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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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etwas erledigen.« Er ergriff Davids ausgestreckte Hand. »Du hast mir gefehlt.«
    »Ich müßte lügen, wenn ich behauptete, daß ich die ganze Zeit nur an dich gedacht habe.«
    Ramses lachte. »In diesem Fall würde ich an deinem Gemütszustand zweifeln. Also –«
    »Also hör auf, dich wie ein Engländer zu verhalten.« David breitete seine Arme aus. »Umarme mich wie einen Bruder.«
    Normalerweise wurde die Landungsbrücke von den Dampfern benutzt, die Touristen aus Kairo an Bord hatten; lediglich Emersons Reputation (und, wie Ramses vermutete, ein großzügig bemessenes Bakschisch ihres Rais Hassan) hatte ihnen das Privileg der Mitbenutzung verschafft. Das Hausboot lag nur einen kurzen Fußweg vom Haus vor Anker, und dieser Vorteil ließ sie über die störenden Menschenmassen hinwegsehen, die mehrmals am Tag den Kai überschwemmten. Einige dieser Zeitgenossen tuschelten und musterten die beiden europäisch gekleideten Männer mit unverhohlenen Blicken.
    »Zum Teufel mit ihnen, würde der Professor sagen«, bemerkte David, während er sich mit einer spöttischen Geste in Richtung einer besonders neugierigen Frau verbeugte. Er sah gut aus, stellte Ramses insgeheim fest; sein Gesicht war voller geworden, und seine Lippen umspielte ein energischer Zug. Schon seit Wochen freute sich Ramses auf diesen Augenblick. Und jetzt gab es so viel zu berichten, daß er gar nicht wußte, womit er beginnen sollte.
    David ersparte ihm das Schlimmste. »Tante Amelia hat mir von Nefret erzählt. Willst du darüber reden?«
    »Nein. Warum stehen wir eigentlich hier? Ich habe Lia noch nicht begrüßt.«
    »Das hat Zeit«, erwiderte Lias frischgebackener Ehemann. »Um Himmels willen, Ramses, mir mußt du doch nichts vormachen! Was ist passiert?«
    »Mutter hat dir die Sache mit dem Kind geschildert?«
    »Ja. Ich werde nicht fragen, warum du mir nicht selbst davon geschrieben hast; schließlich verheimlichst du mir ständig irgendwelche Dinge! Es war bestimmt ein entsetzlicher Schock, als sie wie aus dem Nichts mit diesem Widerling von Kalaan auftauchte. Trotzdem muß sich hinter dieser Sache mehr verbergen. Nicht einmal Nefret würde Hals über Kopf verschwinden und heiraten, es sei denn …« »Es sei denn, sie liebt ihn.«
    »Glaubst du das?«
    »Was ich glaube, ist doch unwesentlich. Es ist aus und vorbei!« Der Wunsch, seiner Verärgerung und Frustration vor seinem besten Freund Luft zu machen, war beinahe überwältigend. Aber das konnte er nicht tun. Nicht einmal David durfte er eingestehen, was zwischen ihm und Nefret vorgefallen war. Vermutlich empfand ein Mensch, der gerade ein Bein oder einen Arm verloren hatte, ähnlich, wenn jemand die offene Wunde berührte, dachte er.
    »Eine geschickte Taktik von Kalaan, an dich und nicht an Percy heranzutreten«, meinte David nachdenklich. »Ihn zu erpressen wäre reine Zeitverschwendung gewesen. Aber schließlich kennt jeder in Kairo dich und deine Eltern und weiß um euren Ruf.«
    »Das ist die einzig logische Erklärung«, erwiderte Ramses. »Wenn man Kalaan gegenüber Nachsicht walten lassen will, dann wußte er die Wahrheit vermutlich selbst nicht.«
    »Aber die Frau muß es doch wissen. Tante Amelia erzählte mir, daß du sie gesucht hast.«
    »Aber nicht, um sie zu einem öffentlichen Geständnis zu zwingen, falls du das meinst. Ihr würde man ohnehin nicht glauben. Daran läßt sich nun einmal nichts ändern.« David runzelte unwillig die Stirn, doch Ramses schnitt ihm das Wort ab, bevor er protestieren konnte. »Daran läßt sich nichts ändern, habe ich gesagt. Vor uns liegen einige schwerwiegendere Probleme, die einer Klärung bedürfen. Ich wünschte, ich könnte dir und Lia noch eine Weile Ruhe gönnen, aber du kennst unsere Familie viel zu gut, als darauf zu hoffen! Was hat Mutter denn noch erzählt?«
    »Eine ganze Menge.« David wußte genau, daß er ihm in dieser Sache nicht weiter zusetzen durfte. Er legte seine Hand auf Ramses’ Schulter, und sie schlenderten gemeinsam zum Hausboot zurück. »Was zum Teufel geht hier eigentlich vor? Mord, tätlicher Angriff –«
    »Das Übliche eben«, murmelte Ramses.
    »Ja, genau. Und die Fälschungen?«
    »Davon hat sie dir auch berichtet?«
    David grinste schwach. »Als sie Luft holte, schaltete sich der Professor ein. Ich fühlte mich wie ein Boxer, der eine Reihe von Tiefschlägen verkraften muß!«
    »Du kennst doch Mutter.« Er hielt inne, um Rais Hassan zu begrüßen, und fuhr dann fort: »Hat sie erst einmal beschlossen,

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