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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Weigall als Inspektor eingesetzt worden war, überzeugte er Davis, Ayrton einzustellen, weil er den alten Schwachkopf ebenfalls nicht ausstehen konnte.«
    Emersons Beschimpfungen zeigten positivere Auswirkung als mein Versuch des Taktgefühls. Sie brachen das Eis so nachhaltig wie ein auf eine gefrorene Wasserfläche auftreffender Felsblock. Alle entspannten, und selbst Howard grinste mitleidig zu Ned Ayrton hinüber. Dennoch fühlte ich mich verpflichtet, ihn höflich zurechtzuweisen.
    »Also wirklich, Emerson, du bist der taktloseste Mann, den ich kenne. Ich hatte so gehofft, daß du an einem Tag wie dem heutigen solche Themen vermeiden würdest, die nur zu Beschimpfungen und Auseinandersetzungen fuhren.«
    Cyrus schmunzelte. »Das wäre doch todsterbenslangweilig, meine liebe Amelia.«
    Nefret hatte sich auf die Lehne von Emersons Sessel gesetzt. »Ganz recht. Der Professor hat nur geäußert, was jeder von uns insgeheim denkt, Tante Amelia. Gönn uns doch die Freude am boshaften Tratsch.«
    »Ich tratsche nie«, sagte Emerson leutselig. »Ich nenne lediglich Fakten. Wo beabsichtigen Sie in dieser Saison zu arbeiten, Ayrton?«
    Das erschien Ned eine relativ unverfängliche Frage zu sein, und er antwortete unverblümt. »Mir schwebte das Gebiet südlich der Grabstätte Ramses IX. vor. Das aufgeschichtete Geröll scheint nicht mehr angerührt worden zu sein seit …« Nach einer Weile nahm sich Cyrus einen Stuhl und gesellte sich zu uns, deshalb setzte ich mich neben Katherine, die überaus belustigt gelauscht hatte.
    »Der arme Cyrus«, sagte sie. »Wen wundert es, daß er Mr. Davis nach all den unproduktiven Ausgrabungsjahren im Tal ablehnend gegenübersteht.«
    »Er wäre vielleicht nicht so verärgert, wenn Davis nicht bei jeder ihrer Begegnungen so angeberisch prahlte. Es ist wirklich ungerecht. Cyrus war jeden Tag an seiner Ausgrabungsstätte, hat mitgeholfen und überwacht; Davis taucht immer nur dann auf, wenn sein Archäologe irgend etwas Interessantes gefunden hat.« Schallendes Gelächter wandte unsere Aufmerksamkeit erneut der Gruppe zu. Ramses hatte wohl etwas besonders Unflätiges (vielleicht auch Witziges) geäußert, denn alle hatten sich ihm zugewandt, und Nefret setzte sich neben ihren Bruder auf den Verandasims. Die Strahlen der untergehenden Sonne glitten über ihr prachtvolles, rotgoldenes Haar und das fröhliche, rosige Gesicht. Katherine hielt den Atem an.
    »Sie ist atemberaubend schön, nicht wahr? Ich weiß, Amelia, ich weiß – Schönheit ist nur eine Äußerlichkeit, und Eitelkeit eine Sünde, und ein edler Charakter ist wichtiger als die Optik; aber für ein solches Aussehen würden die meisten Frauen ihre Seele verkaufen. Ich setze mich besser zu Cyrus und erinnere ihn daran, daß er ein glücklich verheirateter Ehemann ist. Sehen Sie nur, wie er sie anstarrt.«
    »Jeder starrt sie an.« Ich lächelte. »Aber Nefret ist Gott sei Dank absolut nicht eitel, und es sind ihre inneren Werte, die zu ihrer Schönheit beitragen. Ohne sie wäre sie nur ein hübsches kleines Püppchen. Heute ist sie besonders guter Laune.«
    »Von ihr geht ein gewisses inneres Strahlen aus«, sagte Katherine nachdenklich. »Diese Ausstrahlung, die Mädchen haben, wenn sie sich in der Gesellschaft einer Person befinden, die ihre Zuneigung genießt.«
    »Diese Weitschweifigkeit paßt gar nicht zu Ihnen, Katherine. Wenn Sie damit zum Ausdruck bringen wollen, daß Nefret verliebt ist, befürchte ich, daß Sie Ihre Instinkte diesmal irregeführt haben. Ihre Empfindungen für Howard und Ned Ayrton sind bestenfalls freundschaftlicher Natur, und ich versichere Ihnen, sie würde sich niemals einen verheirateten Mann angeln.«
    Mein kleiner Scherz zauberte ein Lächeln auf Katherines Lippen. »Zweifellos irre ich mich. Das passiert häufiger.«
    Der erste Stern zeigte sich am Abendhimmel über Luxor, und ich wollte schon vorschlagen, daß wir uns in den Salon zurückziehen, als Ramses sich umdrehte. »Da kommt jemand«, sagte er, den Redefluß seines Vaters unterbrechend.
    Die Ägypter nennen Ramses »den Bruder der Dämonen«, und einige glauben sogar, daß er in der Dunkelheit sehen kann, wie ein böser Dämon oder eine Katze. Ich streite keinesfalls ab, daß er hervorragend sieht. Einige Sekunden waren verstrichen, bevor ich die Silhouette eines Mannes zu Pferd ausmachen konnte. Er saß ab und schlenderte in unsere Richtung. Als das schwache Licht seine anziehenden Gesichtszüge erhellte, entfuhr mir ein erstaunter

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