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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Namen.«
    »Verstehe.«
    »Mit Sicherheit. Ich nehme den Hinterausgang. Ihr wartet noch zwei Minuten und entriegelt dann die Tür. Und ich denke« – erneut bleckte er für Sekundenbruchteile seine blitzenden weißen Zähne –, »es wäre eine Geste der Höflichkeit, dem armen Aslimi etwas abzukaufen, ja?«
    »Wir müssen ohnehin etwas erstehen«, seufzte Nefret, nachdem sich der Vorhang zum Hinterausgang wieder gesenkt hatte, »für den Fall, daß Tante Amelia fragt, warum wir in Kairo gewesen sind.«
    »Ich dachte, du wüßtest mittlerweile, daß es vergebliche Liebesmüh ist, vor Mutter irgend etwas geheimzuhalten. Wo wir schon einmal hier sind, kann ich mich allerdings ebensogut umschauen, ob Aslimi irgend etwas Seltenes und Schönes und überaus Teures im Angebot hat.«
    Als sie aus seinem Büro traten, verbeugte sich Aslimi feixend vor ihnen. Ramses bemerkte, daß seine Fingernägel abgekaut waren. Die Aussicht auf ein Geschäft schien ihn zu beleben, und als sie mit ihren Einkäufen aufbrachen – von denen keiner Nefrets Geschmack entsprach –, wirkte Aslimi wesentlich entspannter.
    »Du glaubst ihm, nicht wahr?« fragte Nefret. »Es war nicht nur reine Höflichkeit?«
    »Ich glaube ihm tatsächlich. Was für ein Schwätzer dieser Bursche ist!«
    »Trotzdem mag ich ihn.«
    »Ich auch. Ich nehme an, du hast seinen so beiläufig ins Gespräch gebrachten letzten Kommentar richtig interpretiert?«
    »Er meinte den Drogenhandel, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Dann war das also sein versteckter Hinweis, daß du ihm auch einen Gefallen schuldest. Seinen Lohn, mit anderen Worten.«
    »Du hast es kapiert.«
    »Ich kapiere immer alles.« Nefret ergriff Ramses’ Arm und drückte ihn kurz, um ihm zu verstehen zu geben, daß er zu schnell ging. Er konnte es nicht erwarten, den Souk zu verlassen. Die Menschenmenge machte ihn nervös, insbesondere, wenn Nefret bei ihm war.
    »Eine einfache geschäftliche Transaktion«, fuhr sie scherzhaft fort. »Information im Austauch für Information.«
    »Es geht um erheblich mehr als um Informationen«, erwiderte Ramses nachdenklich. »Gegen einen Engländer kann er nichts vorbringen; eine Anschuldigung von seiner Seite würde entweder ignoriert oder fallengelassen. Allerdings weiß er, daß ich das für ihn übernehmen würde und daß ich Vaters Unterstützung nur schwerlich ablehnen könnte. Die er mir sicherlich anbieten wird.«
    »Der Gedanke, daß ein Engländer in dieses schmutzige Geschäft verwickelt sein könnte, erscheint mir entsetzlich.«
    »Mein liebes Mädchen, in diesem Geschäft gibt es keine Moral. Der Opiumhandel machte eine ganze Reihe von britischen Kaufleuten zu reichen Männern. Wir haben deshalb sogar Krieg gegen die Chinesen geführt.«
    »Ich weiß. Wäre es nicht schön, wenn Percy sich als der gesuchte Schurke entpuppte?«
    »Zu schön, um wahr zu sein, muß ich leider sagen.« Beide brachen in schallendes Gelächter aus; doch irgend etwas in ihrem Tonfall veranlaßte ihn schließlich zu der Frage: »Ist er dir in irgendeiner Form zu nahe getreten?«
    »Verkneif dir deine brüderlichen Beschützerinstinkte. In einem solchen Fall wäre ich schon mit ihm fertig geworden.«
    War das eine Antwort? Nein, dachte er insgeheim.
    Nefret blickte über ihre Schulter und nickte. Ihre beiden Begleiter, die umsichtig hinter ihnen geblieben waren, gesellten sich zu ihnen. Sie waren ein schönes Quartett; Daouds Sohn Hassan hatte die sanften braunen Augen und das anziehende Lächeln seines Vaters geerbt. Er übernahm Nefrets Päckchen und sagte: »Habt ihr ein schönes Geschenk für die Sitt Hakim gefunden?«
    »Ich denke, es wird ihr gefallen«, erwiderte Nefret.

    Emerson behauptete, er habe dem an diesem Abend im Shepheard’s stattfindenden Ball niemals zugestimmt. Das hatte er nicht – jedenfalls nicht ausdrücklich –, schließlich hatte ich ihn einige Tage vor dem Ereignis informiert, und er hatte nicht gesagt, daß er nicht teilnehmen würde. Emerson wandte sich an Cyrus, erhielt von dieser Seite jedoch keinen Beistand. Cyrus liebte gesellschaftliche Glanzlichter und freute sich schon darauf, seine Frau zu dem Ball auszuführen.
    Das Fest begann erst um Mitternacht, doch wir hatten beschlossen, zuvor im Hotel zu dinieren. Abendgarderobe war obligatorisch. Emerson hatte sich einverstanden erklärt, obwohl ihm das verhaßt war und blieb. Aus diesem Anlaß zwängte er sich murrend und mit der gewohnten Unterstützung von mir in sein steifgestärktes Smokinghemd und

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