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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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zuerst, Peabody«, sagte er. »Hast du irgendwas von Mohassib erfahren?«
    »Willst du mich absichtlich provozieren, Emerson?« wollte ich aufgebracht wissen. »Du hast mich zu Mohassib geschickt, um mich aus dem Weg zu schaffen, während du eine andere Verabredung hattest. Du hast überhaupt nicht erwartet, daß ich irgend etwas in Erfahrung bringe. Tatsächlich jedoch hat er mir etwas außerordentlich Wichtiges erzählt, was, verglichen mit deiner Erfahrung, allerdings bedeutungslos erscheint. Woher wußtest du, daß sie dort war? Und warum zum Teufel hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Also, Peabody –«
    »Warum bist du allein dort gewesen? Sie hätte dich töten können!«
    »Ich war nicht allein«, wandte Emerson unterwürfig ein. »Ramses –«
    »Was dich anbelangt, Ramses«, fing ich an.
    Emerson unterbrach mich. »Ramses, da du gerade an dem Tisch stehst, bring deiner Mutter doch bitte einen –«
    Ramses war schneller gewesen. Er reichte mir das Glas.
    »Danke«, sagte ich. »Also gut, Emerson, ich werde mir deine Erklärung anhören. Im Detail, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Versprichst du, daß du mich nicht unterbrechen wirst?«
    »Nein.«
    Emerson grinste. »Ramses, mein Junge, sorg dafür, daß das Glas deiner Mutter gefüllt bleibt.«
    Die Silbermünze hatte Emersons Verdacht lediglich erhärtet, daß das Haus der Schwalben der Ort war, an dem man nach Bertha Ausschau halten mußte. Wo hätte sie willigere Verbündete finden können als unter den Unglücklichen, die allen Grund hatten, Männer zu verachten und nach mehr Unabhängigkeit zu streben? Das ständige Scheitern ihrer Anschläge auf uns, so folgerte er, ließ sie immer wütender und frustrierter werden. Ihren Aufenthaltsort preiszugeben war ein dreister Schritt, ein kalkuliertes Risiko, doch das war vermutlich genau das Risiko, das eine mutige, skrupellose Frau eingehen würde, um einen von uns zu erledigen.
    »Allerdings war mir nicht klar, daß sie so verzweifelt war«, gestand Emerson. »Es kann gut sein, daß sie ihre finanziellen Mittel und ihre Kräfte aufgezehrt hatte. Die Rache des Krokodils … Eine gute Umschreibung, was, Peabody? Fast so blumig wie deine Sprüche. Die Rache des Krokodils sollte bei ihren Untergebenen Entsetzen auslösen, aber vielleicht ging der Schuß nach hinten los. Die Leute neigen dazu, Aufgaben abzulehnen, wenn Mißlingen mit Folter und Tod quittiert wird.«
    »Jetzt ergibt das Ganze einen gewissen Sinn«, gab ich zu. »Aber das konntest du doch gar nicht wissen, als du dorthin gingst.«
    »Nein; aber ich rechnete auch nicht mit irgendwelchen Schwierigkeiten«, sagte Emerson. »Ich … was hast du gesagt, Ramses?«
    »Nichts, Vater«, erwiderte mein Sohn. »Das heißt … du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Verzeihung«, sagte Sir Edward. »Aber ich habe die Frage vergessen.«
    Er wirkte ziemlich verwirrt. Das ist häufig der Fall bei Menschen, die nicht in der Lage sind, die Schnelligkeit unserer Denkprozesse nachzuvollziehen.
    »Ich fragte, wie Vater den exakten Augenblick ihres Angriffs vorhersehen konnte«, erklärte Ramses. »Die Tatsache, daß das Haus verlassen wirkte und ungewöhnlich ruhig war, erregte zwar meinen Verdacht, aber nach Vaters Verhalten zu urteilen –«
    »Das sollte unsere Widersacher in die Irre fuhren«, sagte Emerson selbstgefällig. »Wir wurden ganz offensichtlich erwartet. Ich sage ›wir‹, da sie nicht ahnen konnte, wie viele von uns auftauchen würden. Zweifellos wurde unser Eintreffen beobachtet; ihr blieb genug Zeit, um die Mädchen fortzuschaffen, falls das nicht ohnehin schon geschehen war. Als wir unten niemanden antrafen, gingen wir die Treppe hinauf, und ich verkündete mit lauter Stimme, daß ich zu dem Schluß gekommen sei, daß sich niemand dort oben aufhielte. Das tat ich, um sie in Sicherheit zu wiegen, verstehst du, so daß sie davon ausging, ich würde in ihre Falle tappen.«
    »Es war sehr überzeugend«, sagte Ramses.
    Emerson wirkte geschmeichelt. Ich hatte allerdings den unterschwelligen Eindruck, daß die Äußerung nicht als Kompliment gemeint gewesen war. »Da ich mit Schwierigkeiten rechnete, hörte ich das leise Klicken, als das Gewehr entsichert wurde. Deshalb schob ich Ramses beiseite und brachte mich selbst ebenfalls aus der Schußlinie. Wir warteten eine Zeitlang. Sie hatte drei Schüsse abgefeuert, und ich dachte, daß sie vielleicht weitermachte, bis das Magazin geleert war, aber nach einer Weile … hm … ich …«
    »Du

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