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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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hätte Cyrus das sicherlich erwähnt. Also schloß ich, daß die von Katherine gewählte Umschreibung zu den anderen Umständen führen konnte.
    »Wir werden sie wie so oft in ihrem Zimmer einsperren müssen«, erwiderte Cyrus belustigt.
    Ich kannte Sekhmets Zimmer. Es hatte Maschendraht vor den Fenstern und war mit Katzenkörbchen, Katzenspielzeug und Katzengeschirr ausgestattet. Viele Menschen haben nicht das Glück, solch komfortable Räum lichkeiten zu bewohnen.
    »Verlassen Sie sich nicht darauf, daß eine verschlossene Tür diesen Fell-Casanova von ihr abhält«, sagte Ramses und warf Horus einen verächtlichen Blick zu. Horus funkelte zurück. Alle Nachfahren Bastets zeichnen sich durch außergewöhnliche Intelligenz aus. Mit neu erwachtem Interesse betrachtete Cyrus das Tier. Horus saß Nefret zu Füßen, hatte seine Pfoten anmutig nebeneinandergesetzt und den Kopf wachsam erhoben. Seine Ähnlichkeit mit den Katzen auf den altägyptischen Gemälden war in diesem Augenblick besonders stark ausgeprägt; seine langen Ohren waren hoch aufgerichtet, und sein Fell glänzte im Sonnenlicht. Er hätte das Modell für die Katze des Re gewesen sein können, der den Teil des von mir kürzlich übersetzten Papyrus zierte. Cyrus zupfte an seinem Bart. »Hmmmm«, sagte er nachdenklich.
    Als die anderen nach einem hervorragenden Mittagsmahl wieder ins Tal aufbrachen, war Horus nicht bei ihnen. Cyrus hatte Nefret versichert, daß er den Kater am folgenden Tag zurückbringen würde. Ich fragte mich, ob Horus überhaupt zu uns zurückkehren wollte, nachdem er die Annehmlichkeiten eines Katzenlebens im Schloß kennengelernt hatte, aber das war nicht das Thema, das ich in erster Linie diskutieren wollte.
    Ich wollte bleiben und mit Katherine ein angenehmes Gespräch unter vier Augen führen. Zunächst war Emerson wenig erbaut. Schließlich erklärte er sich einverstanden, nachdem ich ihm versichert hatte, daß ich so lange warten würde, bis mich jemand abholte.
    »Dann sind Sie also immer noch in Gefahr«, sagte Katherine ernst. »Erzählen Sie mir, was geschehen ist.«
    Cyrus hatte die anderen begleitet. Wir waren allein in Katherines geschmackvollem Salon, den ihr fürsorglicher Gatte nach ihren Wünschen vollständig neu eingerichtet hatte. Der Raum repräsentierte eine erlesene Mischung aus feinstem arabischem Kunsthandwerk – Teppichen, Messinggegenständen, Schnitzereien – und eleganten modernen Möbeln. Ich fühlte mich dort auf Anhieb wohl, ließ mich in einem riesigen Sessel nieder und erzählte.
    Während ich sprach, nahm ihr rundliches, hübsches Gesicht einen besorgten Ausdruck an. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, Amelia. Das ist eine verfahrene Situation, aus der ich keinen Ausweg sehe.«
    »Irgend etwas wird mir mit Sicherheit einfallen«, versicherte ich ihr. »Wir haben uns schon in ähnlich aussichtslosen Situationen befunden, Katherine. Ich hatte nicht darauf gehofft, daß Sie eine Lösung wüßten, sondern legte lediglich Wert auf Ihr mitfühlendes Interesse, das Sie mir freundlicherweise erweisen. Oh, und Evelyn bat mich, Ihnen herzliche Grüße und ihr Bedauern zu übermitteln, daß sie sich nicht persönlich von Ihnen verabschieden konnten.«
    »Wir haben gehört, daß sie abgereist sind«, sagte Katherine. »Gab es einen Grund für ihren plötzlichen Aufbruch, oder sollte ich das besser nicht fragen?«
    Also erzählte ich ihr auch von dieser Sache. Ihre Reaktion beschränkte sich auf ein Kopfschütteln und ein gemurmeltes: »Ach, wie schade. Das tut mir so leid.«
    Mir fiel auf, daß ich eigentlich gehofft hatte, sie würde mehr dazu sagen. Das überraschte mich, da es normalerweise nicht meine Angewohnheit ist, auf den Rat anderer zu vertrauen.
    »Es wird sich alles zum Guten wenden«, sagte ich entschieden.
    »›Herzen können nicht brechen; sie schmerzen und stechen‹ … hm …«
    »›… um der Geschicke der Liebe willen, doch sie hören nicht auf zu schlagen.‹« Katherine schmunzelte. »Das stammt doch aus dem Mikado, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich. Sie kennen Gilbert und Sullivan noch besser als ich. Jetzt erzählen Sie mir doch, welche Fortschritte Ihre Pläne für die Schule machen.«
    Sie ging auf den Themawechsel ein, und wir führten eine angeregte Diskussion. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob es sinnvoller war, ein neues Schulhaus bauen zu lassen oder ein altes zu renovieren, und sie war immer noch im Zweifel hinsichtlich des besten Standorts. Luxor befand sich

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