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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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einverstanden ist.«
    »Was für ein Mensch ist dieser Mr. Paul?« fragte ich, während wir den Pfad entlangschlenderten.
    Sir Edward lachte. »Er ist ein verrückter, kleiner alter Bursche. Geht völlig in seiner Arbeit auf. Ich konnte ihn nicht dazu bewegen, von etwas anderem als der Fotografie zu sprechen.«
    Ned war allein – soll heißen, Davis und sein Gefolge waren nicht da. Offensichtlich erfreut, begrüßte er uns. »Ich dachte schon, Sie hätten das Interesse verloren, Professor, da Sie seit Tagen nicht mehr hier waren. Ist Ramses nicht mitgekommen?«
    Emerson erklärte ihm, daß wir Besuch gehabt hatten und daß Ramses und David jetzt in Grab Nr. 5 arbeiteten. Als Sir Edward seine Absicht äußerte, Mr. Paul assistieren zu wollen, nickte Ned.
    »Ja, er erzählte mir, daß Sie zu ihm stoßen würden. Das ist selbstverständlich seine eigene Entscheidung; ich verstehe nicht viel von Fotografie. Gehen Sie ruhig, Sir Edward, ich muß Sie ja nicht darauf hinweisen, vorsichtig zu sein.«
    »Er ist bereits hier?« fragte ich.
    »Ja, er traf bei Tagesanbruch ein. Ein sehr engagierter Mann.«
    Sir Edward stieg die Treppenstufen hinunter und verschwand im Innern des Grabes. »Mr. Davis hat sich dafür entschieden, heute nicht zu kommen«, erklärte Ned. »Solange Mr. Paul fotografiert, können wir ohnehin nicht viel tun.«
    »Ganz recht«, stimmte Emerson zu. »Wir können ebensogut wieder an unsere Arbeit gehen. Haben Sie nicht Lust, auf einen Sprung vorbeizukommen und sich alles anzusehen, Ayrton?«
    Ned war einverstanden. Wir verbrachten einen schönen, ruhigen Morgen – wir, das heißt: mit Ausnahme von Ramses und David. Als ich sie zum Vòrmittagstee rief, waren sie ziemlich verschwitzt, und Ramses bemerkte, daß sie ohnehin hätten aufhören müssen, da es sich kaum noch vermeiden ließ, daß der Schweiß auf das Papier tropfte. Er und Ned begannen eine angeregte Diskussion über seine fotografische Kopiermethode.
    »David ist allerdings einer Meinung mit Mr. Carter«, erklärte Ramses, »daß die Übertragung von Hand die beste Methode ist, die Atmosphäre des Originals einzufangen.«
    »Das hängt vom Einfühlungsvermögen des Kopisten ab«, erwiderte Ned mit einem zynischen Unterton in der Stimme. »Davids Arbeit ist erstklassig. Ich dachte, ich überzeuge … Nun, ist ja auch egal.«
    Als Emerson schließlich die Arbeit für diesen Tag einstellte, schlenderte ich den Pfad hinunter, um zu sehen, ob Sir Edward gemeinsam mit uns aufbrechen wollte. Mir fiel auf, daß Ned die tägliche Arbeit ebenfalls beendet haben mußte, da ich nur noch vereinzelte Wachen antraf. Im Grab war allerdings noch Licht. Ich war versucht hineinzugehen, doch mein Berufsethos hinderte mich daran; die engagierten Fotografen waren offensichtlich noch aktiv, und es wäre unangebracht gewesen, sie zu stören. Sir Edward würde nach Erledigung seiner Aufgabe zurückkehren, und das war sein gutes Recht.
    Unserer gemütlichen Teestunde auf der Veranda fehlte an jenem Abend die übliche Aufgeschlossenheit. Emerson grübelte über die Unzulänglichkeiten von Davis und Weigall und David über sein gebrochenes Herz. Er wirkte noch dünner als am Vortag, was praktisch unmöglich war. Ich fragte mich, ob Abdullah das Thema auf Mustafa Karims brauchbare Tochter gebracht hatte, und beschloß, nicht danach zu fragen.
    »Mutter, wer war eigentlich diese Frau, mit der du gestern morgen in Karnak gesprochen hast?«
    Ramses hatte mich angesprochen. Die Frage kam zwar unerwartet, aber nicht unwillkommen. Zu diesem Zeitpunkt war das Thema Mord wesentlich einfacher als gewisse andere.
    »Sie behauptete, eine naive Touristin zu sein«, sagte ich. »Aber ihr Verhalten war überaus mißtrauenerweckend. Wenn dein Vater sich nicht eingemischt hätte –«
    »Hätte sie dich hinter einen Pfeiler gelockt, dich mit Chloroform betäubt und von ihren wartenden Häschern verschleppen lassen«, sagte Emerson. »Peabody, gelegentlich treibst du mich wirklich zur Verzweiflung.«
    »Du kanntest sie überhaupt nicht?« fragte Ramses.
    »Ich hatte sie auf Cyrus’ Empfang gesehen, zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mit ihr gesprochen. Du allerdings schon, David.«
    »Was?« David blickte mich verwirrt an. »Wie bitte?«
    Ich wiederholte, was ich gesagt hatte. »Du hast dich mit ihrer Tochter unterhalten, ich nehme zumindest an, daß die junge Dame ihre Tochter war. Blond, recht pummelig? Mrs. Ferncliffe steuerte auf euch zu und zog sie fort.«
    »Oh, ja.« David war alles

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