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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Bahnhof und nahmen ihn mit«, erklärte Katherine.
    Interessiert wandte ich mich meinem Sohn zu, dessen Verschwinden ich bis zu diesem Augenblick gar nicht bemerkt hatte. »Du warst heute nachmittag in Kairo?«
    »Ja. Ich hatte eine Verabredung. Mrs. Vandergelt, wollen Sie nicht lieber diesen Stuhl nehmen? Er ist nicht so voller Katzenhaare wie die anderen.«
    »Wo ist Horus?« wollte Cyrus wissen. Das bedeutete beileibe nicht, daß er besser mit dem Kater zurechtkam als wir anderen, aber sein Interesse beruhte auf der Tatsache, daß Horus der Vater des Nachwuchses ihrer Katze Sekhmet war. Früher hatte sie uns gehört, sich jedoch rasch mit dem angenehmen Leben im Schloß angefreundet.
    »In meinem Zimmer, vermute ich«, erwiderte Nefret. »Ich werde nachsehen und mich rasch umziehen.«
    »Du könntest kurz bei Emerson vorbeischauen und ihn informieren, daß unsere Gäste eingetroffen sind«, rief ich ihr hinterher.
    Als Nefret zurückkehrte, trug sie ein Kleid aus blauer Wildseide, das sie in Paris erstanden hatte und bei dessen Preis ich zusammengezuckt war. Sie konnte es sich leisten, so viele teure Kleider zu kaufen, wie sie wollte, und dieses hier war besonders kleidsam; es betonte das Blau ihrer Augen und hatte eine Linienführung, wie sie nur hervorragende Modeschöpfer entwickeln können. An diesem Abend wurde die Wirkung von Horus’ massiger Gestalt beeinträchtigt, der über ihrer Schulter baumelte und seine riesigen Hinterläufe bequem in ihre Armbeuge stemmte.
    Bald darauf gesellte sich Emerson zu uns, und wir setzten uns zusammen, um die Neuigkeiten zu erfahren. Für uns gab es keinen vertrauteren Umgang als die Vandergelts. Kurze Zeit später rauchte Emerson seine Pfeife, Cyrus sein Zigarillo, und diverse männliche Accessoires lagen auf den Möbeln verstreut. Sobald er das Haus betrat, legte Ramses seine Jacke, Krawatte und Kragen ab, und Cyrus ließ sich bereitwillig davon überzeugen, seinem Beispiel zu folgen. Sicherlich brauche ich nicht zu erwähnen, daß Emerson diese Kleidungsstücke erst gar nicht trug. Nefret hatte Horus trotz seiner geräuschvollen Proteste auf dem Boden neben dem Sofa abgesetzt und nahm ihre bevorzugte Haltung im Schneidersitz ein.
    Die Vandergelts waren erst vor kurzem von einer auf ihrer Dahabije unternommenen Kurzreise nach Medum und Dahschur zurückgekehrt. Sie hatten beschlossen, an Bord zu bleiben, statt bei uns zu wohnen, und ich argumentierte nicht mit ihnen, da ich weiß, daß es in den eigenen vier Wänden gemütlicher ist. Emerson wollte über Dahschur plaudern, doch dem setzte ich ein Ende; es bestand wenig Hoffnung, daß wir dieses Exkavationsgebiet jemals bekommen würden, und es hieße, Salz in die Wunden zu streuen, wenn wir darüber diskutierten. Ich wußte, daß Katherine unbedingt mehr von der Tragödie erfahren wollte. Sie hatten Kairo am Tag nach unserer gräßlichen Entdeckung verlassen und das Begräbnis versäumt.
    »Unterschwellig plagten mich Gewissensbisse, weil ich nicht teilnahm«, erklärte sie. »Aber wir kannten das unglückliche Mädchen nur flüchtig und hatten bereits sämtliche Vorkehrungen für unsere Abreise getroffen.«
    »Warum solltet ihr Gewissensbisse haben?« wollte Emerson wissen. »Beerdigungen sind reine Zeitverschwendung. An meiner braucht ihr auch nicht teilzunehmen. Das macht mir herzlich wenig aus.«
    »Woher wollen Sie das heute schon wissen?« fragte Cyrus.
    Emerson machen Cyrus’ scherzhafte Seitenhiebe nichts aus, da die beiden sich hervorragend verstehen, doch mir hätte es etwas ausgemacht, mir – wieder einmal! – die unorthodoxen religiösen Ansichten meines Gatten anzuhören. Diese kannte ich bereits zur Genüge. Seine Augen glänzten verräterisch, als er den Mund öffnete …
    »Niemand hat euch vermißt«, sagte ich und schnitt Emerson das Wort ab. »Es herrschte rege Anteilnahme.«
    »Alle starrten und rempelten sich gegenseitig an wie die Touristen vor einer Sehenswürdigkeit«, brummte Emerson. »Die meisten Anwesenden kannten das Mädchen überhaupt nicht. Leichenfledderer!«
    Katherine blickte von mir zu Nefret, die wie gebannt auf die Katze starrte, und dann zu Ramses, der auf dem Rand des Springbrunnens hockte. »Wenn ihr dieses Thema nur ungern diskutiert, kann ich das verstehen«, sagte sie. »Aber dafür sind Freunde schließlich da, wißt ihr – um zuzuhören und vielleicht einen sinnvollen Rat zu geben.«
    »Verdammt richtig!« ereiferte sich Cyrus. »Wir wären zutiefst getroffen, wenn ihr uns

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