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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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vor einigen Jahren entdeckte? Möchte er, daß ich sie … Gestattet er mir …«
    »Er möchte, daß du sie übersetzt und den Text veröffentlichst, sofern du daran interessiert bist.« Howard brach in schallendes Gelächter aus. »Ich schätze, die Antwort lautet ja. Schon gut, ich komme mir vor wie der Weihnachtsmann! Ich wünschte, ich könnte alle meine Freunde so leicht zufriedenstellen.«
    »Vermutlich bezeichnet er sie bereits als die Carnarvon-Tafeln«, brummte Emerson. »Eine solche Eitelkeit!«
    »Irgendeine Bezeichnung müssen sie schließlich haben«, erwiderte Howard einlenkend. »Es ist lediglich eine Sache der Höflichkeit, einen Fund nach der Person zu benennen, die die Entdeckung mit ihrem Vermögen finanziert hat – was darüber hinaus zu weiteren Fördergeldern führen kann!«
    Seine Einstellung war vernünftig. Dennoch weiß ich nicht, warum ich mich schlagartig an jenen Abend vor vielen Jahren erinnerte, als wir im Mena House mit einem blutjungen, überaus idealistischen Wissenschaftler zu Abend aßen, der vehement abstritt, jemals für reiche Dilettanten arbeiten zu wollen.
    »Wovon handelt der Text?« wollte ich wissen.
    »Er geht auf die Herrschaft von Fürst Kamose zurück und scheint den Kampf gegen die Hyksos zu beschreiben. Genau Ihr Fall, was, Mrs. E.? Die Geschichte von Sekenenre und den Nilpferden, die Sie vor einigen Jahren so kompetent – äh – interpretierten, geht den Ereignissen dieser Legende nur um wenige Jahre voraus. Vielleicht sollten Sie eine Fortsetzung in Erwägung ziehen.«
    »Im Augenblick nicht. Meine nächste Aufgabe besteht in der Überarbeitung der Geschichte von Sinuhe. Ich war nicht ganz zufrieden mit meiner früheren – äh – Interpretation.« Howard lachte und nahm eines der von Fatima angebotenen Honigplätzchen. »Der arme alte Sinuhe! Aber was stimmte denn nicht an Ihrer früheren – äh – Interpretation, Mrs. E.?«
    Eigentlich hatte ich das nicht erwähnen wollen, denn es erschien mir als Prahlerei, aber da er nun einmal danach fragte …
    »Ein amerikanischer Verleger hat mir vor kurzem eine nicht unerhebliche Summe für meine kleinen Geschichten angeboten«, erklärte ich bescheiden. »David und mir, sollte ich besser sagen, denn seine Skizzen waren vermutlich die Attraktion. Nur zum Spaß zeichnete er einige für ›Die Legende von den beiden Brüdern‹, doch die Reaktion war so positiv, daß wir uns zur Zusammenarbeit entschlossen! Kürzlich hat er mir die Zeichnungen für Sinuhe gesandt, woraufhin ich beschloß, die Gunst der Stunde zu nutzen und einige meiner Interpretationen zu korrigieren. Ich glaube nicht, daß Sinuhe die Schuld an –«
    »Du irrst dich, Peabody«, warf Emerson ein. »Trotzdem«, fügte er rasch hinzu, »lehne ich es ab, jetzt darüber zu diskutieren.«
    Zum Abendessen hatten sich ungefähr zwei Dutzend Gäste eingefunden, da ich sämtliche unserer archäologischen Freunde und Bekannten eingeladen hatten, die fern der Heimat und ihrer Lieben weilten. Sogar aus dem Nildelta waren sie angereist, und unter ihnen befand sich auch Petries Haufen, wie Emerson sich ausdrückte; Mr. Petrie war noch immer im Krankenhaus und ohnehin nicht als großzügiger Gastgeber bekannt. Truthähne gab es auch in Ägypten zu kaufen, und Fatima war mittlerweile in der Lage, einen hervorragenden Plumpudding zuzubereiten, so daß wir ein traditionelles englisches Weihnachtsmenü verspeisten. Dazu floß Cyrus’ Chamagner in Strömen. Die zufriedenen Gesichter rings um mich herum erfüllten mich mit Dankbarkeit, daß es mir gelungen war, an einem solchen Tag christliche Nächstenliebe zu beweisen.
    Die Tatsache, daß mehrere der Gäste zu meinen Verdächtigen zählten, tat dem keinen Abbruch. Und ich hegte auch keinen Hintergedanken, als ich die Gläser ständig nachfüllte. Die erste Ansprache richtete Howard an mich, und während ich geschmeichelt nickte, hoffte ich inständig, daß er unschuldig war.
    Nach den üblichen Toasts – auf die Damen, die abwesenden Freunde, auf Seine Majestät und Präsident Taft – übertrafen sich die jungen Männer gegenseitig mit witzigen oder anrührenden Trinksprüchen. Wir tranken auf Mr. Petries Operationsnaht und die Carnarvon-Tafeln und auf Horus, der in Nefrets Zimmer eingeschlossen war und wie ein Waldgeist heulte. Da wir die archaische Sitte ablehnten, daß sich die Damen zurückzogen und die Herren bei Portwein und Zigarren zurückließen, führte ich die Gesellschaft nach Beendigung des Mahls in

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