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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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meisten anderen trug er europäische Kleidung, aber er trug sie wie ein Ägypter, verstehen Sie.«
    »Verstehe.«
    »Ich war an einen Widerspruch von Ägyptern nicht gewohnt und schon gar nicht von solchen Hitzköpfen wie diesen. Er schien ihr Anführer zu sein – er übernahm ohnehin die gesamte Gesprächsführung –, deshalb wies ich mich aus und erklärte ihm, daß er verschwinden solle oder ich ihn ansonsten festnähme. Daraufhin bedachte er mich mit dem entwaffnendsten Lächeln, das mir jemals begegnet ist, und wies sich ebenfalls aus, in einem so fehlerfreien Englisch wie zuvor sein Arabisch! Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die anderen bis auf einen verdrückt, den Ramses mir als David Todros vorstellte. Dann lud mich der kleine Teufel – Verzeihung, Ma’am – völlig unverblümt dazu ein, etwas mit ihnen zu trinken.«
    »Das hört sich ganz nach Ramses an«, gestand ich. »Diesen Vorfall hat er mir gegenüber nie erwähnt, Mr. Russell. Ramses neigt dazu, vieles für sich zu behalten.«
    »Verstehe. Ich hatte schon von ihm gehört – jeder hier in Ägypten kennt Ihre Familie, Mrs. Emerson –, und weil mich seine Unverfrorenheit belustigte, nahm ich die Einladung an. Wir führten ein recht langes Gespräch. Ich vermute, er hat sich niemals mit dem Gedanken getragen, eine Tätigkeit bei der Polizei aufzunehmen? Einen Burschen, der aussieht wie ein Ägypter und darüber hinaus fließend Arabisch spricht, könnte ich mit Sicherheit gut gebrauchen.«
    Ganz offensichtlich wußte Mr. Russell nichts von Ramses’ Eskapaden als Ali die Ratte oder anderer ähnlich widerwärtiger Personen. Insgeheim flehte ich, daß er niemals davon erfahren möge. Ich erwiderte, daß meinem Sohn eine berufliche Laufbahn als Ägyptologe vorschwebte, und als die Musik verklang, reichte mir Mr. Russell seinen Arm, um mich von der Tanzfläche zu führen.
    »Wenn Sie erlauben, möchte ich Sie vorsorglich warnen«, sagte er leise und in verändertem Tonfall. »Sie haben sich vielleicht gewundert, warum ich mich an den Freund Ihres Sohnes erinnerte. Sein Name taucht in den Unterlagen der Kairoer Polizei auf, Mrs. Emerson. Falls der junge Todros immer noch ein Freund –«
    »Mittlerweile ist er aufgrund seiner Eheschließung mit uns verwandt, Mr. Russell. Im November hat er meine Nichte geheiratet.«
    »Was? Geheiratet?«
    Ich hielt seinem Blick stand. Nach einer Weile grinste er süffisant. »Dann ist es um so wichtiger, daß Sie meine Warnung beherzigen. Versuchen Sie, den Jungen vor Schwierigkeiten zu bewahren. Kitchener wird keine nationalistische Unterwanderung dulden.«
    »Danke für Ihre Warnung.«
    »Danke für diesen Tanz, Ma’am. Falls Ramses jemals seine Einstellung zur Ägyptologie ändern sollte, schicken Sie ihn zu mir.«
Aus Manuskript H
    Ramses teilte die Abneigung seines Vaters hinsichtlich formeller Bankette und Bälle. Allerdings waren solche Ereignisse für ihn noch schwerer zu ertragen als für Emerson, den mit Ausnahme der Ägyptologie wenig interessierte und der auch keinen Hehl daraus machte; er zog die Gesellschaft seiner ägyptischen Freunde der von Beamten, Offizieren und »der besseren Gesellschaft« vor und gab das auch offen zu. Diese unverfrorene Nonchalance besaß Ramses noch nicht; er bezweifelte auch, daß ihm das jemals gelingen würde, solange seine Mutter in der Nähe war. Gelegentlich ließ er sich im Turf Club sehen oder in den Hotelbars, doch dann wirkte er eher wie ein Forscher, der die bizarren Sitten und Gebräuche irgendwelcher unterentwickelten Stämme beobachtete. Nie hielt er es dort lange aus. Diese arroganten Außenseiter, die fest von ihrer privilegierten Stellung gegenüber anderen Nationen und Völkern überzeugt waren, trieben ihm die Schamesröte ins Gesicht.
    Der Ballsaal füllte sich rasch. Ramses war ständig in Bewegung; er verfügte über einen reichen Erfahrungsschatz, wenn es darum ging, den entschlossenen Matronen zu entwischen, die Jagd auf ledige Männer machten, weil sie irgendein soeben eingetroffenes weibliches Wesen im Schlepptau hatten. Vielen dieser jungen Frauen war es nicht gelungen, in ihrem Heimatland einen Ehemann zu finden, und deshalb waren sie auf dem Weg nach Indien, wo die Männer vermutlich weniger Auswahl hatten; da sie ausschließlich das Ziel der Eheschließung verfolgten und kaum Ansprüche stellten, versuchten es die späten Mädchen zunächst einmal in Kairo.
    Er tanzte mit seiner Mutter und mit Mrs. Vandergelt, bemerkte, daß Nefret ziemlich

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