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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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…«
    »Verflucht, er hat mit allen Mitteln verhindert, daß sie das tat«, schnaubte David. »Und erst recht, nachdem er erfuhr, daß du ihm auf die Schliche gekommen warst. Alles deutet auf ihn, verstehst du. Er wurde alarmiert, als Nefret den eindeutigen Hinweis auf die Fälschungen und den Londoner Händler gab; wie hätte er ansonsten wissen können, daß der Professor den Skarabäus besaß? Er mußte Maude umbringen, weil sie dir die Wahrheit gestehen wollte.«
    »Das klingt plausibel«, pflichtete ihm Ramses bei. »Vielleicht begriff sie seine wahren Motive oder die Tragweite des Verkaufs der Fälschungen gar nicht; möglicherweise dachte sie sogar, daß es sich um einen netten kleinen Scherz handelte, mit dem er eine Reihe gestandener Wissenschaftler in die Irre führen wollte. Trotzdem vergessen wir etwas. Warum mußte er den Skarabäus erneut in seinen Besitz bringen?«
    David hatte die Figur von allen Seiten begutachtet. »Weil sie ihre Arbeiten signierte«, antwortete er. »Das war Teil des Scherzes. Schau dir das an. Bist du sicher, daß sich das nicht auch auf dem Skarabäus befand?«
    Sie waren in den glatten Sockel der Statue eingeritzt – zwei winzige Hieroglyphen. Das Symbol für die Eule – das altägyptische M; das darunterstehende Zeichen symbolisierte den Buchstaben R. Zusammen ergaben sie nicht nur Maudes Initialen, sondern auch ein ägyptisches Wort.
    Ramses hatte ein ausgeprägtes visuelles Vorstellungsvermögen, doch er mußte nicht einmal konzentriert die Augen schließen, um diesen Teil der Inschrift zu reflektieren.
    »Ja, ich erinnere mich«, meinte er schließlich. »Es handelt sich um einen Titel – der Begriff bedeutet Aufseher oder Überwacher. Das war eine der von mir festgestellten Besonderheiten – die Tatsache, daß die Inschrift mit den Titeln des Würdenträgers begann , der den Text verfaßt hatte. Dieser Halunke hat mich förmlich darauf gestoßen, und ich Idiot habe es schlicht und einfach ignoriert!«
    »Typisch, daß du dich selbst zur Rechenschaft ziehst, weil du nicht allwissend bist. Aber wie hättest du wissen sollen, was es bedeutete?« David streifte die Galabija über seinen Kopf. »Ich glaube«, fuhr er fort, als sein Gesicht zum Vorschein kam, »daß er unnötig in Panik geriet, als er begriff, daß der Skarabäus offenbar in euren Besitz gelangt war. Der Einbruch in euer Haus war mit Risiken verbunden.«
    »Aber nicht für ihn. Die von ihm angeworbenen Männer kannten ihn nicht, und er hinterließ kein Indiz, das auf ihn gedeutet hätte.«
    »Es wäre besser, wenn wir die Statue dem Professor zeigten«, wandte David ein. »Bist du bereit?«
    »Nach Mutters Ansicht vermutlich nicht.« Lediglich mit Hose und Stiefeln bekleidet, schloß Ramses das Schubfach und schlenderte erneut zum Schrank. »Verflucht, hier muß doch irgendwo ein frisches Hemd aufzutreiben sein … Aha. Sie liegen im obersten Fach.«
    Sein erboster Tonfall brachte David zum Lachen. »Da liegen sie doch immer.«
    »Tatsächlich? Warum knöpfen Frauen diese verdammten Dinger jedesmal zu, bevor sie sie weglegen? Das macht doch nur doppelte Arbeit. David, ich möchte nicht, daß du die Sache heute abend gegenüber Vater – oder Mutter – erwähnst.«
    »Aber es handelt sich um das eindeutigste Beweisstück, das wir bislang gefunden haben, Ramses. Wir können es ihnen nicht vorenthalten.«
    »Der letzte Nagel in Jack Reynolds’ Sarg«, murmelte Ramses. »Nein, David. Es wäre zu einfach.«
    David schob einen Stapel Papier von einem der Stühle und setzte sich. »Dann also heraus damit. Wenn es nicht Jack ist, dann mußt du Geoffrey verdächtigen. Ramses, bitte hör mir zu–«
    »Es ist nicht das, was du denkst.« Er stopfte sein Hemd in den Hosenbund.
    »Ich hatte keinerlei Vermutung –«
    »Doch, das hast du. Aber du irrst dich. Glaubst du etwa, ich will ihn als Schuldigen abstempeln? Denk doch, was das für Nefret bedeutete! Trotzdem wäre es beinahe noch schlimmer, ihn nur wegen ihr zu decken; falls er der von uns gesuchte Mann ist, ist er völlig skrupellos und gefährlich wie eine hinterhältige Schlange. Heute nachmittag benutzte er eines der Pferde aus den Stallungen und kehrte erst kurz vor Einsetzen des Unwetters zurück – du hast doch gehört, was Mohammed sagte. An jenem Tag könnte er Mutter lediglich deshalb verfolgt haben, um sich ein Alibi zu verschaffen; warum zum Teufel hätte er ihr ansonsten folgen sollen? Es wäre keineswegs schwierig gewesen, dafür zu sorgen, daß

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