Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Zeitverschwendung. Ich wandte mich den Kindern zu. »Und wie lauten eure Pläne für den heutigen Tag, meine Lieben?«
    Ramses, der ebenso träge wie zuvor sein Vater auf seinem Stuhl hing, richtete sich auf. »Wie bitte, Mutter?«
    »Wie müde du heute morgen wirkst«, sagte ich tadelnd. »Und Nefret erweckt den Eindruck, als habe sie überhaupt nicht geschlafen. Hat dich wieder einer deiner Alpträume verfolgt, mein liebes Mädchen?«
    »Nein, Tante Amelia.« Sie bedeckte ihren Mund mit ihrer Hand, um ein Gähnen zu verbergen. »Ich bin spät zu Bett gegangen, weil ich noch gelernt habe.«
    »Sehr lobenswert. Aber du brauchst deinen Schlaf, und ich sähe es gern, wenn du dir etwas mehr Mühe mit deiner Morgentoilette gäbest. Du mußt dein Haar hochstecken, der Wind bläst es dir ständig ins Gesicht. Ramses, knöpf dein Hemd zu. David ist wenigstens … Was hast du da am Hals, David? Hast du dich geschnitten?« Er trug sein Hemd so zugeknöpft, wie es eben möglich war, doch mein scharfer Blick läßt sich nicht täuschen. Er fuhr sich mit der Hand an seine Kehle.
    »Die Rasierklinge ist abgerutscht, Tante Amelia.« »Das meinte ich ja gerade. Schlafmangel führt zu Nachlässigkeit und Ungeschicklichkeit. Diese scharfen Rasiermesser sind gefährliche Werkzeuge, und du …« Die Motoren eines vorüberziehenden Touristendampfers ließen mich verstummen, denn es erschien mir unmöglich, diesen Lärm zu übertönen. Emerson gelang es allerdings, sich verständlich zu machen.
    »Verflucht! Je eher wir dieses lärmende Chaos verlassen, um so besser! Ich werde mit Rais Hassan sprechen.« Hassan teilte ihm mit, daß wir aller Voraussicht nach nicht vor Donnerstag aufbrechen könnten; bis dahin waren es noch zwei Tage, und Emerson mußte sich damit zufriedengeben. Immer noch leise vor sich hin fluchend, begleitete er mich zum Museum, wo er den Vormittag damit verbringen wollte, die neueren Ausstellungsstücke zu begutachten.
    Seine Weigerung, mit Maspero zu sprechen, kam mir in Wahrheit recht gelegen, da ein Zusammentreffen der beiden sicherlich alles nur verschlimmert hätte. Ich beschloß, Nefret mitzunehmen. Sie und M. Maspero verstanden sich hervorragend. Französische Gentlemen verstehen sich mit hübschen jungen Frauen normalerweise immer hervorragend.
    Wir verließen Emerson und die Jungen im Ehrensaal und machten uns zum Verwaltungstrakt auf der Nordseite des Gebäudes auf. Maspero erwartete uns bereits. Er küßte uns die Hand und bedachte uns mit den üblichen Komplimenten – die, wie ich ehrlich zugeben muß, nicht unverdient waren. Mit ihren blütenweißen Handschuhen und dem bändergeschmückten Hut wirkte Nefret wie eine richtige Dame; ihr elegantes grünes Baumwollkostüm betonte ihre schlanke Figur und ihr rotgoldenes Haar. Mein Kostüm war neu, und ich hatte meinen schweren Arbeitsschirm gegen einen zur Garderobe passenden ausgetauscht. Wie alle meine Sonnenschirme war auch er eine massive Stahlkonstruktion mit scharfer Spitze, doch Rüschen und Bänder täuschten über den eigentlichen Zweck hinweg.
    Nachdem uns ein Bediensteter Tee serviert hatte, leitete ich das Gespräch ein, indem ich Emerson entschuldigte. »Wir werden Kairo in zwei Tagen verlassen, Monsieur, und er hat so viel zu tun. Er bat mich, Ihnen Grüße auszurichten.«
    Maspero war zu intelligent, um das zu glauben, und zu höflich, um zu widersprechen. »Ich hoffe, Sie werden die Grüße des Professors von mir erwidern.«
    Die Franzosen sind beinahe ebenso überschwenglich wie die Araber, was den Austausch formeller Höflichkeiten anbelangt. Es dauerte eine Weile, bis ich den Grund meines Besuches vorbringen konnte. Ich hatte nicht mit einer positiven Antwort gerechnet, deshalb überraschte es mich nicht – obgleich es mich enttäuschte –, daß Masperos freundlicher Gesichtsausdruck verschwand. »Aber, chère Madame, ich würde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen zu Diensten zu sein, doch Sie müssen verstehen, daß es mir unmöglich ist, dem Professor die Erlaubnis hinsichtlich neuer Ausgrabungsstätten im Tal der Könige zu erteilen. Mr. Theodore Davis hat die Konzession, die ich ihm nicht willkürlich nehmen kann, insbesondere im Hinblick darauf, daß er wirklich bemerkenswertes Glück bei seiner Erforschung unbekannter Gräber hatte. Haben Sie die Ausstellungsstücke gesehen, die er im vorigen Jahr in der Grabstätte der Eltern von Königin Teje fand?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Aber, Monsieur Maspero, es ist wirklich

Weitere Kostenlose Bücher