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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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war sichtlich enttäuscht, als er erfuhr, daß Ramses nicht bei uns war, trotzdem schien er die kurze Pause zu genießen. Emerson benahm sich überaus zuvorkommend, doch als Ned uns verlassen wollte, konnte sich mein Gatte einen letzten Seitenhieb nicht verkneifen.
    »Wenn Sie ein Grab finden, Ayrton, dann tun Sie mir den Gefallen, es verflucht noch mal komplett auszuheben. Ich habe es satt, für Sie und die anderen ständig die Räumungsarbeiten zu erledigen.«
    Noch am gleichen Nachmittag stießen Neds verschwitzte Arbeiter auf eine Nische, die mehrere große Aufbewahrungstruhen enthielt. Die Entdeckung selbst war wohl nicht so aufregend, daß die Männer in triumphierendes Gebrüll ausgebrochen wären; wir erfuhren erst davon, als Ned auf dem Rückweg mit seiner Mannschaft an uns vorüberkam.
    »Sie stellen schon die Arbeit ein?« fragte Emerson und trat auf sie zu.
    »Ja, Sir.« Ned nahm seinen Hut ab und strich sich das feuchte Haar aus der Stirn. »Es ist sehr heiß, und ich habe …«
    »Einen Erfolg zu verzeichnen?«
    Daraufhin erzählte er die Neuigkeit. »Sicherlich nichts Aufregendes«, fügte Ned hinzu. »Massive Aufbewahrungstruhen – 20. Dynastie, glaube ich. Nun dann, ich freue mich, Sie morgen wiederzusehen.«
    Emerson besaß nicht einmal den Anstand zu warten, bis er außer Sichtweite war. Ich folgte meinem aufgebrachten Ehemann über den felsigen Pfad und holte ihn erst ein, als er gerade über den Geröllhaufen kletterte. Die Öffnung befand sich gut und gerne zehn Meter über dem Boden, doch als ich ihm folgen wollte, winkte er ab. Als er zurückkehrte, bemerkte er: »18. Dynastie.«
    »Warum veranstaltest du deshalb ein solches Aufheben?« wollte ich wissen. »Derartig isolierte Funde entdeckt man doch andauernd. Einfache Aufbewahrungstruhen können doch nichts Interessantes beinhalten.«
    »Hmhm.« Emerson drehte sich um und blickte den Hügel hinauf.
    »Also, Emerson, laß sie in Ruhe! Es sind nicht deine Truhen. Ich schlage vor, wir folgen Neds Beispiel und stellen für heute die Arbeit ein. Es ist sehr heiß, und ich möchte nicht, daß Abdullah einen weiteren Anfall erleidet.«
    Emerson fluchte inbrünstig, dennoch hat er das weichste Herz auf der ganzen Welt, und ich wußte, daß meine Andeutung Wirkung gezeigt hatte. Spät am Nachmittag kehrten wir zu unserem Haus zurück. Nach dem langen Ritt durch die Hitze lud unsere von Kletterrosen überwucherte, schattige Veranda zum Verweilen ein. Horus, der sich auf einer Liege ausgestreckt hatte, beäugte uns kritisch und fing an, sich zu putzen.
    Das erschien mir eine großartige Idee. Ich nahm ein herrliches Bad in meiner praktischen Zinkbadewanne und zog bequeme Kleidung an. Als ich auf die Veranda zurückkehrte, hatte Fatima den Tee serviert. In die Ferne spähend, ging Nefret auf den Holzdielen nervös auf und ab.
    »Sie verspäten sich«, sagte sie.
    »Wer? Oh, Ramses und David. Eigentlich nicht. Ramses besitzt kein Zeitgefühl, er wird so lange arbeiten, bis er die Hand vor Augen nicht mehr sieht. Komm und trink deinen Tee.«
    Sie gehorchte, doch selbst die Last von Horus, der sich prompt auf ihren Schoß legte, konnte ihre Unruhe nicht verbergen. Ich erinnerte mich an die Auseinandersetzung, die die drei am Morgen geführt hatten, und ein unangenehmer Verdacht keimte in mir auf. Da ich solchen Empfindungen keinen Vorschub leiste, sprach ich es offen heraus an.
    »Nefret, verheimlichst du mir etwas? Du bist heute abend so ungewöhnlich zappelig. Planten die Jungen irgendeinen Ausflug, der sie möglicherweise in Gefahr bringt?«
    Emerson knallte seine Tasse auf den Unterteller. »Verflucht!« schrie er, hielt sich dann jedoch zurück, da Nefret ihm zuvorkam.
    »Soweit ich weiß, arbeiten sie wie abgesprochen am Seti-Tempel.«
    »Oh.« Emersons starre Haltung lockerte sich. »Ich wünschte mir wirklich, Peabody, daß du nicht immer Probleme heraufbeschwörtest. Seit dieser zerfleischte Leichnam gefunden wurde, hat uns niemand mehr belästigt. Dieser Mann war auch der Anstifter der anderen Angriffe. Jetzt, wo er … äh … beseitigt ist, haben wir nichts mehr zu befürchten.«
    Ich lehnte mich entspannt zurück, da unsere kleinen detektivischen Exkurse immer sehr reizvoll sind. »Du bist der Meinung, daß kein Zusammenhang zwischen diesen Angriffen und dem auf mich in London besteht?« »Das war Sethos«, entgegnete Emerson. »Er befindet sich immer noch in England. Ich habe die Runde durch die Cafés und Kaffeehäuser gemacht, Ramses im

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