Notiz erneut, schüttelte den Kopf und schob sie wieder in seine Jacke. »Der Fall verlangt einiges an Überprüfung.«
    »Ich weiß, daß ich nicht fragen sollte, aber … Was steht eigentlich auf dem Zettel?«
    Ramses seufzte. »Sie bittet mich, sie um Mitternacht im Garten zu treffen.«
    David versuchte, sich zu beherrschen, aber auch er war nur ein Mensch. Er war froh darüber, daß es so dunkel war und er Ramses’ Gesicht nicht sehen konnte.
    Emerson beschäftigte sich den ganzen Tag mit seinem jämmerlichen Grab. Am Spätnachmittag hatte er eine Reihe von unleserlichen Notizen und ich fürchterliche Kopfschmerzen.
    Staubig und – zumindest, was mich betraf – verstimmt kehrten wir zum Haus zurück. Ich genoß es, Emerson darüber zu informieren, daß ich Cyrus zum Dinner eingeladen hatte, aber er reagierte nicht mit der Schärfe, die ich erwartet hatte.
    »Abendessen, meinst du wohl. Dies ist mein Schloß, und ich werde mich so ungezwungen geben, wie ich möchte.«
    »Heißt das, daß du dich nicht umziehen wirst?«
    »Zumindest keine Abendgarderobe. Schon Ramses zuliebe«, fügte er mit einem irren Grinsen hinzu. »Seine neuen Sachen sind noch nicht aus Kairo eingetroffen.«
    »Danke, Vater«, sagte Ramses. »Wenn du erlaubst, Mutter, werden David und ich vor dem Abendessen noch mit den Pferden ausreiten. Sie waren den ganzen Tag über im Stall und brauchen Bewegung.«
    Nefret begleitete sie. Ich nahm an, daß sie nicht lockerlassen würde, bis Ramses ihr den spektakulären Sattelschwung beigebracht hatte, und konnte nur hoffen, daß die Jungen nicht zuließen, daß sie etwas Gefährliches versuchte.
    Cyrus traf auf dem Rücken seines Lieblingspferdes ein, einer gutmütigen Stute namens Queenie. Als er absaß, warf er die Zügel dem grinsenden Stallburschen zu – der bereits mit Cyrus’ normalerweise großzügigem Bakschisch rechnete –, drückte uns die Hände und versicherte uns dabei, daß er sich über unsere Rückkehr freute.
    »Auf meinem Weg hierher bin ich auch euren Kleinen begegnet«, sagte er, nahm den ihm angebotenen Stuhl auf der Terrasse und ein Glas Whiskey. »Obwohl ich schätze, daß das nicht mehr der passende Ausdruck ist. Euer Junge ist in diesem Sommer in die Höhe geschossen, und er reitet wie ein Zentaur. Woher habt ihr diese prächtigen Pferde?«
    Wir tauschten unsere Erfahrungen der vergangenen Monate aus und versicherten uns gegenseitig, daß keiner von uns auch nur im entferntesten älter geworden war. Cyrus sah wirklich gut aus. Die ägyptischen Winter hatten seine helle Haut gegerbt, doch die Fältchen in seinem Gesicht verliehen ihm Charakter, und seinem aschblonden Haar merkte man die silbernen Strähnen kaum an. Schon bald versuchte Emerson, der wenig Geduld für liebenswürdige und charmante Konversation aufbringt (und der es gar nicht schätzt, wenn man seiner Frau übertriebene Komplimente macht), das Thema auf die Archäologie zu bringen. Dieser Versuch war ein Fehlschlag, denn ich wollte Neuigkeiten über unsere Freunde erfahren. Cyrus kannte in Luxor jeden und hatte, wie Emerson sich ausdrückte, einen Hang zum Gesellschaftsleben.
    »Die Davis-Clique ist hier«, sagte er, »aber ich nehme an, daß die Sie nicht interessieren. Die übliche Touristengruppe mit einigen Ihrer Lordschaften und Ladies und anderen Honoratioren – davon wollen Sie sicherlich auch nichts hören«, fügte er mit einem schrägen Seitenblick auf Emerson hinzu. »Oh – heute bin ich mit jemandem zusammengestoßen, der mich bat, Sie zu grüßen. Einer der Bellinghams.«
    Ungerührt stand Emerson auf und füllte unsere Gläser nach. »Er hat uns heute nachmittag besucht«, sagte ich. »Dann haben Sie sicherlich seine Tochter getroffen?«
    »Miss Dolly?« Cyrus grinste und schüttelte den Kopf. »Schön wie ein Gemälde und durchtrieben wie eine Schlange, das Mädel.«
    »Aber Cyrus, wie zynisch von Ihnen«, entfuhr es mir.
    »Ich kenne diesen Typ, Mrs. Amelia. Bin selbst mehrmals auf solche Frauen reingefallen, als ich noch jünger war und nicht so mißtrauisch. Dieser gewisse Blick …« Er hielt inne und erhob sich, als Nefret und die Jungen aus dem Haus kamen. Sie hatten sich nach ihrem Ausritt gewaschen und umgezogen. Nefret trug eines ihrer langen ägyptischen Gewänder, die

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