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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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nicht wie sonst auch in die Sache einweihen würdet. Der Tod des bedauernswerten Mädchens war kein Unfall, das könnt ihr mir nicht weismachen, und deshalb steckt ihr in Schwierigkeiten, nicht wahr? Wie können wir euch helfen?«
    Emerson seufzte so inbrünstig, daß ein Knopf von seinem Hemd absprang; Nefret blickte lächelnd auf, und ich sagte: »Ramses, bitte sei so nett – und biete uns einen Whiskey an!«
    Ich brachte unsere Freunde auf den neuesten Stand hinsichtlich der Hintergründe von Maudes Tod und der daraus resultierenden Folgen. Sie waren keineswegs so empört wie ich, daß es keine abschließende Obduktion des Leichnams gegeben hatte. »Es ist so gut wie unwahrscheinlich, daß sie etwas gefunden hätten, was einen Mord nachweisen könnte«, bemerkte Cyrus spitzfindig. »Selbst ein Einschußloch oder eine Stichwunde wären kaum zu sehen gewesen, wenn die Verletzungen so gravierend waren.«
    »Vermutlich trat der Tod aufgrund des Schlags auf ihren Hinterkopf ein«, erwiderte Ramses. »Es wäre schwierig gewesen, den Beweis zu erbringen, daß er von einem gebräuchlichen stumpfen Gegenstand und nicht von dem Sturz in den Schacht herrührte.«
    »Das hast du uns gar nicht erzählt«, entfuhr es Nefret. »Woher weißt du das?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber ich denke ständig darüber nach und versuche mich an Einzelheiten zu erinnern. Ich sagte euch bereits, daß ihre Kleidung und der felsige Untergrund so gut wie keine Blutspuren aufwiesen. Das läßt darauf schließen, daß sie schon einige Zeit tot war, bevor sie in den Schacht geworfen wurde. Die einzig auffällige Blutung befand sich an ihrem Hinterkopf. Ihr Haar war blutdurchtränkt.«
    »Dann wurde sie also von hinten erschlagen«, bemerkte ich. »Wenigstens war das ein rascher und relativ schmerzloser Tod. Können wir davon ableiten, daß sie ihren Mörder kannte und ihm vertraute, weil sie ihm den Rücken zuwandte?« Ich beantwortete meine eigene Frage, bevor Ramses oder Emerson mich darauf stoßen konnten. »Nicht unbedingt. Er könnte ihr aufgelauert und sie heimtückisch angefallen haben.«
    »Aber sicherlich hätte sie nur ein Bekannter dazu überreden können, das Haus mitten in der Nacht zu verlassen«, wandte Katherine ein. »Man sollte doch annehmen, daß der Anschlag nicht in ihrem Zimmer stattfand. Ihr Bruder hätte den – äh – Vorfall doch bemerkt.«
    »Brillante Logik, Mrs. Vandergelt«, bemerkte Ramses. »Jack zufolge speiste sie mit ihm zu Abend und zog sich dann wie gewöhnlich zurück. Erst am nächsten Morgen stellte er fest, daß sie verschwunden war und ihr Bett nicht angerührt hatte. Es besteht kein Zweifel, daß sie das Haus aus freien Stücken verließ. Eine der Türen war unverschlossen und unverriegelt. Entweder wurde sie aufgeweckt oder sie hatte bereits eine Verabredung getroffen – vermutlich letzteres, da sie ihr Hauskleid gegen Reitgarderobe austauschte und nicht zu Bett ging.«
    »Und als Mr. Reynolds ihr Verschwinden bemerkte, machte er Jagd auf Sie«, folgerte Katherine. »Warum? Schauen Sie mich nicht so vorwurfsvoll an, Amelia, sondern denken Sie einmal darüber nach. Die Dame muß eine ganze Reihe von Verehrern gehabt haben; sie war jung, attraktiv und reich. In dieser Saison schien sie ihr Augenmerk auf Ramses gerichtet zu haben. Ich möchte Sie nicht kompromittieren, mein lieber Ramses –«
    »Nein«, erwiderte Ramses. »Das ist – hm – ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, Mrs. Vandergelt, und ich – hm –«
    »Dachten Sie etwa, ich käme nicht auf diese Idee?« Sie lächelte spitzbübisch. »Wissen Sie, ich kenne Sie; ich bin mir sicher, daß Ihr Verhalten in Privatleben und Gesellschaft nichts zu wünschen übrig läßt. Warum sollte ihr Bruder ausgerechnet Sie verdächtigen, sie fortgelockt zu haben – um sie zu verführen, sollte man annehmen?«
    Emerson schluckte geräuschvoll. »Gütiger Himmel, Katherine, was sind Sie doch für eine Zynikerin. Sie vermuten, daß jemand Reynolds diese Idee in den Schädel gesetzt hat?«
    »Ein ziemlich bornierter Schädel, nicht wahr?« erwiderte Katherine nüchtern. »Er ist weder sonderlich phantasiebegabt noch spontan. Und dieses Szenario wäre so untypisch für Ramses, daß kein vernünftiger Mensch diesen Gedanken auch nur eine Sekunde lang verfolgte.«
    »Danke«, murmelte Ramses leise.
    »Keiner von uns hat diesen Gedanken verfolgt«, versicherte ich ihr. »Es ist überaus liebenswürdig von Ihnen, Katherine, daß Sie Ramses verteidigen, doch

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