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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Hand. Ich pflegte kaum Kontakt zu den britischen Beamten und ihren Gattinnen, und bei aller Geschwätzigkeit hätten letztere es nicht gewagt, das Thema in meinem Beisein aufzugreifen. Nefret war diejenige, die mir die Gerüchte anvertraute, und das lediglich auf mein Drängen hin. Als sie eines Nachmittags von einer Mittagsgesellschaft zurückkehrte, war ich gerade im Innenhof, und ein Blick in ihr aufgebrachtes Gesicht sprach Bände; ich stellte mich ihr in den Weg, da sie ansonsten in ihr Zimmer gestürmt wäre, und bat sie, sich zu mir zu setzen.
    Sie gehört zu den Mädchen, die wütend besonders hübsch aussehen; ihre Augen funkelten, und ihre Wangen waren rosig überhaucht. Sie harmonierten mit ihrem Nachmittagskleid und den seidenen Rosen, die ihren eleganten Hut schmückten. Der einzige Makel bestand darin, daß sie keine Handschuhe trug und man die aufgeschürften Fingerknöchel ihrer Rechten sah. Als sie bemerkte, daß ich diese kritisch musterte, versuchte sie, sie hinter ihrem weiten Rock zu verbergen.
    »Gütiger Himmel«, entfuhr es mir. »Wie ist das denn passiert?«
    »Ich … äh … Würdest du es mir abnehmen, wenn ich behauptete, daß ich meine Hand in der Kutschentür geklemmt habe?«
    »Nein.«
    Nefret prustete los und umarmte mich rasch. »Trotzdem stimmt es. Hast du etwa gedacht, ich sei so undamenhaft, daß ich einer anderen jungen Dame einen Kinnhaken verpaßte?«
    »Ja.«
    »Ich hätte auch nicht übel Lust dazu verspürt. Warum habe ich deiner Ansicht nach dieses alberne Damenkränzchen besucht? Ich wollte wissen, was man über uns erzählt. Mir war klar, daß einige nicht davor zurückschrecken würden, mich zu piesacken – sie halten sich für so gescheit mit ihren kleinen Seitenhieben, den unterschwelligen Andeutungen, den geschürzten Lippen und den vielsagenden Blicken! Ich war völlig gefaßt, bis Alice Framington-French meinte, daß sie Ramses ja so fürchterlich bewunderte, weil er seinen tragischen Verlust mannhaft hinnähme. Daraufhin erklärte ich ihr, daß Maude uns allen fehlte, da wir sie sehr gemocht hätten, und sie erwiderte, nun ja, das sei aber etwas anders gelagert, nicht wahr, und ob ich Ramses nicht endlich davon überzeugen könne, daß er ruhiger würde und nicht ständig irgendwelche Frauenherzen bräche, das sei schließlich Aufgabe einer Schwester, nicht wahr – aber natürlich, er sei ja nicht mein leiblicher Bruder, nicht wahr, und dann tauschten sie und Sylvia Gorst diese vielsagenden Blicke aus …«
    Sie hielt inne, um Luft zu holen. Nefrets ununterbrochener Redefluß schien ihren Zorn noch verstärkt zu haben. Ich war weder überrascht noch wütend – zumindest hielt es sich in Grenzen. Niemand verfügt über eine üblere Phantasie als eine wohlerzogene Dame. Man muß lernen, das Denken und Handeln solcher Menschen zu ignorieren, da man ansonsten ständig aus der Haut fährt.
    Das sagte ich auch Nefret, woraufhin diese widerwillig nickte. Sie zog die Hutnadeln aus ihrem Hut und fächelte sich mit ihrer Kopfbedeckung heftig Luft zu.
    »Ich habe sie nicht geschlagen. Ich schürzte lediglich die Lippen und sagte, ja, es sei schade gewesen, daß sie Ramses im vorletzten Jahr nicht erobern konnte, denn sie habe ihm sicherlich entsprechende Avancen gemacht, allerdings nicht so offensichtlich wie Sylvia , und dann dankte ich ihr für das hervorragende Mittagessen, drehte mich auf dem Absatz um und marschierte aus dem Zimmer. Als ich dann in die Kutsche stieg, schlug ich mir die Tür vor die Hand.«
    Ein ohrenbetäubendes Geräusch wie das einer Feuersalve ertönte im Hof. Vermutlich würde ich mich nie an die Lautstärke von Narmers abruptem Gebell gewöhnen. Für einen Hund seiner Größe besaß er ein erstaunliches Organ; es erinnerte beinahe an Höllenhunde.
    »Es kommt jemand«, sagte Nefret überflüssigerweise, während ich den Tee wegtupfte, den ich auf meinem Schuh vergossen hatte. Ständig versuchte sie, mich von Narmers Nutzen als Wachhund zu überzeugen.
    »Die Vandergelts kommen zum Abendessen«, erwiderte ich. »Geh und bring den Hund zur Räson, Nefret; du und Ramses seid die einzigen, denen er gehorcht. Als die Vandergelts neulich hier waren, sprang er Katherine an und riß ihr den Hut vom Kopf.«
    Nefret beeilte sich, meinen Anweisungen Folge zu leisen, doch meine Besorgnis war vollkommen überflüssig. Das Bellen hörte schlagartig auf, die Tür wurde geöffnet, und die Vandergelts traten in Begleitung von Ramses ein.
    »Wir trafen Ramses am

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