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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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bei allem Respekt vor Ihrem Scharfsinn sehe ich nicht, wie uns das in irgendeiner Form weiterbringen könnte. Es sei denn, Sie gehen davon aus, daß das Mädchen von einem ihrer früheren Verehrer umgebracht wurde. Und er transportierte ihre Leiche die weite Strecke, weil er hoffte, damit den Mann zu belasten, der ihm Maudes Zuneigung geraubt hatte … Hmmmm.«
    »Bezähme deine übersteigerte Phantasie, Amelia«, schnaubte Emerson. »Falls es sich bei dem Tod des Mädchens um einen unabhängigen Vorfall handelt, könnte ein anderes Motiv vorliegen, aber es gab bereits – wie viele? –
    drei oder vier andere scheinbare Unfälle. Verflucht, die Sache muß mit unserer Suche nach dem Fälscher zusammenhängen. Sie wußte etwas – oder er dachte, daß sie etwas wüßte …«
    »Unfälle«, unterbrach ihn Cyrus. »Welche Unfälle?« »Vermutlich«, sinnierte ich, »galten die abgefeuerten Schüsse nicht mir, sondern jemand anderem. Oder etwas anderem. Aber da war weit und breit kein anderes Ziel –« »Schüsse«, hauchte Cyrus. Aufgeregt zerrte er an seinem Ziegenbart. »Mittlerweile sollte ich das bei Ihnen ja gewohnt sein, Amelia, aber zum Teufel, manchmal schaffen Sie es immer noch, daß mir das Blut in den Adern gefriert. Welche Schüsse? Wann? Wie viele dieser amüsanten kleinen Vorfälle gab es denn?«
    Emerson war nicht gewillt zuzugeben, daß sein Beinahe-Sturz von der Pyramide einer der besagten Vorfälle gewesen war, doch wir anderen überstimmten ihn; die Tonscherbe war so plaziert worden, daß er den tückischen Abstieg hatte nehmen müssen.
    »Das Verrückteste an der ganzen Geschichte«, erklärte ich, »ist die Tatsache, daß wir keine Ahnung haben, warum der Schurke es ausgerechnet auf uns abgesehen hat. Wären wir ihm auf den Fersen, dann würde er uns vielleicht gern loswerden oder vernichten, aber wir haben nicht einen verfluchten Hinweis auf seine Identität, und das muß ihm bewußt sein. Ein sensibler Schurke (falls es diese Spezies gibt) würde alles vermeiden, um uns nicht gegen sich aufzubringen.«
    Katherine und ihr Gatte blickten sich an. Cyrus schüttelte den Kopf. Katherine zuckte die Schultern.
    »Denkst du das gleiche wie ich?« wollte Cyrus von seiner Frau wissen.
    »Ich glaube schon, Cyrus.«
    »Wovon redet ihr?« drängte ich.
    »Ich verstehe nicht, warum ihr nicht darauf gekommen seid.« Katherine wandte mir erneut den Rücken zu. »Könnten wir uns irren, Cyrus?«
    »Verflucht, ich wüßte nicht, wieso, Katherine.«
    »Zum Teufel damit!« brüllte Emerson. »Vandergelt, wollen Sie mich mit Ihren geheimnisvollen Andeutungen und Ihren rhetorischen Fragen in den Wahnsinn treiben? Sie klingen wie meine Frau.«
    »In Ordnung, alter Junge.« Cyrus grinste. »Sie liegen völlig daneben, und ich erkläre Ihnen auch, warum. Ihre Unfälle haben verflucht nichts mit den Fälschungen zu tun. Sie dienen einzig und allein einem Zweck: Jemand will Sie aus Zawiet el-Aryan vertreiben!«
    Nach einer Gesprächspause, die mir unverhältnismäßig lang erschien, erklärte Emerson: »Peabody, wenn du mir jetzt erzählst, daß du bereits auf diese Theorie gestoßen bist, dann werde ich – dann werde ich dich nie wieder ins Innere einer Pyramide mitnehmen!«
    »Dann werde ich dir nichts erzählen, Emerson.«
    »Aber Mrs. Vandergelt, das ist absolut brillant!« entfuhr es Nefret. Sie klatschte in die Hände und sprang auf – und trat Horus empfindlich auf den Schwanz, der sich, davon bin ich überzeugt, so breit wie eben möglich gemacht hatte, weil er hoffte, daß ihn jemand treten und ihm damit einen Grund zur Beschwerde liefern würde. Er beschwerte sich überaus lautstark und griff Nefrets weitschwingenden Rock mit seinen Krallen an. Nefret versuchte, seinen Pfoten mit einem Sprung auszuweichen, stolperte über die Rüschen ihres Unterkleides und stürzte geradewegs in Ramses’ Arme, der ihr zu Hilfe geeilt war. Um sie vom Zugriff der Katze zu erlösen, hob er sie hoch. Als er bemerkte, daß er kein Mitgefühl von Nefret erwarten durfte, die über ihren lädierten Rock fluchte, stürmte Horus aus dem Zimmer und stieß wie zufällig einen kleinen Tisch sowie eine Fußbank um. Ramses lachte schallend; Horus’ Niederlagen heiterten ihn ungemein auf.
    »Man kann es den Mädchen kaum übelnehmen«, flüsterte Katherine. »Gütiger Himmel, Amelia, der Bursche ist absolut unwiderstehlich, wenn er lächelt!«
    »Hmmm«, erwiderte ich. »Aber er ist nicht eitel, das muß ich ihm zugute halten. Bitte,

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