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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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lediglich zwei Alternativen, die Maude in besagter Nacht zu einem Verlassen des Hauses bewogen haben können: entweder eine Einladung von einem Mann, den sie liebte, oder die Drohung eines Mannes, der einen gewissen Einfluß auf sie ausübte.«
    »Gütiger Himmel«, murmelte Ramses hilflos. Sein Gesicht brannte wie Feuer. Vielleicht hatte seine Mutter die Schwärmerei der bedauernswerten Maude erwähnt, aber er befürchtete, daß Lia die Information von Nefret erhalten hatte – im Zusammenhang mit einer ganzen Reihe brüskierender Kommentare. »Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Irgend etwas Sinnvolles, hoffe ich«, erwiderte sein Cousin. »Du hast sie doch keineswegs ermutigt, oder?
    Das hatte ich auch nicht erwartet. Warum fühlst du dich dann schuldig? Ist mein Syllogismus nun richtig oder falsch?«
    »War das ein Syllogismus? Aber in Ordnung, ich weiß, worauf du hinauswillst. Trotzdem hast du etwas übersehen. Was wäre, wenn diese Nachricht den Eindruck erweckt hätte, sie stammte von mir?«
    »Extrem unwahrscheinlich«, erwiderte Lia, während sie so entschieden den Kopf schüttelte, daß ihre blonden Locken im Sonnenlicht schimmerten. »Ihr habt euch häufig tagsüber und auch abends gesehen. Wenn dir an einem Rendezvous gelegen gewesen wäre, hättest du ihr das lediglich ins Ohr zu flüstern brauchen. Es wäre ohnehin töricht genug von ihr gewesen, auf eine schriftliche Mitteilung zu reagieren. Wie dem auch sei«, fuhr sie fort, bevor einer der beiden Männer auf ihre zweifelhafte Logik Bezug nehmen konnte, »es sind zu viele unangenehme Situationen aufgetreten, als daß man noch von Zufällen sprechen könnte. Ich glaube, sie wußte etwas über diese Vorfälle und ihren Verursacher. Vielleicht drohte sie ihm, ihn zu entlarven. Vielleicht erkannte sie, daß ihre Loyalitat ihm gegenüber ins Wanken geraten war, seit sie einen anderen liebte – einen Mann, den er bereits angegriffen hatte.«
    »Loyalität hinsichtlich wem?« wollte David wissen. »Damit meinst du doch bestimmt nicht ihren Bruder, oder?«
    »Wieso nicht?« Mit zusammengekniffenen Augen wandte sie sich an Ramses. »Du hast doch auch schon daran gedacht, nicht wahr?«
    Er stellte seine Tasse auf den Unterteller und lehnte sich zurück. »Ich darf dir gratulieren, daß du beinahe ebenso mißtrauisch bist wie ich. Ich verdächtige jeden, einschließlich Jack. Er hätte sie nicht einmal vom Haus fortlocken müssen. Vielleicht ist sie sogar in ihrem eigenen Zimmer oder im Innenhof getötet worden. Niemand hat nach Blutspuren gesucht. Die Bediensteten schlafen nicht im Haupthaus, und die alte Tante hätte die tätliche Auseinandersetzung nicht bemerkt. Und ihm blieb die ganze Nacht, um die Leiche zu beseitigen und dann nach Hause zurückzukehren.«
    »Das würde bedeuten, daß Jack auch derjenige war, der auf Tante Amelia geschossen und die anderen Zwischenfälle in die Wege geleitet hat«, erklärte David nachdenklich. »Irgendeine Vorstellung, warum?«
    »Mr. Vandergelt wies auf das mögliche Motiv hin«, erwiderte Ramses, »daß die Vorfälle dazu dienen sollten, uns aus Zawiet el-Aryan zu vertreiben. Es war reine Glücksache, daß keiner davon ein böses Ende nahm. Wäre jemand getötet oder ernsthaft verletzt worden, hätte Vater die Exkavation vermutlich umgehend gestoppt.«
    »Das läßt darauf schließen, daß sich in dem Ausgrabungsgebiet irgend etwas befindet, dessen Entdeckung besagte Person verhindern will. Eine Grabstätte?«
    »Bei Zawiet handelt es sich weder um das Tal der Könige noch um Gizeh, David. Ehrlich gesagt, ist es das trostloseste Gebiet, das wir jemals erforscht haben; dort gibt es nichts außer einer leeren, eingestürzten Pyramide und einige armselige Gräber. Hinweise auf ein Verbrechen, vielleicht? Mutter hat eine Gabe, Leichen aufzuspüren. ›Jedes Jahr ein weiterer Toter‹, pflegte Abdullah zu sagen.«
    Lias Gesicht entspannte. »Der geschätzte Abdullah. Tante Amelia scheint beinahe noch mehr daran gelegen, seinen Namen von jeglichem Verdacht zu befreien als den Davids.«
    »Dieses Problem hätte ich beinahe vergessen«, gestand Ramses. »Ich bin zwar nicht völlig überzeugt, daß die auf uns ausgeübten Anschläge keinen Bezug zu den Fälschungen haben, trotzdem erkenne ich keinen Zusammenhang. Unsere Ermittlungen haben zu absolut nichts geführt. Was Zawiet anbelangt, so hat Jack dort im vorigen Jahr mehrere Monate gearbeitet. Von daher läge es nahe, daß er irgend etwas entdeckte oder

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