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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sollen sie ruhig, dennoch hat ein Einkaufsbummel aufbauende Wirkung. Ich hatte noch nie Kleidung für ein kleines Mädchen gekauft; Nefret war schon 13, als sie zu uns kam. Der Einkauf erwies sich als sehr vergnüglich. Katherine mischte sich gelegentlich höflich ein und wies darauf hin, daß manche der von mir ausgesuchten Kleidungsstücke unpraktisch waren, und gab mir nützliche Anhaltspunkte, die ich nicht berücksichtigt hatte. Mit Paketen beladen, kehrten wir zu unserer Droschke zurück, darüber hinaus hatte ich noch eine ganze Reihe von Dingen bestellt, die uns angeliefert werden sollten.
    Das Mittagessen nahmen wir im Shepheard’s ein. Katherine bemerkte meine suchenden Blicke. »Sie halten nach Nefret Ausschau, nicht wahr?«
    »Dumm von mir«, gestand ich. »Trotzdem kam mir der Gedanke, daß sie vielleicht hier ist. Sie müssen verstehen, sie hat nicht viele Freunde. Sie und Ramses und David waren ständig zusammen – vermutlich viel zu oft. Es ist überaus erleichternd, zu wissen, daß Lia bald wieder bei uns ist. Ich weiß, daß Nefret ihr mehr anvertraut als mir.«
    »Das ist nur natürlich«, wandte Katherine ein.
    »Ja.«
    »Dann wollen Sie heute nachmittag also nicht bei ihren Freunden nach ihr fragen?«
    »Das halte ich für ungeschickt, Katherine. Wie soll ich die Runde machen und mich nach ihrem Verbleib erkundigen, ohne einzuräumen, daß sie verschwunden ist und ich verflucht nicht weiß, wo sie sich aufhält? Zur Hölle mit dem Mädchen, es steht ihr nicht zu, uns so zu beunruhigen. Nicht, daß ich mir etwa Sorgen machte. Überhaupt nicht. Gütiger Himmel, wie spät es geworden ist. Wir müssen noch kurz bei der Amelia vorbeischauen.«
    Gesagt, getan. Auf dem Hausboot fanden wir mehrere von Fatimas Nichten vor – unter ihnen auch die vielbeschimpfte Karima –, die bereits fleißig arbeiteten. Ein kurzes Gespräch mit Karima bestätigte mir, daß ich ziemlich überflüssig war. Mir war klar, daß Fatima ohnehin darauf bestehen würde, die Vorbereitungen persönlich zu überwachen und ihnen den letzten Schliff zu geben – einschließlich der Rosenknospen in der Waschschüssel und der getrockneten Blütenblätter zwischen den Laken. Nicht einmal Emerson hatte es gewagt, Einwände gegen diese Maßnahmen zu äußern (tatsächlich glaube ich, daß ihm das sogar gefiel, auch wenn er es niemals offen zugegeben hätte).
    Ich setzte Katherine bei der Valley of the Kings ab, da sie vor ihrem Besuch bei uns noch ein Bad nehmen und sich umziehen wollte. Ramses und Emerson waren noch nicht zurückgekehrt, trotzdem war das Haus voller Menschen beziehungsweise Frauen. Eine von ihnen war Daouds Frau Kadija. Bei den anderen, die sittsam auf der Küchenbank saßen, schien es sich um die angehenden Kindermädchen zu handeln.
    Von daher war es gut, daß die Männer verspätet eintrafen, da sie sich zweifellos über den überflüssigen, nun folgenden Tumult beschwert hätten, als ich die von Fatima für das Kind und sein Kindermädchen ausgesuchten Räume inspizierte und lobte, meine Einkäufe auspackte, mit den Kindermädchen plauderte und Kadija begrüßte. Kadija war eine überaus große, dunkelhäutige und stille Frau. Zumindest war sie in meinem Beisein normalerweise sehr einsilbig; Nefret behauptete, daß sie einen ausgeprägten Sinn für Humor habe und überaus witzige Geschichten zum besten gebe. Kadijas Mutter war eine Nubierin gewesen; von den Frauen der Familie mütterlicherseits hatte sie das Rezept für eine geheimnisvolle Salbe übernommen, die sie und Daoud jedem Heilungsbedürftigen andienten. Da selbst Nefret mittlerweile an ihre Wunderwirkung glaubte, hatte auch ich meine Bedenken fallengelassen, obwohl die Salbe die Haut des Patienten ekelhaft grün färbte.
    Das Kind hatte vermutlich seit meinem Aufbruch keinen Schritt getan. Kadija trug sie, als ich eintraf, und setzte sie nur murrend ab, weil ich darauf bestand, daß die Kleine die von mir gekauften Kleidungsstücke anprobierte.
    Sennia wollte kein Kleid tragen. Die winzigen Schuhe wurden noch rigider abgelehnt. Da Kinder gern mit Wasser herumspritzen, fand die Emaillebadewanne allerdings ebenso Zuspruch wie einige Spielsachen, die ich zufällig erworben hatte. Wir – Kadija, Fatima, ich und Basima, die stolze Gewinnerin des Wettbewerbs um die Anstellung als Kindermädchen – saßen auf dem Boden des neuen Kinderzimmers und beobachteten die spielende Sennia, als von unten Stimmen zu uns heraufdrangen. Das Kind horchte auf und flog

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