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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Minuten hier sein«, verkündete er. »Sie konnte sich nicht entscheiden, welchen Hut sie tragen sollte. Für mich sahen sie alle gleich aus.«
    »Oh, warst du dort? Habt ihr gemeinsam den Tee eingenommen?«
    »Ja. Bist du bereit für das Übliche, Mutter, oder wartest du auf Vater und die anderen?«
    »Danke, ich werde warten.«
    »Mrs. Vandergelt?«
    »Vielen Dank, Ramses, ich habe noch Tee.«
    Ich beobachtete, wie er zum Büfett schlenderte. Mit Ausnahme seiner windzerzausten Haare wirkte er sauber und adrett in seinem gefälligen Tweedanzug mit Krawatte. Trotzdem paßte es nicht zu ihm, daß er so früh mit dem Trinken anfing.
    »Es wäre besser, wenn du ins Haus gingest und kurz nach Sennia schauen würdest«, bemerkte ich. »Ansonsten wird sie dich bestimmt suchen wollen.«
    »Selbstverständlich.« Er stellte sein leeres Glas ab und machte sich auf den Weg zur Treppe.
    Ein weiteres und diesmal ausdauerndes Knurren des Hundes sorgte dafür, daß Emerson und Cyrus aus dem Arbeitszimmer auftauchten.
    »Dieser verfluchte Köter«, schnaubte Emerson. Er trat aus dem Haus, und dann hörte ich, wie er und Narmer sich anblafften. Der Hund schien Emersons Gebrüll als Versuch einer freundschaftlichen Konversation zu werten. Sein Knurren verwandelte sich in ein frustriertes Jaulen, als Emerson schließlich Lia und David einließ und die Tür verschloß.
    Lachend wischte Lia die Abdrücke der staubigen Pfoten von ihrem Rock. »Es ist schön, wieder daheim zu sein«, erklärte sie, während sie alle Anwesenden umarmte.
    Eigentlich rechnete ich fest damit, daß Emerson versuchen würde, die beiden in sein Arbeitszimmer zu entführen, um ihnen die Pläne des Exkavationsgebietes zu zeigen und in epischer Breite sein Vorhaben darzulegen; aber er reagierte völlig anders. Da er mich an jenem Morgen nicht zum Hotel begleitet hatte, war dies das erste Zusammentreffen nach der überstürzten Eheschließung des Mädchens, das er wie eine Tochter liebte. Ich überlegte, ob er verletzt war – nein, ich wußte , daß er verletzt war, weil sie ihre Empfindungen nicht mit ihm geteilt hatte. Nicht, daß Emerson das je erwähnen würde. Ich hoffte nur, daß er das Ganze mit Fassung trug und es nicht an Geoffrey ausließ.
    Er und Nefret trafen so kurz nach Lia und David ein, daß ich mich fragte, ob sie gewartet hatten, bis wir alle versammelt waren. Die beiden hatten allen Grund, mit Protesten oder Ablehnung zu rechnen, und je größer die Gruppe, um so mehr Schutz bietet sie. Nefret stürzte sich in Lias Arme und überließ uns den bedauernswerten jungen Mann, dem sie das Jawort gegeben hatte. Ich muß sagen, er hielt sich tapfer; mir schüttelte er vor allen anderen die Hand, dann wandte er sich umgehend an Emerson und gestand ihm mit männlicher Entschlossenheit sein Fehlverhalten.
    »Ich hoffe, Sie können mir verzeihen, Sir. Ich hätte mit Ihnen und Mrs. Emerson sprechen sollen; ich hätte eine angemessene Zeitspanne warten sollen. Ich habe dafür keine andere Entschuldigung, als daß ich sie über alles liebe.«
    »Hmhm, nun denn«, brummte Emerson.
    Seine Reaktion war gnädiger, als ich zu hoffen gewagt hatte.
    Alle versuchten krampfhaft, sich unauffällig zu verhalten. Geoffrey schlug sich weiterhin tapfer; seine an das weitere frischvermählte Paar gerichteten Glückwünsche waren außerordentlich liebenswürdig, und mir gegenüber benahm er sich wie ein aufmerksamer Schwiegersohn. Ich hätte mir lediglich gewünscht, daß er nicht soviel Rücksicht auf mein vorgerücktes Alter und das schwache Geschlecht genommen hätte, da er mich sanft in einen Sessel schob und mich mit überflüssigen Fußbänkchen und Kissen ausstaffierte, aber vermutlich würde es eine Weile dauern, bis ich ihn eines Besseren belehrte.
    Nachdem wir uns rings um den Springbrunnen niedergelassen hatten, erschien das gesamte Hauspersonal mit Speisen und Getränken. In irgendeiner Weise waren sie alle mit David verwandt, und sie hatten voller Aufregung gewartet, bis sie ihn und seine Braut endlich beglückwünschen konnten. Es erheiterte mich, zu beobachten, wie Geoffrey David anstarrte, als dieser Fatima ein Tablett mit Kanapees abnahm, damit sie und Lia einander umarmen konnten. David küßte seine Cousins auf beide Wangen und schüttelte seinen entfernteren Verwandten die Hand, bis Fatima das Personal mit einem letzten liebevollen Blick auf David verscheuchte.
    »Das Freudenfest findet übermorgen statt«, bemerkte ich. »Ich hätte es fast vergessen,

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