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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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unterschätzende Gefahr!«
    »Nur eine von vielen, aber je weniger, um so besser – aus dem Blickwinkel eines potentiellen Widersachers betrachtet.«
    »Ihr beiden treibt mich noch in den Wahnsinn!« schnaubte David. »Als nächste werdet ihr Nefret verdächtigen! Überlegt doch mal, hat Geoffrey nicht ein Alibi für einen der Vorfälle? Laut Tante Amelia war er bei ihr, als die Schüsse abgefeuert wurden.«
    »Das ist richtig«, erwiderte Ramses. »Ich reflektiere lediglich das schlimmstmögliche Szenario, wie meine geschätzte Mutter es mich gelehrt hat. Mr. Reisner wird erst gegen Ende des Monats aus dem Sudan zurückerwartet, aber Fisher nimmt in Kürze die Arbeit auf. Ich glaube, ich werde morgen im Harvard Camp vorbeischauen und ihn fragen, ob er mich daran beteiligt.«
    »Wieso war mir eigentlich klar, daß du exakt das sagen würdest?« David raufte sich die Haare. »Und warum willst du unsere Meinung wissen, wenn du dich bereits entschieden hast?«
    »Ich bin dagegen«, wandte Lia entschlossen ein. »Das würde ja bedeuten, daß du mit Jack Reynolds zusammenarbeiten mußt. Um Himmels willen, Ramses, er hat gedroht, dich zu erschießen!«
    »Das ist einer der Gründe«, erwiderte Ramses und lachte über ihren verwirrten Blick. »Nicht, weil er mich bedroht hat, meine Liebe – damals war er sturzbetrunken, und er scheint sich mittlerweile beruhigt zu haben –, sondern weil auch er zu den Verdächtigen gehört. Und wenn ich mit ihm zusammenarbeite, kann ich hervorragend Sherlock Holmes spielen und ihn mit geschickten Andeutungen aus der Reserve locken. Außerdem arbeitet noch ein weiterer Mann in Gizeh, den ich als Verdächtigen ansehe. Karl von Bork.«
    »Ja, Tante Amelia erwähnte ihn«, bemerkte David. »Aber abgesehen von der Tatsache, daß seine Frau Künstlerin ist –«
    »Dabei handelt es sich lediglich um das abseitige Verdachtsmoment von Mutter«, erwiderte Ramses. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er Mary in die Sache hineinziehen würde. Allerdings erhärtet sich der Verdacht gegen ihn. Er arbeitet schon seit langem in Ägypten – nicht ständig, aber so häufig, daß er mit Leichtigkeit die Bekanntschaft eines geschickten Antiquitätenfälschers hätte machen können. Er ist ein hervorragender Philologe. Er ist arm, und er vergöttert seine vielköpfige Familie. Und er ist Deutscher. Unser Betrüger verkaufte Kunstobjekte an mehrere deutsche Händler, und er beherrschte die Sprache. Von Bork kennt uns, und er kannte auch Abdullah. Das Allerschlimmste daran ist die Tatsache, daß er Mutter und Vater früher einmal um Geld betrogen hat. Seine Ehefrau war lebensgefährlich erkrankt, und er begriff nicht, wie schwerwiegend die Sache war, aber das zeigt doch eindeutig, wie weit er vermutlich gehen würde, wenn sich seine Familie in einer Notsituation befände.«
    Lia atmete tief ein. »Ich würde ihn zum Hauptverdächtigen machen.«
    »Was in einem Roman seine Unschuld bewiese.« Ramses grinste. »Jedenfalls haben wir uns noch nicht intensiv mit ihm beschäftigt, und es wird langsam Zeit.«
    Der für diesen Tag letzte Dampfer tutete eine Reihe von Warnsignalen, und Lia hielt sich die Ohren zu. »Ich gehe nach unten, bespreche das Abendessen mit Karima und ruhe mich für eine Weile aus. Dann habt ihr Zeit für ein Gespräch unter vier Augen.« Ihr dünnes Kleid umschmeichelte ihre grazile Gestalt, während sie zum Treppenabsatz schlenderte, wo sie kurz stehenblieb. »Ich werde Karima bitten, dein früheres Zimmer herzurichten, Ramses. Es steht dir zur Verfügung – wann immer und solange du willst.«
    Nachdem ihr blonder Schopf verschwunden war, warf Ramses seinem Freund einen skeptischen Blick zu. David schüttelte den Kopf.
    »Nein, mein Bruder, ich habe dein Vertrauen nicht mißbraucht. Aber … nun ja … du kennst doch die Frauen.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Sie sind überaus romantisch«, erklärte David in einem so weltgewandten Tonfall, daß er Ramses in jeder anderen Situation belustigt hätte. »Unverbesserliche Kupplerinnen. Wir vier standen uns so nahe, und ihr beiden schient in jeder Hinsicht ideal zusammenzupassen … Lia sprach davon, das ist alles. So, als hätte sie es gern gesehen.«
    »Es hat sich aber nicht ergeben. Können wir das Thema wechseln?«
    »Da ist noch eine Sache.« David beugte sich vor. Seine sanften braunen Augen waren voller Zuneigung und Besorgnis. »Ich werde dieses Thema nie wieder erwähnen, es sei denn, du fängst davon an – aber bei aller Liebe, geh

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