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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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…«
    »Emerson!«
    Emerson sprang auf. »Du brauchst nicht zu schreien, Peabody, ich höre dich ganz gut. Der Neigungswinkel scheint der gleiche zu sein. Es dauert …«
    »Ich gehe zurück zum Haus, Emerson.«
    Emerson starrte mich verständnislos an. »Warum?«
    »Trink deinen Tee, Emerson.« Ich nahm seine Hand und führte sie mitsamt der Tasse an seine Lippen. Während er trank, fuhr ich fort: »Nefret und David kommen vermutlich auch mit mir, denn du brauchst keine Photos von nackten Wänden, und da du auch keine besonders raschen Fortschritte machst, hat Davids Plan von der Grabstätte noch Zeit.«
    »Langweilt es dich, Peabody?«
    »Ja, mein Lieber. Sehr.«
    Emersons dunkle Brauen zogen sich zusammen, aber das geschah nicht aus Ärger, sondern aus Verwirrung.
    Ich erwähnte bereits, daß die meisten Exkavatoren nach Schätzen und Artefakten suchen. Emerson ist eine der wenigen Ausnahmen. Nicht, daß er etwas dagegen hätte, ein Grab wie das der Tetisheri zu entdecken, aber die Ausgrabung um ihrer selbst willen ist seine Leidenschaft. Er war wirklich begeistert von seinem langweiligen Tunnel, dessen Mauerwerk so hart wie Zement war. Als ich seine aufgeschürften Hände bemerkte, war mir klar, daß er bereits zusammen mit seinen Männern die Spitzhacke geschwungen hatte.
    »Nun, meine Liebe, tu, was du magst«, sagte er abwesend und erhob sich von seinem Felsbrocken.
    »Bitte, Emerson, hör auf zu arbeiten. Es ist heiß und staubig da unten, und die Luft wird immer stickiger.«
    »Ja, ja, Peabody.« Er war schon wieder halb auf der Treppe. »Ich komme bald nach Hause. Ich will nur noch sehen …«
    Das war alles, was ich noch hörte.
    Unter normalen Umständen hätte ich meinen geliebten Dickschädel von Ehemann niemals allein zurückgelassen. Da ich jedoch Enid um vier Uhr erwartete, mußte ich sofort los. Ich erklärte Nefret und David die Situation, als wir den gebel unseres Heimwegs passierten.
    »Möchtest du, daß wir dabei sind?« fragte David.
    »Wenn ihr keine Lust habt, müßt ihr nicht zugegen sein, aber ich sehe keinen Grund, warum ihr beiden nicht an dem Gespräch teilhaben könntet. Und natürlich Ramses, falls er die Höflichkeit besitzt, zur Teezeit aufzukreuzen. Ihr habt vielleicht einen sinnvollen Vorschlag.«
    »Ich schätze dein Vertrauen, Tante Amelia«, sagte David ernst.
    Nefret, die es für selbstverständlich gehalten hatte, daß sie dabeisein konnte, nickte nur.
    Bevor Enid eintraf, hatte ich noch Zeit für ein Bad und konnte mich umziehen. Sie kam zu Pferd und sah erheblich besser aus als am Tag zuvor. Obwohl ich das Reiten im Damensattel unbequem und gefährlich finde, muß ich zugeben, daß es einer schlanken, elegant gekleideten Dame sehr gut zu Gesicht steht. Enid war eine hervorragende Reiterin; ihr dunkelgrünes Reitkostüm stand ihr gut, und ihre Wangen waren von der frischen Luft und der gesunden Betätigung gerötet.
    Ich wies ihren Begleiter – einen alten Bekannten wie die meisten Führer und, wie die meisten, mit Namen Mohammed – an, die Pferde in den Stall zu bringen, und bot Enid einen Stuhl auf der Veranda an. Als nächster traf Cyrus ein. Er hatte uns kaum begrüßt, als David und Nefret sich zu uns gesellten.
    »Also dann«, sagte ich, »kommen wir direkt zum Geschäftlichen. Cyrus, Sie könnten Enid und den Kindern von unserem Gespräch mit Mrs. Jones erzählen.«
    »Sollen wir nicht auf Ramses warten?« fragte Enid. »Und auf den Professor?«
    »Emersons Vorschlage sind vermutlich nicht sehr hilfreich«, sagte ich. »Er ist viel zu – äh – vorschnell, als daß er die Komplexität der Angelegenheit verstehen könnte. Was Ramses angeht, so hat er sich heute morgen nach Dair Al-Bahri aufgemacht, und ich vermute, er hat wie üblich jegliches Zeitgefühl verloren. Wir werden nicht auf die beiden warten. Fahren Sie fort, Cyrus.«
    Cyrus räusperte sich. Bevor er noch das erste Wort hervorbrachte, schrie Enid, deren Blick auf den Wüstenpfad gerichtet war: »Da ist er! Er kommt.«
    Es war Ramses auf Risha, und er wirkte bemerkenswert sauber und gepflegt. Mir war klar, daß er sich bereits frischgemacht hatte, denn ein langer Tag auf einer Leiter an einer glühendheißen Tempelwand hinterläßt an jedem Menschen seine Spuren. Nachdem er ohne die üblichen Extravaganzen vom Pferd abgesessen hatte, reichte er die Zügel dem Stallburschen und kam zu uns auf die Veranda.
    »Wir können uns die Höflichkeiten diesmal schenken, Ramses«, sagte ich, bevor er noch zu

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