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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Spaß gänzlich vergällt hatte. Wenn er nicht so beseelt von der Vorstellung des romantischen Retters gewesen wäre, hätte er einige der hinterhältigeren und wirkungsvolleren Kampftechniken angewandt, die er in den vielen dunklen Ecken Londons und Kairos gelernt hatte, statt dem Schurken einen stümperhaften Kinnhaken zu verpassen. Er konnte zwar einiges mit der linken Hand bewerkstelligen, hatte jedoch nie die ruhige Präzision erreicht, die zur Übertragung von Hieroglyphen notwendig war. Layla hatte recht gehabt, als sie ihn einen Narren genannt hatte. Nun, sie war jedenfalls entkommen. Das hoffte er zumindest.
    Er vernahm Geräusche, jemand näherte sich. Aber es war lediglich Abdullah, der ungewöhnlich ernst wirkte. »Da ist etwas, das du wissen solltest, mein Sohn.«
    »Wenn es mit Daoud zu tun hat, mein Vater, dann mach dir keine Sorgen. Niemand ist ihm böse. Wenigstens nicht übermäßig böse.«
    »Nein, das ist es nicht. Wenn es eben geht, solltest du es Nur Misur verschweigen. Heute morgen wurde ein weiterer Leichnam aus dem Nil geborgen. Er befand sich in ähnlichem Zustand wie der andere – gefesselt und zerfleischt. Doch dieser Leichnam war der einer Frau.«
11. Kapitel
    Ich hatte keinesfalls angenommen, daß sich Emerson aufgrund solcher Petitessen wie der Ankunft seiner Familie oder der uns allen auflauernden Gefahren von seiner Arbeit abhalten ließe. Ich beschloß, ihm so rasch wie möglich ins Tal zu folgen. Zugegeben, ich war auch ein wenig neugierig, was dort vor sich ging, doch mein vorrangiges Motiv war die Hoffnung, Emerson zu einer baldigen Heimkehr zu bewegen.
    Es wäre allerdings unhöflich und auch gefährlich gewesen, unsere Gäste ohne eine Erklärung zu verlassen. Deshalb war ich gezwungen zu warten, bis unsere müden Reisenden ihre Nachtruhe beendet hatten. Lia wachte als erste auf; ihr Aufschrei des Erstaunens weckte ihre Mutter, und als ich das Zimmer betrat, lagen sich die beiden überglücklich in den Armen.
    Als wir uns zu einem verspäteten Frühstück einfanden, überraschte es mich nicht, daß sich Walters Besorgnis in tiefe Verärgerung verwandelt hatte. Das ist eine ganz normale elterliche Reaktion. Lias Verhalten war für ein Mädchen ihres Alters ebenfalls nicht ungewöhnlich. Die nächtliche Erholung hatte sie vollkommen wiederhergestellt, und obwohl sie immer wieder beteuerte, daß es ihr leid täte, ihnen Sorgen bereitet zu haben, nahm ich nicht an, daß sie ein Wort davon ernst meinte. Ihr Gesicht glühte vor Glück und Aufregung, wohingegen ihre Eltern um zehn Jahre gealtert wirkten.
    Das Auftauchen von Sir Edward beendete Walters Strafpredigt. Er und Evelyn kannten den jungen Mann recht gut und freuten sich, ihn wiederzusehen. Rasch ließ er sich überreden, sich zum Kaffee zu uns zu gesellen. »Ich hätte gern gewußt, ob Sie Ihre Pläne für den heutigen Tag bereits festgelegt haben«, erklärte er. »Was haben Sie für mich vorgesehen?«
    Seine überaus taktvolle Bemerkung hatte eine ernüchternde Wirkung. Ich erklärte ihm, daß wir uns darauf geeinigt hatten, mit der Ausarbeitung unserer Pläne so lange zu warten, bis die anderen zurückkehrten, und das nicht nur für diesen einen Tag, sondern auch für die nahe Zukunft. »Also kann ich ebensogut ins Tal gehen«, sagte ich beiläufig. »Ihr anderen bleibt hier.«
    Die Einwände gegenüber diesem vernünftigen Vorschlag reichten von Lias schmollend vorgeschobener Unterlippe, untermalt von einem vernichtenden Blick, bis hin zu Walters verärgertem Einwurf: »Du wirst doch gewiß nicht allein gehen wollen, Amelia.« Sir Edward und Evelyn protestierten ebenfalls, deshalb beschlossen wir, daß wir am besten alle gemeinsam dorthin aufbrachen. Fatima füllte einen riesigen Proviantkorb, und als wir uns auf den Weg machten, waren wir guter Dinge. Das Geheimnis des Glücks besteht darin, den Augenblick zu genießen, ohne daß negative Erinnerungen oder die Angst um die Zukunft die strahlende Gegenwart überschatten können. Es war ein strahlender Tag, mit hellem Sonnenschein und klarer Luft; wir waren auf dem Weg zu einem der romantischsten Fleckchen auf dieser Erde, wo uns unsere Lieben willkommen heißen und wo wir wunderschöne Dinge sehen würden. Lia war so aufgeregt, daß sie ihren Esel ständig anspornte, und Walter vergaß aufgrund seines Interesses an dem neuen Grab jegliche Aufsichtspflicht. Er war sowohl Wissenschaftler als auch ein fürsorglicher Vater, und er hatte viele Jahre lang in Ägypten

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