Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
ist; über … oh, all die kleinen Dinge, Sitt Hakim. Ich habe nichts Weltbewegendes zu erzählen, aber er hört mir lächelnd zu. Er ist überaus freundlich.«
    »Ja«, sagte ich gedankenverloren. »Danke, Fatima.
    Warum gehst du nicht schlafen? Es ist schon spät.« »O nein, Sitt, das kann ich nicht.« Sie drehte sich mit weit aufgerissenen Augen zu mir um. »Sie werden essen wollen, wenn sie zurückkommen, und müde sein, aber auch glücklich, ihr Kind wiederzusehen. Es wird mich mit Freude erfüllen, wenn ich ihr Glück sehen darf. Werden Sie sehr wütend auf Daoud sein, Sitt Hakim? Er hat doch nichts Böses getan. Er ist ein guter Mann.«
    »Das weiß ich.« Ich tätschelte ihre Schulter. »Ich glaube, daß ich ihnen das klarmachen kann, Fatima. Sie schätzen Daoud beide sehr.«
    Meine Fragen hinsichtlich Sir Edward waren nicht unbedingt von Argwohn ausgelöst worden, da selbst meine lebhafte Vorstellungskraft kein ernsthaftes Motiv für sein Interesse an Fatima erkennen konnte. Es war undenkbar, daß ihre Loyalität aufgrund von Bestechung oder Drohung ins Wanken geriet, und außerdem wußte sie nichts, was gegen uns verwendet werden konnte. Sein freundliches Interesse enthüllte eine neue Seite seines Charakters.
    Vielleicht, sinnierte ich, hatte seine Beziehung zu uns seine Einstellungen und Werte verändert.
    Ich trug das Tablett in Nefrets Zimmer, wo ich sie lesend neben dem Bett vorfand. Sie sagte, sie wolle keinen Kaffee, sondern lediglich bei Lia bleiben. Mich beschlich das seltsame Gefühl, daß sie mich loswerden wollte, auch wenn ich nicht hätte sagen können, warum. Deshalb trat ich ruhelos in den Innenhof, wo das Mondlicht durch das Laub der Blätter schimmerte und der kühle Nachtwind mein Gesicht streifte. Ich bemerkte die reglose Gestalt des Wachmannes wie einen konturlosen Schatten in der Dunkelheit und fragte mich, ob er vielleicht eingeschlafen war. Als sich an der Wand zu meiner Rechten etwas bewegte, schrak ich zusammen. Eine leise Stimme beruhigte mich sofort wieder.
    »Erschrecken Sie nicht, Mrs. Emerson, ich bin’s nur.« Ich ging in Richtung der Bank, auf der er saß. »Ich dachte, Sie wären schlafen gegangen, Sir Edward.« Er erhob sich und nahm mir das Tablett aus der Hand.
    »Eine Ihrer zuverlässigen Wachen ist beinahe eingeschlummert«, sagte er leichthin. »Ich konnte einfach nicht schlafen. Aber Kaffee würde mir guttun. Darf ich Ihnen eine Tasse anbieten?«
    Ich nahm dankend an und beobachtete, wie seine gepflegten Hände geschickt mit dem Tablett hantierten.
    »Gibt es einen besonderen Grund dafür, warum Sie heute nacht nicht schlafen können?« Für einen Augenblick schwieg er. Dann sagte er: »Ich war mir noch nicht sicher, ob ich es Ihnen erzählen sollte. Es liegt mir fern, Ihre Besorgnis noch zu vergrößern, aber …«
    »Ich ziehe Tatsachen, auch unangenehmer Natur, der Unkenntnis vor«, erwiderte ich, während ich die Kaffeetasse nahm. »Das vermutete ich. Also dann, ich habe Ihnen nicht die ganze Wahrheit über meine Pläne für den heutigen Abend gesagt. Ich habe zwar im Winter Palace zu Abend gegessen, später jedoch einem gewissen, auch Ihnen bekannten Etablissement einen Besuch abgestattet. Natürlich nur zu Nachforschungszwecken, versteht sich.«
    Ich hatte keinerlei Zweifel an dieser Zusicherung. Ein Mann mit einem solch auserlesenen Geschmack ließ sich sicherlich nicht von den Reizen besagten »Etablissements« in Versuchung führen. »Ich werde Ihnen eine detaillierte Schilderung ersparen«, fuhr er fort. »Müßig zu erwähnen, daß ich in dieser Umgebung etwas befangen war und daß meine Motive sofort Verdacht erregten.
    Meine Fragen blieben unbeantwortet, Mrs. Emerson, trotzdem glaube ich, daß die ausweichende Reaktion auf Furcht und nicht auf Unkenntnis beruhte.«
    »Was ist mit dem von Nefret erwähnten Mädchen?«
    Angewidert verzog er die Lippen. »Es gab mehrere junge Mädchen, aber ihre Beschreibung war zu ungenau, als daß ich hätte herausfinden können, wen sie gemeint hat.
    Alles in allem war es ein überaus unerfreulicher und absolut unergiebiger Besuch. Ich hätte es Ihnen gegenüber nicht erwähnt, wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, Sie warnen zu müssen. Sehen Sie, Mrs. Emerson, ich kenne Sie gut, und ich kenne auch Miss Forth; sie darf nicht wieder dorthin gehen. Unter gar keinen Umständen!« Eine solche Nachdrücklichkeit bei einem Mann von seiner Zurückhaltung war seltsam verwirrend. »Ich stimme Ihnen zu, daß sie das nicht

Weitere Kostenlose Bücher