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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Gesicht einen beängstigenden Rotton verliehen. »Sie ist es!« brüllte er. »Aha – da sind Sie ja, Mrs. Emerson. Hat Ihr Gatte es Ihnen schon erzählt? Es ist Königin Teje! Welch eine Entdeckung!«
    »Doch nicht die Königin Teje!« entfuhr es mir. »Aber ja, aber ja! Die Gattin von Amenophis III., die Mutter von Aton, die Tochter von Juja und Thuja, deren Grab ich im Vorjahr fand, die –«
    »Ja, Mr. Davis, ich weiß, um wen es sich handelt. Sind Sie ganz sicher?«
    »Das steht völlig außer Frage. Ihr Name steht auf dem Schrein. Ihr Sohn Aton hat ihn für sie angefertigt. Sie liegt dort, in ihrem Sarg, in der Grabkammer!«
    »Sie waren in der Grabkammer?« wollte ich mit einem unwillkürlichen Blick auf Emerson wissen. » Sie sind über eine 25 Zentimeter breite Holzlatte gekrochen?«
    »Selbstverständlich.« Davis platzte fast vor Stolz. »Konnte es einfach nicht lassen. Es steckt immer noch Leben in dem alten Mann, Mrs. Emerson.«
    Mich beschlich das Gefühl, daß er sein Leben bald aushauchte, wenn er in diesem Tempo weitermachte. Falls Emerson ihn nicht umbrachte, erlitt er einen Herzschlag; aufgeregt zappelte er herum und schnaufte dabei wie ein Nilpferd. Ich drängte ihn, sich hinzusetzen und auszuruhen. Sichtlich berührt von meiner Besorgnis, versicherte er mir, daß er in Kürze eine Mittagspause einlege.
    »Sie wollen es sicherlich begutachten«, sagte er großzügig. »Und der Professor bestimmt auch. Später, ja?«
    Emerson hatte sich weder gerührt noch geäußert. Ich glaube, er war außer sich vor Zorn und befand sich mittlerweile in einer Art Koma des Abscheus. Sanft stupste ich ihn mit meinem Sonnenschirm an.
    »Komm zum Mittagessen, Emerson. Walter, Evelyn und Lia sind hier.«
    »Wer?«
    Mit der Erkenntnis, daß es wohl noch eine Weile dauerte, bis er wieder aus seiner Trance erwachte, rief ich die Kinder, und wir brachten Emerson zu unserer »Ruhestätte«, wo die anderen bereits auf uns warteten. Evelyn und Walter waren fasziniert von der Neuigkeit, daß es sich um das Grab von Königin Teje, der Mutter Echnatons, handelte; die beiden hatten sich in Amarna kennengelernt, der Hauptstadt dieses ketzerischen Pharaos (den Davis den alten Überlieferungen zufolge Aton nannte).
    »Ich muß zugeben«, entfuhr es Walter, »daß ich gern einen Blick riskieren würde. Meinst du, daß mir Mr. Davis gestatten würde, die Grabkammer zu betreten?« Das hatte aufrüttelnde Wirkung auf Emerson. »Warum nicht? Er hat doch schon Dutzende von Leuten hineingelassen, die zu einem Großteil nichts weiter als neugierig sind. Ich darf gar nicht daran denken, welchen Schaden sie bereits angerichtet haben.«
    »Hast du die Stätte gesehen?« fragte ich, während ich eine Fliege von meinem Gurken-Sandwich verscheuchte. »Nein. Ich hatte die dumme Idee, daß mein Fernbleiben auch andere zur Zurückhaltung bekehren könnte. Statt dessen habe ich Ramses geschickt.«
    In diesem Augenblick fiel mir auf, daß Ramses ungewöhnlich schweigsam war. Seinen Rücken an die Wand gelehnt, die Knie angezogen – denn seine Beine waren so lang, daß man häufig darüber stolperte, wenn er sie in voller Länge ausstreckte –, brütete er über seinem nicht angerührten Sandwich. Ich stupste ihn an.
    »Nun?« bemerkte ich. »Berichte uns davon, Ramses.«
    »Was? Oh, Verzeihung, Mutter. Was möchtest du wissen?«
    »Eine genaue Beschreibung, bitte«, sagte Nefret. »Ich durfte noch nicht hinein. Die Damen« – ich kann den Abscheu nicht beschreiben, mit dem sie dieses Wort betonte – »müssen warten, bis die Herren ihre Neugier befriedigt haben.«
    »Es gibt nur eine Kammer«, berichtete Ramses gehorsam. »Eine weitere wurde begonnen, aber nie fertiggestellt. Es gibt eine riesige Nische, in der vier Truhen mit wunderschönen Porträtreliefen stehen. Die Wände der Grabkammer sind verputzt, aber schmucklos. Auf dem Boden und an den Wänden befinden sich weitere Teile des Schreins. Der Boden ist zentimeterhoch mit Schutt bedeckt – abgebröckelter Kalkstein aus dem Durchgang, Wandverputz und beschädigte Grabbeigaben wie zerbrochene Kisten, verstreute Perlen, Tonscherben und so weiter. An der Wand befindet sich ein Sarkophag, wie ich ihn in dieser Form noch nie gesehen habe. Das Federmuster, das einen Großteil des Sargdeckels bedeckt, ist mit in Gold gefaßten Steinen und Emaillearbeiten geschmückt.
    Es muß eine goldene Totenmaske gegeben haben; doch nur der obere Teil mit den Einlegearbeiten für Augen und Brauen ist noch

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