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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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erwartet?«
    »Nicht vor neun. Er sagte ›in der Frühe‹ aber für ihn ist das früh. Ramses, ich muß alles fertig haben, wenn er hier eintrifft. Er will sicherlich –«
    »Ich weiß.«
    »Ramses, was gedenkt der Professor zu TUN?« »Hast du etwas dagegen, wenn wir ein paar Fotos machen?«
    »Ihr bekommt nichts aufs Bild. Der Winkel ist ungünstig, und der Eingang liegt im Schatten und … Oh, vermutlich ist es in Ordnung, solange er nicht merkt, was ihr macht.«
    Er eilte davon. Ramses drehte sich zu Nefret um, die sardonisch lächelnd gelauscht hatte. Sie schüttelte den Kopf.
    »Der arme Ned. Er besitzt nicht viel Rückgrat, nicht wahr? Vermutlich wird man ihn zur Verantwortung ziehen.«
    »Nein, Weigall ist der Verantwortliche«, sagte Ramses. »Ned ist lediglich Angestellter, und Davis zahlt ihm ein Gehalt. 250 Pfund pro Jahr erscheinen dir vielleicht nicht viel, sind jedoch alles, was er hat.«
    Er hatte ziemlich schroff reagiert, aber statt zu kontern, schenkte sie ihm ein bezauberndes Lächeln. »Ergreifend, mein Junge. Wer kommt da?«
    »Weigall. Er und einige andere haben die Nacht im Tal verbracht.«
    Keiner konnte Nefret widerstehen. Ramses war sich bewußt, daß er ihrem Charme bis zur grenzenlosen Unvernunft verfallen war, doch sogar Weigall, der allen Grund zum Mißtrauen gegenüber der gesamten Familie Emerson hatte, schmolz unter ihrem Grübchenlächeln dahin.
    »Wir frühstücken mit Mr. Davis auf seiner Dahabije«, verkündete Weigall. »Und kehren gemeinsam mit ihm zurück. Hm … was machen Sie denn da, Professor?«
    Emerson warf den gerade aufgehobenen Felsbrocken beiseite und fing an zu erklären. Über die Maßen belustigt, beobachtete Ramses das Ganze und stellte fest, daß er seinen Vater unterschätzt hatte. Selbst der strengste Kritiker hätte seiner Vorgehensweise nicht widersprechen können. Davis hatte den Wunsch geäußert, das Grab betreten zu wollen; Emerson sorgte dafür, daß ihm das ermöglicht wurde.
    »Wenn er zurückkehrt, ist hier alles sauber«, kündigte er mit einem zynischen Grinsen an. »Will doch nicht mit ansehen, wie sich Davis seine morschen alten Knochen bricht, weil er die verdreckte Treppe hinunterhumpeln muß. Ayrton hat ein Auge auf uns, nicht wahr, Ayrton? Ja. Gehen Sie schon, und viel Spaß beim Frühstück, Weigall!«
    Er gab dem Inspektor einen herzlichen Schlag auf den Rücken mit auf den Weg. Sobald er außer Sichtweite war, stürzte sich Emerson wie ein Tiger auf David. »Geh hinunter, und fang mit dem Übertragen der Inschriften auf dieser Holzplatte an.«
    Insgeheim hatte David zwar damit gerechnet, dennoch gefiel ihm der Gedanke überhaupt nicht. »Professor«, hub er an. »Tu, was ich sage. Ramses, geh ein Stück den Pfad zurück, und halte Ausschau. Gib uns ein Zeichen, falls du irgend jemanden siehst, den ich lieber von hinten sähe.«
    Nefret prustete los. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Ayrton«, kicherte sie. »Niemand wird Sie dafür verantwortlich machen. Schließlich sind die kleinen Tricks des Professors zur Genüge bekannt. Außerdem wird niemand davon erfahren, solange Sie nichts erzählen.«
    Ayrton musterte das aufmerksame Publikum, das sich aus seiner Mannschaft und den meisten von Emersons Männern zusammensetzte. Nach einer Weile wich sein verärgerter Gesichtsausdruck einem widerwilligen Grinsen. »Wie habt ihr das angestellt, etwa mit Bestechung?«
    »Bestechung und Einschüchterung«, sagte Nefret ausgelassen. »Sie denken, daß Ramses eng verwandt mit allen ägyptischen Geistern ist. Hier, nehmen Sie eine Apfelsine.«
    Der Geste seines Vaters folgend, nahm Ramses seinen Beobachtungsposten an der Stelle ein, von wo aus er den Pfad zur Eselkoppel überblicken konnte. Was sein Vater tat, widersprach jedem offiziellen und auch inoffiziellen Prinzip archäologischer Ethik, ganz zu schweigen von seinem Ferman. Ramses – dem Prinzipien ebenfalls ein Greuel waren – stand voll und ganz auf seiner Seite. Jeder Bewegung auf der provisorisch errichteten Brücke, jedem Atemzug würde weiterer Goldstaub zum Opfer fallen. Nur der Allmächtige wußte, wieviel von dem Relief nach tagelangen wiederholten Aktivitäten noch erhalten war! Sein Vater hatte Davis Sir Edwards Dienste als Fotograf und Davids Sachverstand als Künstler angeboten. Davis hatte schlichtweg abgelehnt. Er wollte die alleinige Kontrolle über »seine« Ausgrabungsstätte ausüben. Ramses bewegte seine steifen Finger und verfluchte sich für seine Dummheit, die ihm den

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