Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
einige Feuerwerkskörper detonierten, während er galant zu ihrer Rettung eilte. Er hatte Zugang zu Jacks Waffenschrank und Einfluß auf den naiven armen Jack und dessen Schwester –«
    Davids pfeifender Atemzug unterbrach ihn. Er zuckte die Schultern. »Du brauchst kein Blatt vor den Mund zu nehmen, falls ich irgend etwas übersehen habe. Gütiger Himmel, ich wollte, es wäre so.«
    »Das alles ist überaus komplex«, murmelte David.
    »Ich weiß. Laß mir noch einen Tag Zeit, bevor wir diese neue Information preisgeben. Ich werde heute abend hierbleiben und ein Auge auf ihn haben. Vielleicht unternimmt er etwas – oder sperrt sich dagegen –, was die Sachlage eindeutig klärt.«
    Was sie von seinen Eltern im Verlauf des Abendessens erfuhren, hätte man als weiteren Todesstoß für Reynolds ansehen können. Ramses wertete es allerdings als Pluspunkt. Die Hauptdrahtzieher im Drogengeschäft griffen nur selten selbst zu ihrer Ware. Schließlich wußten sie es besser.
    Also verbarg er sich bei Einbruch der Nacht im Garten und beobachtete ein bestimmtes Fenster. Es war bereits stockfinster, als eine Gestalt auftauchte und durch die Dunkelheit in die von Ramses angepeilte Richtung schlich. Von Narmer kam kein Laut; nachdem Ramses seine Tätigkeit für Russell aufgenommen hatte, hatte er angeordnet, daß der Hund nachts eingeschlossen wurde.
    Langsam näherte sich Ramses dem Fenster seines früheren Zimmers. Er nahm nicht an, daß sie dort war, vergewisserte sich jedoch, daß er kein Geräusch hörte, bevor er über den Sims kletterte. Bald darauf fand er, was er suchte. Er entfernte die Munition, dann legte er die Waffe zurück unter die Matratze.
    Bis zu diesem Punkt war es ihm gelungen, nur an seine augenblickliche Mission zu denken, doch als er sich erneut aufrichtete, zogen vor seinem geistigen Auge so lebhafte und schmerzvolle Bilder vorüber, daß er in seiner Verzweiflung die Lider zusammenpreßte, um diese zu verdrängen. Wie in Dreiteufelsnamen sollte er ihr das erklären?

    Normalerweise stehe ich vor Emerson auf, der ein Langschläfer und Morgenmuffel ist. Man stelle sich daher mein Erstaunen vor, als ich die Augen aufschlug und eine in diffuses Dämmerlicht getauchte, statuengleiche Gestalt bemerkte, die sich vor dem sternenhellen Fenster abzeichnete. Es war Emerson – er war wach, angekleidet und rauchte seine Pfeife.
    Mit einem Aufschrei setzte ich mich ruckartig auf. »Was ist geschehen?«
    »Bislang nichts«, lautete seine gelassene Antwort. »Allerdings wird noch einiges geschehen. Bevor wir die Arbeit aufnehmen, muß ich Reynolds und von Bork aufsuchen und Reisner einen Höflichkeitsbesuch abstatten. Willst du mitkommen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Das war mir klar. Brauchst du Hilfe bei den Knöpfen?«
    »Danke, nein. Ohne deine Unterstützung bin ich vermutlich schneller fertig.«
    Emerson schmunzelte. »Fatima wird noch schlafen. Ich gehe in die Küche und koche dir einen Kaffee, meine Liebe.«
    Falls ich irgendeine Motivation brauchte, um in Windeseile meine Sachen überzustreifen, so war es dieses großzügige Angebot. Emerson bemüht sich zwar redlich, dennoch würde Fatima vermutlich eine Stunde lang mit dem Aufwischen beschäftigt sein, sofern er nicht gleich die ganze Küche in Brand setzte.
    Wie nicht anders zu erwarten, fand ich ihn fluchend vor, da er gerade seine verbrühte Hand verarztete. Er hatte eine Tasse fallenlassen und die Kaffeekanne umgeworfen. Mitten auf dem Tisch lag eine tote Maus – vermutlich eine von Horus’ Morgengaben.
    Ich machte den Kaffee und fegte die Scherben der zerbrochenen Tasse zusammen, während Emerson die Maus entsorgte. »Es sieht nach einem herrlichen Tag aus«, bemerkte er, als er sich zu mir an den Tisch gesellte.
    »Wofür?« fragte ich leicht gereizt. (Ich hatte mir mit einer Scherbe in den Finger geschnitten.)
    »Unter anderem«, erwiderte Emerson, »für die Exkavation. Teilweise ist mir der infame Plan inzwischen klargeworden. Ich weiß, was sich hinter den Aktivitäten des Fälschers verbirgt und was wir unter gar keinen Umständen in Zawiet finden sollen.«
    »Vermutlich willst du mich darüber aber im unklaren lassen.«
    »Ich gebe dir einen Anhaltspunkt. Zwei der von dem Fälscher veräußerten Artefakte waren überaus ungewöhnlich – die kleine Elfenbeinstatue und die Stuhlbeine. Beides entstammt einer frühen Dynastie. Wie es der Zufall will, datiert unsere Pyramide ebenfalls aus dieser Zeit. Aufgrund eines weiteren merkwürdigen

Weitere Kostenlose Bücher