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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Er hatte die Rückfahrkarten gehabt – erster Klasse, da wir unseren Männern keine unnötigen Strapazen aufbürden – und jede Menge Geld.
    Lia hatte sich mit ihm vor dem Hotel verabredet, nachdem sie vorgegeben hatte, sich ausruhen zu müssen. Dann hatte sie ihren warmen Umhang gegen das Gewand und den Schleier ausgetauscht, die sie ihn zu kaufen gebeten hatte, und hatte mit ihm am Bahnhof den Zug bestiegen.
    Es war eine lange, ermüdende Reise gewesen, aber er hatte alles Erdenkliche getan, um sie ihr so angenehm wie möglich zu gestalten, hatte während ihrer unzähligen Aufenthalte frisches Obst und Essen gekauft und ihr Wasser zur Erfrischung von Gesicht und Händen besorgt.
    Die meiste Zeit hatte sie im Schutz seiner starken Arme geschlafen.
    »Und so ist sie hier angelangt«, schloß Daoud, »wie eine Taube, die heim in ihr Nest fliegt, und ich habe auf sie achtgegeben, Sitt, daß kein Raubvogel in ihre Nähe kam.«
    Als er geendet hatte, war die Dunkelheit bereits über uns hereingebrachen. Fatima hatte Lampen auf die Veranda gebracht und verharrte lauschend.
    Emerson nahm einen tiefen Atemzug. »Gut erzählt, Daoud. Und – äh – gut gemacht. Ich begreife, wie das zustande gekommen ist, und man kann dich nicht … nun ja, du hast nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
    Auch du mußt müde sein. Geh nach Hause, und ruh dich aus.«
    Nefret tauchte gerade noch rechtzeitig auf, um ihm in Form einer herzlichen Umarmung ebenfalls zu danken, und Daoud trollte sich mit einem Gesichtsausdruck, als sei ihm soeben ein Orden überreicht worden. »Sie schläft«, sagte Nefret, bevor ich sie fragen konnte. »David ist bei ihr; ich dachte, es wäre besser für sie, beim Aufwachen ein vertrautes Gesicht zu sehen, falls sie sich nicht mehr erinnern kann, wo sie ist. Sollen wir nicht ins Haus gehen? Ich denke, daß das Abendessen fertig ist; Mahmud klappert wieder mit den Pfannen, wie er das jedesmal macht, wenn wir unpünktlich sind.«
    Fatima stieß einen kleinen entsetzten Schrei aus und stürmte ins Haus. Ich konnte ihr nicht übelnehmen, daß sie ihre häuslichen Pflichten vernachlässigt hatte; aufgrund von Daouds interessanter Schilderung hatten auch wir anderen alles um uns herum vergessen.
    »Nun!« sagte ich, nachdem wir bei Tisch unsere Plätze eingenommen hatten. »Ich habe mich für eine ausgezeichnete Menschenkennerin gehalten, aber ich gebe zu, daß Lia diese Einschätzung ins Wanken gebracht hat.
    Wenn ich nur daran denke, daß sie zu einer solchen Hinterhältigkeit fähig ist!«
    »Und den entsprechenden Mut besitzt«, fügte Ramses ruhig hinzu.
    »Ja«, gab ich zu. »Wenn ich darüber nachdenke, daß dieses zarte kleine Geschöpf die schreienden, drängelnden Menschenmassen am Bahnhof und diese lange, unbequeme Reise auf sich genommen hat – wo das doch alles so neu und fremdartig und beängstigend auf sie wirken muß.
    Was hat sie denn erzählt, Nefret?«
    »Nicht besonders viel.« Nefret stützte ihre Ellbogen auf der Tischplatte ab, eine gräßliche Angewohnheit, die sie von Emerson übernommen hatte und die ich nicht mehr ausmerzen konnte. »Sie war so müde, daß sie schon während des Bades einschlief, woraufhin ich sie dann ins Bett steckte. Sie sagte nur immer wieder, daß wir Daoud nicht beschuldigen dürften, da sie allein die Verantwortung trü ge. Für ihre Eltern hinterließ sie eine Nachricht …« »Gütiger Himmel!« schrie ich. »Wie konnte ich die beiden nur vergessen! Die Armen, sie müssen außer sich sein.«
    »Ich vermute, daß sie bereits auf dem Weg hierher sind«, sagte Ramses.
    Das war tatsächlich der Fall. Wir suchten die von Mustafa auf dem Telegrafenamt abgeholten Mitteilungen und fanden sie auf dem Tisch in der Eingangshalle.
    Das erste war bereits am frühen Morgen abgesandt worden, nachdem Walter und Evelyn Lias Verschwinden bemerkt hatten. Im zweiten kündigten sie an, daß sie gemeinsam mit Selim den nächsten Expreßzug nähmen.
    Gegen Mitternacht traf dieser in Luxor ein. Die nächste Frage lautete: Wer würde sie abholen? Emerson klärte diese umgehend.
    »Ramses und David und ich. Nein, Peabody, ungeachtet deiner Meinung zu diesem Thema brauchen wir dich wirklich nicht, um uns zu beschützen. Muß ich dich darauf hinweisen, daß du im Haus bleiben sollst? Solltest du eine mit Blut geschriebene Nachricht erhalten, die dich zu meiner Rettung auffordert, kannst du davon ausgehen, daß sie nicht von mir stammt.«
    Diesen Worten schloß sich eine äußerst unruhige

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