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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mann nicht teilen wollen. Ich wäre schon verrückt vor Eifersucht, wenn er überhaupt nur eine andere Frau ansähe!«
    »Eifersucht«, erklärte ich, »ist schlimmer als der Tod. Sie ist – Was hast du gesagt, Ramses?«
    »Nichts.« Er schob seinen Teller von sich. »Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet, ich möchte noch mit Selim plaudern.«
    Nefret und David begleiteten ihn. Ich brachte den Abend damit zu, die von ihnen gemachten Fotos des Begräbnispapyrus durchzusehen, denn ich hatte beschlossen, mich an einer Übersetzung zu versuchen. Meine schriftstellerischen Aktivitäten waren ziemlich ins Hintertreffen geraten, und ich war irgendwie froh, daß die Kinder endlich verschwunden waren.
    Als wir am nächsten Morgen im Tal eintrafen, bemerkte ich, daß es Emerson gelungen war, eine Stromzuleitung von dem Generator zu unserem Grab zu bekommen. Selim kümmerte sich sofort um die Verlegung des Kabels und um das Licht. Mit geschürzten Lippen beobachtete ihn Abdullah. Er hielt nichts von modernen Erfindungen und weigerte sich, ihre Bedienung zu erlernen. Früher einmal hatte Selim geglaubt, daß Emerson und ich große Zauberer seien, die Gedanken lesen und böse Geister in ihre Schranken verweisen konnten. Als ich sah, wie taktvoll er mittlerweile Emersons sachdienliche Vorschläge überging, vermutete ich stark, daß er diese jugendliche Einfalt abgelegt hatte. Selim gehörte zu einer neuen Generation, war jung genug, um Abdullahs Enkel und nicht sein Sohn zu sein. Mit Schrecken sah ich bereits dem unvermeidlichen Tag entgegen, an dem er seinen Vater als unseren Rais ersetzte, bezweifelte jedoch nicht, daß er ebenso kompetent und loyal sein würde.
    Als das Licht richtig eingestellt war, machten sich Ramses und David an die Arbeit und kopierten die Wandreliefe. Es waren zwar nur noch Fragmente erhalten, doch diese befanden sich in einem guten Zustand, waren kunstvoll in den Stein gemeißelt und zeigten noch Spuren ihres Farbauftrags. Emerson sah ihnen eine Zeitlang zu, dann zog er sich zurück. Augenblicklich gab es in der Grabstätte nichts mehr für ihn zu tun, da jede Bewegung Staub aufgewirbelt und die Künstler behindert hätte.
    In der Nacht zuvor war Sir Edward erst heimgekehrt, nachdem wir uns zurückgezogen hatten, und zum Frühstück erschien er verspätet. Er schien müde und nachdenklich, und ich gebe zu, daß ich darüber nachdachte, ob es der Fotograf aus Kairo oder etwas Amüsanteres gewesen war, was ihn so lange aufgehalten hatte. Als Emerson und ich aus Grab Nr. 5 hervorkrochen, unterhielt er sich gerade mit Nefret.
    »Wenn du mich im Augenblick nicht brauchst, Professor, dann gehe ich zu Mr. Ayrton und erkundige mich nach seinen Fortschritten«, sagte sie. Emerson versuchte, ein Gesicht aufzusetzen, als sei ihm diese Idee auch gerade gekommen. Er blieb erfolglos. »Hmmm, ja, warum nicht? Vielleicht können wir uns nützlich machen.«
    »Diesbezüglich wollte ich Sie gerade etwas fragen«, widersprach Sir Edward. »Sie wissen, daß ich gestern mit Mr. Paul zu Abend gegessen habe …«
    »Nein, das wußte ich nicht«, widersprach Emerson.
    »Oh? Ich dachte, Mrs. Emerson hätte es Ihnen gegenüber vielleicht erwähnt.«
    »Nein, hat sie nicht«, sagte Emerson.
    »Oh. Nun, Sir, er schlug vor, daß ich ihm heute assistieren könne. Seine gestern gemachten Aufnahmen waren nicht so einwandfrei, wie er gehofft …«
    »Sie haben ihm bei der Filmentwicklung geholfen?« fragte ich und bedauerte meinen insgeheim gegenüber dem jungen Mann gehegten Verdacht. Fotoplatten zu entwickeln nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und erfordert absolute Konzentration.
    »Helfen würde ich es nicht nennen. Er ist ein erfahrener Fotograf. Wie er mir jedoch erklärte, läßt sich die Arbeit auf einem begrenzten, mit empfindlichen Gegenständen ausgestatteten Raum einfacher mit einem Assistenten durchführen – der die Ausstattung festhält, verstehen Sie, und das Licht ausrichtet.«
    »Zwei Assistenten wären vermutlich noch besser«, ereiferte sich Nefret.
    »Das könnte Mr. Ayrton zuviel werden«, sagte Sir Edward lächelnd zu ihr.
    »Ja, je weniger Leute durch die Grabkammer stapfen, um so besser«, stimmte Emerson zu.
    »Dann haben Sie also nichts dagegen, Professor?« fragte Sir Edward.
    »Sie brauchen doch nicht um meine Erlaubnis zu fragen, schließlich gehören Sie gar nicht zu meinem Mitarbeiterstab«, sagte Emerson. »In Gottes Namen, gehen Sie. Ich werde kurz mitkommen, um sicherzustellen, daß Ayrton

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