Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Reihe adliger Persönlichkeiten waren aus ihren zerstörten Gräbern gerettet und in einer Felsspalte in den Bergen von Theben versteckt worden, wo sie bis in die achtziger Jahre des 19.
    Jahrhunderts unentdeckt blieben. Ihre Entdecker waren Grabräuber aus dem Dorf Gurneh am Westufer. Über mehrere Jahre hinweg hatten sie Kunstobjekte wie Papyri an illegale Händler verkauft, bis die Antikenverwaltung schließlich Wind von der Sache bekam und sie dazu zwang, den Fundort preiszugeben. Die übel zugerichteten Mumien und die noch vorhandenen Grabbeigaben waren ins Museum überführt worden. Nefret schloß sich sogleich den Jungen an. Sie mußte Ramses anstupsen, bis er schließlich beiseite trat, woraufhin sie sich über die Vitrine beugte und ebenso gebannt wie er hineinschaute.
    »Er ist viel dunkler als … als die, die ich kenne«, murmelte sie. »Sie dunkeln immer nach, wenn sie dem Licht ausgesetzt sind, insbesondere unter den gegebenen Bedingungen«, knurrte Emerson. »Diese Vitrine ist innen genauso schmutzig wie außen. Dieser Idiot Maspero …« »Sie stammt aus der 21. Dynastie«, warf David ein.
    »Diese Papyri sind für gewöhnlich dunkler als jüngere Exemplare.« Er sprach mit der ruhigen Autorität, die er lediglich dann verströmte, wenn er über sein Spezialgebiet sprach, und wir lauschten ihm mit dem in solchen Situationen angeratenen Respekt. Als ich mich der Vitrine nä herte, machte er mir höflich Platz. »Trotzdem ist er sehr schön«, sagte ich. »Diese Papyri mit ihren langen, sorgfältig handgeschriebenen Texten und den kleinen Bildern erinnern mich immer an mittelalterliche Manuskripte.
    Diese Szene stellt die Bürde des Herzens und das Symbol der Wahrheit dar – eine so reizend naive Vorstellung! Die gekrönte und in ihr feinstes Gewand gehüllte Königin wird von Anubis in den Thronsaal des Osiris geführt.
    Thot, die mit einem Ibiskopf dargestellte Gottheit, steht dort mit erhobener Feder bereit, das Urteil zu dokumentieren. Hinter ihm wartet das gräßliche Ungeheuer Amnet darauf, die Seele zu verschlingen, falls diese die Prüfung nicht besteht.«
    »An wen richtest du eigentlich deinen Vortrag, Peabody?« fragte Emerson mißgelaunt. »Hier befinden sich keine Touristen, sondern lediglich Fachleute zu diesem Thema.« Nefret unternahm den vorsichtigen Versuch, seine Kritik zu übergehen – vollkommen unnötig, da mir Emersons Sarkasmus nie zu Herzen geht. »Dieser niedliche kleine Pavian auf der Waage – das ist ebenfalls Thot, nicht wahr? Warum erscheint er zweimal in derselben Darstellung?«
    »Nun ja, mein Schatz, die Mystik der alten Ägypter verkörpert ein seltsames Durcheinander«, erwiderte ich. »Der Affe auf der Waagschale, der manchmal auch daneben dargestellt wird, ist eines der Symbole für Thot, aber ich wage zu behaupten, daß nicht einmal mein fachlich versierter Gatte eine Erklärung für diese Symbolik weiß.« Emerson gab knurrende Geräusche von sich, und Nefret hakte ihn rasch unter. »Ich bin sehr hungrig«, verkündete sie. »Können wir jetzt zum Mittagessen gehen?«
    Sie zog ihn mit sich fort, und ich folgte ihnen in Begleitung der Jungen. Ramses bot mir seinen Arm, eine Höflichkeit, die er mir nur selten entgegenbringt. »Das war geschickt eingefädelt«, bemerkte er. »Ich glaube, er würde in den Rachen eines Krokodils springen, wenn Nefret ihm das vorschlüge. Mutter, du solltest ihn nicht auch noch provozieren, wenn er so gereizt ist.«
    »Er hat angefangen«, entgegnete ich und mußte lachen, weil diese Äußerung so kindisch klang. »Er ist immer gereizt, wenn er das Museum besucht.«
    »Was hat Maspero gesagt?« fragte Ramses. »Schließlich bin ich mir sicher, daß du und Nefret versucht habt, ihn von einem Sinneswandel zu überzeugen.«
    »Er hat nein gesagt. Und ich vermute, er befindet sich im Recht. Nachdem er Mr. Davis die Konzession erteilt hat, kann er sie nicht ohne triftigen Grund zurücknehmen. Ich kann mir nicht erklären, warum dein Vater darauf beharrt, im Tal zu bleiben. Er streut selbst noch Salz auf seine Wunden. Jedesmal, wenn Mr. Davis ein weiteres Grab entdeckt, schnellt Emersons Blutdruck in schwindelerregende Höhe. Tetisheris Grab hätte die Erfüllung eines jeden Archäologenlebens dargestellt, aber du kennst ja deinen Vater; es ist bereits eine ganze Weile her, seit wir irgend etwas Interessantes aufgestöbert haben, und er sehnt sich nach einer weiteren bemerkenswerten Entdeckung.«
    »Hmmmm«, sagte Ramses mit nachdenklichem

Weitere Kostenlose Bücher